Montag, 30. April 2007

KLIMAWANDEL II

Dürre Felder, abschmelzende Gletscher, steigende Preise, das alles rührt die Leute nicht, erst wenn sie den Rasen nicht mehr sprengen dürfen, dann wird es wirklich dramatisch.

BAHNIANA

EINSPARUNG.
Fast ein jeder weiß,
Zwei Schienen braucht ein Gleis.
Der Herr Vorstand rechnet scharf:
Nur für eine ist Bedarf!

BAHNCHEF.
Weil ihm die Massen
Als Kunden nicht passen,
Sucht er Renditen
Bei den Eliten.

DIENSTLEISTER.
Herablassend und widerwillig
Führt die Bahn den Nahverkehr;
Ein Reimwort darauf wäre billig,
Doch das passt schon gar nicht her …

Nochmals Auto

Kleider machen Leute, das Auto macht den Mann.

"Ich habe ja nicht vor Vielem Angst, aber vor BMW-Fahrern schon"

Stimmt natürlich nicht, aber wenn im Rückspiegel ein Haifischmaul auftaucht, steigt mein Stress-Level - und das ist blöderweise genau das, was diese Herren wollen.

Das Auto als sekundäres Geschlechtsmerkmal, das wäre eine Untersuchung wert. In manchen Fällen ist es ja wohl - substitutuierend - ein primäres.

Sonntag, 29. April 2007

Curriculum

Vorwärts stürmen,
Gold auftürmen,
Alles wagen!
Nur nicht fragen.

Freitag, 27. April 2007

THRILLER

Ab und zu lese ich ganz gern einen amerikanischen Bestseller-Thriller (die guten englischen von Ambler, le Carré etc. sowieso), allerdings in der Originalsprache, denn auf deutsch sind sie meist unlesbar; eine kleine Auffrischung der Sprachkenntnisse schadet auch nicht. Allerdings passiert es manchmal, dass ich das Buch weglegen muss, weil mir die Phantasie darin allzuweit daneben geht. Solange sich diese Art Autoren innerhalb der haiverseuchten amerikanischen society bewegen, treffen sie ja die Realität ganz gut, obwohl ich zugeben muss, dass ich diese eben auch nur aus Büchern kenne. Leider haben viele dieser Schreiberlinge eine unglückliche Liebe zu 'good old Europe' und da langen sie manchmal ganz kräftig daneben, insbesondere, wenn sie sich - vom Airport weg - in die Geographie begeben, traditionell ja ohnehin eine schwache Seite der Amis. Da kann es schon passieren, dass die spanische Grenze nach San Sebastian verlegt wird; wahrscheinlich hatte der Autor (S.Sheldon) eine ungenaue Karte und er nahm halt an, dass die Grenze beim letzten Buchstaben der Beschriftung verläuft. Außerdem werden diese Werke ja mit einer heißen Nadel gestrickt. Im selben Roman sprechen die ETA-Terroristen untereinander spanisch, zumindest sind einige Brocken davon in den Text eingewoben. Recht lustig sind auch manche deutschen Original-Textstellen: Da will der Autor sagen "Beeilung!" und das dictionary lieferte ihm "Hast!".
Einmal las ich einen "Top-Bestseller" von R. Ludlum: Da kapert der Held im Jugoslawien des II. Weltkriegs eine Damplokomotive (à la B. Keatons 'General') und schlägt sich mit ihr nach Oberitalien und die Schweiz durch. Wer sich ein bißchen mit dem Eisenbahnbetrieb auskennt, weiss, dass sowas technisch äußerst unwahrscheinlich und in Europa organisatorisch unmöglich ist, selbst im Krieg. Als der Autor aber dann die Lok am Gotthard von Göschenen nach Andermatt weiterfahren ließ, war's dann bei mir endgültig aus: Die Strecke ist nämlich schmalspurig und hat eine Zahnstange. - Aber wer wird denn so kleinlich sein - typisch europäische Kleingeisterei!
Ils sont fous, ces americains!
Ich stelle mir vor, dass solche Romane in Zukunft von Computern generiert werden und der Autor nur mehr so eine Art "Emotion-Mixer" darstellt, der vor Mischpult-Reglern sitzt mit den Labels: Suspense, sex, fear, love, betrayal, family-life, adultery, trendy-facts and so on. Aber vielleicht irre ich mich. Vielleicht werden Bestseller schon jetzt so fabriziert. Dann können sie in Zukunft ja noch optimiert werden.

Sonntag, 22. April 2007

WIDERSTAND

AUFSTEIGER.
Sie klettern auf der Pferde Rücken,
Um auf uns herabzublicken,
Nicht, weil sie Spaß an Pferden haben -
Wir warten auf den nächsten Graben.

GEGENGIFT.
Nicht ein jeder kann sich leisten,
Gegen Willkür aufzumucken;
Da bleibt nur, den allzu Dreisten
Kräftig in die Suppe spucken.

Gerhard Polt und die Biermösl-Blasn

OFFENER BRIEF.

Sehr geehrter Hr. Polt!
Als langjähriger Fan habe ich mich schon sehr auf die Radio-Übertragung von der Ybbsiade gefreut und besitze fast alle Ihre "Werke". Leider war ich diesmal etwas enttäuscht, vielleicht lag es aber auch am Publikum. Das österreichische Publikum hat vielleicht nicht die richtige Antenne für die spezifisch bayerische Hinterfotzigkeit, die landeseigene Hinterfotzigkeit ist mehr wienerisch, also tschecho-slowakisch-hungrisch geprägt. Ich selber stamme aus dem Innviertel - alt-niederbayrisches Stammland sozusagen - und habe drei Jahre meiner Jugend in Bayern verbracht. Die Zeitungskritik nachher erinnerte sich typischerweise nur an den "Neger, der nicht ganz herpasst" - mit Verlaub nicht eine Ihrer stärksten Pointen.
Was mich aber wirklich geärgert hat, war die Nummer der Well-Brüder, in der man u. a. religöse Lieder verballhornte: "Oh Maria hilf" usw. Satire und Religion ist ein heikles Gebiet: Ich bin nicht generell der Meinung, dass man sie von der Satire aussparen sollte, aber das darf niemals auf Kosten der einfachen Leute gehen. Auf die Machthaber, Machtausüber, Verführer und Ausbeuter in den Kirchen soll man schon draufhauen wie auch auf jene im übrigen öffentlichen Leben, aber die "Opfer" verspotten, das geht mir zu weit. Allzuviele Kabarettisten sind nicht frei von Hochmut und Verachtung für die "Dummen", also die Verführten und Ausgebeuteten. Das ist oft auch schwer zu trennen, weil sich viele Mächtige - speziell im religiösen Bereich - hinter ihnen verstecken; da braucht es eine ganz feine Klinge, um hier richtig hineinzutreffen. Ich weiß, die Well-Buam "san scharfe Hundt...", aber sie hauen - im Gegensatz zu Ihnen - wohl eher mit dem Beidhänder zu. Nun weiß ich nicht, wie sehr Sie für die Beiträge der Biermösl-Blasn verantwortlich sind, aber man assoziiert sie halt mit Ihnen.
Konkret habe ich an meine Mutter gedacht, die eine ganz einfache Frau war und sehr gläubig; speziell dieses Marien-Lied hat sie sehr gern gehabt. Sie hatte sehr wenig Schulbildung, aber sie war immerhin imstande, nur mit ihrer Gläubigkeit den Verlockungen der Nazis zu widerstehen - und das war in unserer Gegend nicht selbstverständlich. Selber dem religiösen Umfeld "entwachsen", hat mir das immer zu denken gegeben.
Nix für ungut!
F.K.

LUXUS

Nehmt mir die Sorgen,
Die Angst vor dem Morgen,
Dann weih’ ich mich ganz
Der Toleranz.

Samstag, 21. April 2007

BASIS-UNTERSCHIED

Ein Mensch erbt eine Kuh.
Ist er ein ÖVP-Basiswähler, so verkauft er sie sofort, tot oder lebendig - je nachdem, wo er mehr lukriert - und erwirbt dafür Aktien. Ist er ein SPÖ-Basiswähler, so verpachtet er sie und schöpft möglichst lange den Ertrag ab.
Und wer füttert, melkt die Kuh, räumt ihren Mist weg oder schlachtet sie? Das ist ein normaler Bürger, der keiner Basis angehört.

TRAGÖDIE

Auf der Brust und auf dem Kopf
Trägst Du Orden und Reklamen.
Ich bin nur ein armer Tropf,
Trag’ nur meinen Namen.

Reality

Die Jennifer vom Rennbahnweg
Biß sich einen Eckzahn weg,
Der Kevin von der Nachbarstiege
Schimpft sie hochdeutsch: "Dumme Ziege".

Für Nichtwiener: "Rennbahnweg" ist eine riesige Wohnblocksiedlung ("Platte") am nördlichen Stadtrand von Wien.

Freitag, 20. April 2007

GEBET

VATER UNSER, der Du bist
Hin und wieder ein Sadist,
Belasse Deinem Sohn die Würde,
Zu tragen aufrecht seine Bürde.

NACHBARN

Geachtet werden Menschen nur,
Die sauber halten Haus und Flur,
Denn Glanz und Ordnung müssen sein,
Auch wenn man privatim ein Schwein.

Sonntag, 15. April 2007

Entschließungen für mein Alter

JONATHAN SWIFT

Entschließungen für mein Alter
(Auszug)

· Nicht launisch, mürrisch und mißtrauisch wer­den.
· Nicht die jeweilige Lebensweise, Denkart oder Mode geringschätzen.
· Nicht immer die gleiche Geschichte den glei­chen Leuten erzählen.
· Nicht habgierig werden.
· Schicklichkeit und Sauberkeit nicht vernachläs­sigen, aus Furcht, abstoßend zu werden.
· Mit jungen Menschen nicht überstreng sein, sondern für ihre jugendlichen Torheiten und Schwächen Verständnis zeigen.
· Nicht freigebig mit gutem Rat sein noch jemand damit belästigen; es sei denn, man wün­sche ihn.
· Einige gute Freunde bitten, mich ins Bild zu setzen, welche von diesen Vorsätzen ich breche oder vernachlässige, und mir zu sagen, wie ich dagegen verstoße; und mich demgemäß bessern.
· Nicht viel reden, erst recht nicht von mir selbst.
· Nicht auf Schmeicheleien hören noch mir ein­bilden, ich könne von einer jungen Frau geliebt werden; et eos qui haereditatem captant, odisse ac vitare.
· Nicht rechthaberisch und starrköpfig sein.
· Nicht aufhören, allen diesen Regeln nachzule­ben, aus der Befürchtung, es könnte mir unmög­lich werden, sie zu befolgen.

AllzuTierisches

NATURKUNDE.
Dass ein Bär nicht Teddy heißt
Sondern dich in Stücke reißt,
Wenn Du seine Kreise störst,
Du erst nach der Schule hörst.

TIERFREUND.
Erstens bin ich viel zu schlau,
Zweitens, weil ich mich nicht trau',
Darf mein Hund die Leute beißen
Sowie auf die Straße sch ...

UNTERTAN



Den Herren parieren:
Oberste Hundepflicht!
Derlei Manieren
Braucht mein Kater nicht.






Freitag, 13. April 2007

Zahlenmenschen

Wer von Menschen und von Dingen
Nichts versteht, dafür von Zahlen,
Kann es heute sehr weit bringen,
Und gewinnt sogar noch Wahlen.

GESELLSCHAFT

Ich liebe es, im Kreis von Andern
Bedächtig auf ein Ziel zu wandern.
Es sind die Lauten und die Schnellen,
Welche mir die Lust vergällen.

Donnerstag, 12. April 2007

PARSIFAL

<--Gestern abend.
Musikalisch so lala (Runnicles), besonders im 2. Akt viel Gebrüll. Amfortas (Struckmann) allerdings ausgezeichnet. Inszenierung wieder armselig, v. a. das Bühnenbild. Wenn heute im Theater der Vorhang aufgeht, öffnen sich keine Räume der Phantasie und Poesie, sondern nüchterne Sport-Mehrzweckhallen für intellektuelle Akrobatik.
Opernhäuser abzubrennen
Geht zu weit; es genügt,
Sich von jenem Teil zu trennen,
Welcher hinter’m Vorhang liegt.
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Karfreitagszauber wunderschön musiziert, Solo-Oboe (M.Gabriel). Daneben an der 2. Oboe Helene M. Kenyeri; erinnert mich stark an R. Ich schaue von der richtigen Seite ins Opernglas, aber es kommt mir vor, als würde ich es verkehrt herum halten. --------------
Zweite Oboe im Orchester zu spielen ist der schlimmste Job, den man sich vorstellen kann. Es ist extrem schwer, ständig tief und leise zu blasen, und man fällt nur auf, wenn es nicht klappt. Der erste Oboist kann richtig singen und heimst hinterher viel Lob ein, der zweite bewegt sich ständig an der Abbruchkante, und hinterher interessiert es keinen Menschen, wenn er seine Sache gut gemacht hat...(aus Tamino-Forum, Bernd Schulz)
---------Retro-Stichworte-----
VULNUS ICTUM CORDIS.
PIROSKArtya.
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Den letzten Parsifal in der Staatsoper erlebte ich Mitte der 60'er Jahre unter Karajan mit Hotter, Wächter, Berry; damals Stehparterre, Anstehen einmal rund um die Uhr, die Bühne war dunkel, dunkel, und der Maestro zerteilte die wabernden Nebel mit fliessenden Bewegungen - tempi passati, tempi passati.
-----------
Auch damals war Frühling - im Jahres- und im Lebenslauf. Es gibt eine Spielart der Liebe - ich nenne sie analog dem ähnlich verwundenden Heimweh das "Liebweh" - die einen befällt wie ein fiebriger Infekt. Leider ist man nach der Abheilung nicht automatisch immun. Aber man kann - wenn man sich dem ganzen nicht mehr aussetzen will - eine Neuinfektion vermeiden, indem man seine Seele abschottet, da geht aber dann auch vieles andere den Bach hinunter; viele machen es trotzdem für den Rest des Lebens. Für Künstler wäre das allerdings tödlich, weil damit auch die Quelle der Inspiration zugemauert wird, wohingegen die cleveren untern ihnen dieser Quelle eine prächtige, kultivierte Fassung geben - auf Kosten der Liebesobjekte natürlich. So können sich auch greise Künstler noch davon befallen lassen (Goethe und Wagner z. B.)
Auf braillisch: Diese Form der Liebe ist ein ungedeckter Wechsel auf eine unermeßliche Summe Glückseligkeit, der dann platzt, wenn man alles darangegeben hat. Der Franzose spricht - wie immer treffsicher - von "l'amour fou". Aber diese seligmachende Verirrung bewegt neben Macht- und Erwerbs-Trieb die Welt!
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"Da fühlte sich – o dass es ewig bliebe! – / Das Doppelglück der Töne wie der Liebe."(Goethe)

Mittwoch, 11. April 2007

Unsterblicher SPIEGEL

In der neuen Nummer des Spiegel steht im Subtitel: "Wer an die Unsterblichkeit glaubt, könnte recht haben".
Unglaublich, dafür haben wir auf den Spiegel gewartet.....!
Sofort ein Leserbrief:

"Wer an die Unsterblichkeit glaubt, "könnte recht haben", verkündet endlich der SPIEGEL im Jahr des Heiles 2007.
Wozu habe ich mich dann mit den Werken der großen Dichter, Philosophen und Kirchenväter abgemüht?"

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BILDWERFER.
„Der Spiegel“ an der Waterkant
Reflektiert das ganze Land.
Als Spiegel ist er nicht getreu,
Er zeichnet Licht und Schatten neu.

Dienstag, 10. April 2007

Christen

HABITUS.
Mancher ist ein Christ,
Wie er Brillenträger ist.
Glaube, Hoffnung, Liebe?
Keine Zeit in dem Getriebe.

CHRISTPARTEI.
Gott kann sich Gnade leisten.
Ihr, seine Jünger hierzulande,
Seid dazu - jedenfalls die meisten -
Aus Wirtschaftsgründen nicht imstande.

ERKENNTNISTHEORIE.
Der breiten Menge
Ist Gott und Glaube,
Was Bilder und Klänge
Für Blinde und Taube.

NATURETHIK.
Liebe ist,
Hofft der Christ,
Ohne Ende
Im Gelände.

Bürokratie

Bevor meine Frau im Krankenhaus ihr Bett beziehen konnte, musste sie 4 "Stationen" passieren: In der Aufnahme bekam sie ein Blatt Papier ausgehändigt , mit dem sie an einen Schalter im Nebenraum gehen musste, um dort wieder ein weiteres Blatt Papier in Empfang zu nehmen, mit dem sie zur Oberschwester der Abteilung geschickt wurde, welche sie nach Durchsicht der Papiere zur eigentlichen Aufnahme weiterleitete, wo dann noch weitere Details papiermäßig erfasst wurden. Dabei stellte sich heraus, dass einige Details in der Vorbereitung übersehen wurden .....
....Bürokratie zeichnet sich dadurch aus, dass jeder nur für einen ganz kleinen Teil die Verantwortung übernimmt und niemand sich für das Ganze verantwortlich fühlt. Ich nehme an, dass diese Überorganisation eingeführt wurde, um Kosten zu sparen.

frau

TIEFPUNKT.
Frauen lieben sanfte Männer
Allenfalls mit Kopf und Herz.
Rechne damit, dass der Kenner
Siegt mit Härte – unterwärts.

EVA.
Ein böses Weib
Mit schönem Leib
Zerstört wie Säure
Alles Teure.

Montag, 9. April 2007

Klimawandel


Klartext:
Für den Guten Zweck (FAZ)Wer sich in Gefahr begibt, kommt leicht darin um. 2500 Wissenschaftler aus aller Welt haben sich in den Dienst der Politik gestellt, um insbesondere den Industrieländern zu helfen, „ihre verschwenderische Energiepolitik umzustellen, Das Wissen um die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe, die unsere Wirtschaft. am Laufen halten, hatte nicht genügt, um einen Sinneswandel herbeizuführen. Es musste ein zusätzliches Druckmittel her, um der Umstellung den nötigen Schub zu verleihen. Und gerade in demokratisch verfassten Ländern ist die Politik darauf angewiesen, dass der Schub von der Bevölkerung ausgeht.
So war der Anfang der neunziger Jahre eingeleitete Kyoto-Prozess, dessen Auswirkungen auf das Klima selbst von seinen Befürwortern nicht für wesentlich gehalten werden, weniger ein Umweltprogramm als ein Erziehungsprojekt. Die Weltöffentlichkeit sollte mit seiner Hilfe auf die Folgen ihres allzu sorglosen Umgangs mit endlichen Ressourcen aufmerksam und für politische Gegenmaßnahmen zugänglich ge- macht werden. Für diesen guten Zweck haben sich viele Wissenschaftler, die seit langem mit Sorge die Auswirkungen ungebremsten Wirtschaftswachstums auf der Grundlage konventioneller Energieproduktion beobachten, von der Politik einspannen lassen, zumal sie dafür auch mit Forschungsgeldern überhäuft wurden. Manche wundern sich allerdings jetzt darüber, was die Politik aus ihrer Unterstützung macht. 
Schon dieTatsache, dass dem vierten IPCC-Bericht die „Zusammenfassungen“ für Entscheider vorausgehen, nicht ihm folgen, zeigt, in welchem Maß die Wissenschaft inzwischen instrumentalisiert wird. Gefragt sind nicht differenzierte Erkenntnisse, sondern Angstszenarien, mit denen die Bevölkerung für jede Maßnahme gefügig gemacht werden soll. Was mit einfacher Umweltpolitik nie möglich war - etwa die Besteuerung des Flugbenzins -, rückt nun in greifbare Nähe. Klimapolitik unter Androhung apokalyptischer Strafen hat eine geradezu bunkerbrechende Durchschlagskraft. Das macht sie bei Politikern so beliebt. Die Wissenschaft aber hat  sich in politischen Verhandlungen in einer Weise zur Magd gemacht, die ihre Wissenschaftlichkeit selbst untergräbt - denn die besteht immer noch darin, sich immer von neuem selbst in Frage zu stellen.
Wohltuend, dieser Ausschnitt aus der FAZ vom 7.4.2007. - Niemand bestreitet ja, dass es Anzeichen für einen Klimawandel gibt, aber was die Medien daraus machen .... ist schlicht zum Kotzen. Deswegen würde ich auch das Wort "Magd" im Text durch das Vokabel "Dirne" ersetzen.
Prinzipiell machen die (meisten) Medien aus Bedrohungs-Szenarien feststehende Tatsachen - denn nicht nur 'sex sells', sondern auch 'fear sells', und das umso mehr, als Sex ja schon fad geworden ist.
Die Wissenschaft fordert immer Freiheit für sich, innerhalb ihrer eigenen Kreise herrscht teilweise aber der blanke Meinungsterror, "Abweichler" werden gnadenlos niedergemacht. Der Satz 'publish or perish' steht über allem und diesem Zwang wird alles und jeder geopfert, was oder wer dem dagegen steht.
Was die Prostitution der Wissenschaft gegenüber den Medien betrifft, kann ich selber ein lustiges Liedchen singen: Vor Jahren gab es auf der Uni Wien einen Professor, nennen wir ihn Maier, der gefürchtet war unter den Studenten ob seiner Strenge und Unerbittlichkeit. Es ergab sich, dass ein Fernsehteam angesagt war, das einen Bericht über eine computerunterstützte geographische Anwendung bringen wollte. Der Chefkameramann bzw. Regisseur zeichnete sich durch besonders arrogantes und rüpelhaftes Verhalten aus. Und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, wie sehr der gestrenge Hr. Professor vor diesem Proleten katzbuckelte und sich 2 Stunden von ihm schurigeln liess. - Der Beitrag selbst dauerte dann keine 2 Minuten.

Gutkämpfer

Der Kampf für das abstrakte Gute ist nur zu oft verbunden mit konkretem Hass auf vermeintlich nicht gute Mit-Menschen.

TÄUSCHUNG.
Du kämpfst für Frieden
Ohn' Unterlass?
Kampf geht hienieden
Einher mit Hass.

Warum wird der Gutmensch böse, wenn er auf einen anderen Menschen trifft, der weniger gut ist als er selber? Es ist seine Art, die eigenen Agressionen auszuleben und zu veredeln.

Schnell und langsam

Macher und Chefs zitieren gern den Satz: "Die Schnellen fressen die Langsamen" - meist, um irgendwelche "Härten" zu rechtfertigen. Ich halte es mit dem tröstlichen Spruch: "speed kills".

Freitag, 6. April 2007

Wien den Touristen

Karfreitag. Die Stadt gehört den Touristen. Sollen sie haben.

HEIMAT.
Wien, Du Stadt meiner Träume,
Hast mich schon lang in Gewalt.
Fand in Dir viele Bäume,
Doch leider nie den Wald.

Angeblich ist Wien hinter Zürich und Genf
die l(i)ebenswerteste Stadt der Welt.
An den Wienern kann es nicht liegen, an den Politikern wohl auch nicht.
Woran dann? Am Wiener Blut? An der Schönen Blauen Donau?

Donnerstag, 5. April 2007

Regimentstochter

Der Standard, nach eigener Einschätzung eine Qualitätszeitung, muss sich offensichtlich darüber definieren, dass er über eine Staatsopernvorstellung, die bei den meisten anderen Zeitungen "Entzücken" hervorgerufen hat, einen sauertöpfischen, nörglerischen Kommentar abgibt .... vom Publikum redet man in einem solchen Zusammenhang ohnehin nicht mehr.
Das moderne Regietheater ist ja mittlerweile von der Verachtung des Publikums schon zur Verhöhnung übergegangen, willig gefolgt dabei von einem Teil der Kritiker - und vom anderen getrieben.

Fahrgemeinschaften

Lumpen, Diebe und Psychoten,
Jede Art Moral-Exoten,
Fliehst Du sie auch noch so sehr,
Partner sind sie im Verkehr.

Modernes Leben

PRODUKTE.
Alles, was ihr braucht zum Leben,
Kauft ihr fertig vom Regal.
Geradeso bezieht ihr eben
Auch Werte, Meinung und Moral.

PREMIUM.
Was wir brauen, schmeckt nicht gut,
Das raubt uns aber nicht den Mut:
Ein Werbefeldzug ist am Laufen,
Danach die Leute wieder saufen.

NEUROCHEMIE.
Ihr wisst nichts von Glücksgefühlen?
Kein Problem, denn ohne
Zweifel reicht euch Kühlen
Das Wissen um die Glückshormone.

E-MOTION.
Bei jenen alten Filmsequenzen
Geriet so manches Herz ins Pochen.
Bei Dolbysound und Bassfrequenzen
Zittern meistens nur die Knochen.

WINNER.
Meine Software spart viel Geld,
Drum erobert sie die Welt,
Da ist Nebensache, ob
Tausende verlier’n den Job.

KOMMUNIKATION.
Jedermann will sich vernetzen,
Ob mit, ob ohne Kabel,
Um Gespräche zu ersetzen.
So entsteht ein neues Babel.

ERGOMETRIE.
Du musst strampeln an Pedalen -
Leider ohne Raumgewinn -
Ständig schielen auf die Skalen
Und fest glauben an den Sinn!

EHRUNG.
Dich achten die Gesunden,
Bist du vom Sport ein Krüppel;
Trägst du des Lebens Wunden,
Trifft dich der Meinungsknüppel.

Sonntag, 1. April 2007

Führungskräfte

Kein Charakter so mies, kein Kopf so verquer,
dass er nicht reif für die Führung wär
in allerlei Jobs, am liebsten prekär.
Nur einer schätzt ihn wirklich sehr:
Der Aktionär.