Montag, 7. Mai 2007

Liaisons dangereuses

Gestern in der Josefstadt "Gefährliche Liebschaften": Kein Perrier, sondern Sodawasser.
Vielleicht bin ich voreingenommen, aber mir scheint H. Föttinger besser als Direktor denn als Schauspieler: Mir kommt es immer so vor, als wüsste er nicht, wohin mit seinen Armen - so steckt er sie halt in die Tasche. Aber auch M. Maertens steht ja im Burgtheater immer so lasch und schlapp in der Gegend herum, das soll wohl absolute Lässigkeit andeuten - und Antipathos. Pathos ist ja absolut verpönt im heutigen Theater, aber ich bin der Meinung, daß es ohne ein wenig Pathos auf der Bühne nicht geht.
Andrea Jonasson hatte außer rauchiger Stimme, verruchtem Schreiten, langer Zigarette und langen Beinen nicht viel zu bieten, vielleicht hat sie auch der Regisseur in Stich gelassen, es ist halt nicht jeder ein Giorgio Strehler.
Ich habe vor langer Zeit das Buch gelesen und später auch den Film mit Glenn Close und John Malkovich gesehen - das knisterte und prickelte, u. a. auch deshalb weil Sex nur angedeutet wurde. Es ist ein kapitales Mißverständnis des heutigen Theaters, dass Zuschaustellung von Fleisch auf der Bühne Erotik vermitteln soll oder leichtgeschürzte Barfüssigkeit Natürlichkeit. Und ohnehin müssen sich meistens nur die weiblichen Chargen ausziehen, außer ein Star hat auch eine überdurchschnittlich exhibionistische Veranlagung.

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Peter Stein im Spiegel 19/2007: "Das Nicht-Konventionelle ist seit 25 Jahren die Konvention. Diese Tatsache setzt unsere jungen Regisseure derart unter Stress, dass sie reinen Quark machen, irgendwas zeigen darüber, was sie gerade unter der Vorhaut juckt".

Sonntag, 6. Mai 2007

Am Tag, als der Regen kam

Hitze & Sonne
Eure Wonne.
Schatten & Regen
Mir gelegen.

Vorgestern Nacht kam der langersehnte Regen - für fun-people natürlich eine triste Angelegenheit.

Samstag, 5. Mai 2007

SCHWEIZ

REISE-EMPFEHLUNG.

Genieße den Reiz,
der üppigen Schweiz,
enthalte Dich Neid’s,
und übe den Geiz.

Die Schweiz ist für mich ein Eldorado, einmal aus familiär-historischen Gründen und dann wegen meines Eisenbahn-Hobbys.
Früher fuhr man in die Schweiz, um die Auszehrung zu kurieren, ich habe mir dort jedesmal galoppierende Geldbeutel-Schwindsucht zugezogen, sodass ich das Land eher fluchtartig verlassen musste......

Donnerstag, 3. Mai 2007

ELEKTRA


Am 1.Mai abends ELEKTRA in der Staatsoper; 120 Mann/Frau im Orchestergraben (2.Oboe wieder H. M. K.). Richard Strauß mit den Wr. Philharmonikern sollte eigentlich unter das Suchtmittelgesetz fallen, Abschnitt Designer-Drogen, deshalb besonders gefährlich. Es bewirkt rauschartige Zustände - mit den entsprechenden Nachwirkungen.
Richard Strauß mit schlechteren Orchestern oder von Plätzen mit schlimmer Akustik kann sich wie Klangbrei anhören, drum sitze ich möglichst in einer der vorderen Parterrelogen (natürlich mit schlechter Sicht, aber das ist meist ohnehin gesünder für den Magen). Da gehen einem unglaubliche Detail-Schönheiten auf. Und die fortissimo-Orchesterschläge zum Finale fahren buchstäblich durch Mark und Bein.

Peter Schneider auf seinem Hocker wirkt wie ein alter Taktschläger, aber er entlockt den Musikern mit präzisem Schlag nolens volens die berauschendsten Klänge. Wegen der Enge im Graben kann auch keiner zwischendurch hinausgehen, außerdem finden sich nur wenige Pausen in den Partituren.....

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"Ich will dich noch ansehen. Mir ist immer so wohl und so weh, wenn ich dich ansehe"

(Th. Fontane, Grete Minde)

Dienstag, 1. Mai 2007

V

1001 Duft
Erfüllt die Luft,
1 Lust
Fühlt die Brust.