Samstag, 27. Dezember 2008

Werbung & Charity

Neuerdings setzt man bei Plakatwerbung auf emotionelle Schockwirkung, um via Schuldgefühl Spendenbereitschaft zu evozieren. Beliebt ist die Augenpartie von Moribunden oder Babygesichter, denen man durch Grafiktools mongoloides Aussehen oder abgrundtiefen Weltskeptizismus a la Inspektor Trautmann verleiht. So eine kleine Manipulation kostet nichts, bringt aber Hunderttausende Mehreinnahmen.....

Und spenden muß man ja, um sein Gewissen zu beruhigen, auch wenn man weiß, daß nur ein Bruchteil davon den wirklich Bedürftigen zu Gute kommt, aber ein wenig halt doch.

Dadurch, daß nun Spenden an "mildtätige" Organisationen steuerfrei sind, erspart sich der Staat jene Millionen, die er sonst direkt für soziale Hilfsmaßnahmen aufwenden müsste.


CHARITY-BUSINESS.

Wer leise spendet,

Ist verblendet:

Mit Show-Getöse

Bringt's Erlöse!

Aus: http://kumpfus.blogspot.com/2008/01/tut-gutes.html

Montag, 15. Dezember 2008

Kabinett Unterberger III

An die Adresse der "Wiener Zeitung":

Wir schreiben das Jahr 2008, die Medienlandschaft in ganz Österreich wird von von rotgrünen Journalisten beherrscht.
In ganz Österreich? Nein, denn am Wiedner Gürtel in Wien leisten einige unbeugsame Redakteure erbitterten schwarzen Widerstand. Aber wie lange noch?
Ist doch durch die Verbannung von Miraculix kein "Kabinett Unterberger III" mehr zustandegekommen und somit die weitere Versorgung mit Zaubertrank gefährdet!

Götterdämmerung-08-I






Gestern abend in der Staatsoper:




Ein Sitz mit überraschend guter Sicht auf die Bühne. Die Inszenierung von S.E.Bechtolf ist in der Personenführung nicht schlecht, wenn man von einigen psychologisierenden Verdeutlichungs-Mätzchen (speziell bei Hagen) absieht, i.W. kein Regietheater im üblichen üblen Sinn.
St. Gould ist ein stimmliches Phänomen, es ist ihm keine Ermüdung anzumerken, Fr. Johannson singt vor allem laut und weitgehend konsonantenfrei. F.W. Möst dirigiert perfekt wie ein Musikprofessor - man sollte ihm schleunigst diesen Titel geben, wenn er ihn nicht schon hat - alles super richtig, aber ohne tieferes Gefühl.
Alles also ziemlich gut (über die Szene später), aber man erwärmt sich nicht, man wird nicht "ergriffen" (schon durch dieses Vokabel oute ich mich als rettungslos retrovertiert), man applaudiert dann zum Schluß wie in einem Zirkus emotions- und ratlos den Superleistungen der Akrobaten. Mehr als die üblichen 3 Vorhänge waren es dann auch nicht....


Also die Szene: Mehr noch als den überkandidelten, arroganten Regisseuren bin ich den Bühnenbildnern gram. Sie verstehen sich offensichtlich als moderne Architekten und Designer und nicht als Diener des Stücks oder gar der Musik. Auch hier wieder alles kalt, kalt, kalt. Nur ja nicht kitschig werden! Einzig gute Idee die Lösung im III. Akt mit "Ufergegend": Die Rheintöchter ausnahmsweise einmal nicht peinlich und der "Abtransport" der Leiche per Boot relativ gut gelöst - aber warum vertikal? Gegen Ende des Aktes und der Oper statt Inspiration eine Orgie in Bühnentechnik (Hebebühne, Projektionen), aber alles technisch, mechanisch und hektisch, ganz musik-konträr. Einzig die Schlußprojektion mit den grünen Wellen des Rheins war richtig, aber auch viel zu schnell....
Nun, es scheiden sich halt in der Oper die Geister: Ich suche dort - im Gegensatz zum Sprechtheater - weniger den intellektuellen als den sinnlichen Genuß und geniere mich dafür nicht. Jene, die dies anders sehen, sind in der Überzahl. Zu ihnen und von ihnen führt kein Weg mehr. Es bleibt die Musik - wie lange noch?
Am 28.12. bin ich wieder in der Vorstellung, diesmal garantiert ohne Sicht auf die Bühne. Ich werde sehen, ob ich mein musikalisches Urteil ("kalt") ohne visuelle Beeinträchtigung revidieren muss.

P.S.: Von Fr. Balzereit abgesehen - ich konnte nicht erkennen, ob sie an der 2. Harfe saß - waren nur 4 Damen am Werk (die neue Konzertmeisterin, Fr. Brosch als 2. Oboe, Fr. Wex am Cello und eine unbekannte Dame an den Bratschen). Im 3. Akt waren's nur noch 3- Fr. Wex war auch weg. Interessant, daß alle (wieder die Harfenistin ausgenommen) einem eher strengen Typus angehören. Zufall?

Dienstag, 9. Dezember 2008

ÖVP und Kurier

Leserbrief an Chr. Kotanko zu dessen Kommentar: Josef Prölls ÖVP: Aufstieg oder Untergang:

Eher wohl Untergang. Die Zeiten, in denen man nach Überzeugung wählte, sind vorbei. Auch auf dem Land geht keiner mehr zur Beichte, wenn er "rot" gewählt hat. Warum sollte ein Unselbständiger, ein ASVG-Pensionist - werdend oder seiend - die ÖVP wählen, seit Schüssel/Bartenstein eindeutig klar gemacht haben, welchen Interessen die "VolksparteI" verpflichtet ist?

Antwort des Hr. Chefredakteurs:
sehr geehrter herr kumpfmüller, danke für Ihr feedback. heute wird sich entscheiden, ob und wie die regierung zustandekommt. dann werden wir weitersehen - auch bei der övp. schönen sonntag, christoph kotanko

Nichttsagend wie die ganze Zeitung, diese Antwort.

Sympathie

Je älter ich werde, desto mehr Menschen gehen mir auf die Nerven. Da ich annehme, daß dies auf Gegenseitigkeit beruht, sollte ich was dagegen tun. Aber was? Immerhin gibt es Menschen, die laut einem Bonmot "nur Gott lieben kann".
Leider weiß ich nicht, von wem dieser Ausspruch stammt.

Fremde Gesichter, Laute, Kleider
Lieb' ich als guter Mensch - doch leider:
Auf manchen Plätzen und an manchen Tagen
Schlägt mir die Mischung auf den Magen.

Aus: Piri-Piri: URBANES