Sonntag, 29. Juni 2008

Regietheater...

Leserbrief an "Wiener Zeitung" betr. Artikel über Regietheater:

"Es ist absurd: Während in der Literatur "Bearbeitungen" verpönt sind und immer genauere Übersetzungen fremdsprachiger Literatur aufgelegt werden, während man in der Musik dem "Originalklang" frönt, serviert man uns am Theater die Klassiker verschnitten mit billigem deutschen Rot-Fusel und etikettiert das als "modernes Theater".
Nein, diskutieren mag ich über "Regietheater" nicht mehr, nicht privat und nicht in irgendwelchen Internet-Foren. Über Geschmack läßt sich vielleicht streiten, über Ideologien nicht. Wem's gefällt, der soll hingehen. Für meine Person habe ich die Lösung gefunden, daß ich einfach nicht mehr hingehe und in der Oper Plätze mit Sichteinschränkung kaufe. Aber auch da entkommt man den Regisseuren nicht mehr - siehe "Don Carlos" von Konwitschny.
Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis man sich auch in der Oper an der Musik vergreift. Mit Schreibmaschinengeklapper statt (immerhin in der Partitur notierten) Hammerschlägen fängt es schon an (Bayreuther Meistersinger unter der Regie der Wagner-Urenkelin Katharina) und aus deutschen Landen werden schon Fälle vermeldet, wo der Regisseur in die musikalische Dramaturgie eingreift."

Sonntag, 22. Juni 2008

Rechner

"Wer rechnet, ist immer in Gefahr, sich zu verrechnen. Die einfache dumme Kuh trifft immer das richtige Gras."

Th. Fontane in einem Brief an O. Brahm

"Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr."

Mephistonheles in Goethe, Faust 

Perspektiven

Das Schwierigste beim Altern ist es, den Übergang von echter , 3-dimensionaler Perspektive in gemalte Scheinperspektive einerseits wahrzunehmen, andererseits auch zu bewältigen.

Piri-Piri: ABEND

Freitag, 20. Juni 2008

Justiz und Recht

Die größten Schweinereien werden unter dem Titel des Rechts begangen, aber auch die vielen, vielen "kleinen" Schweinereien unter dem Mantel des Rechts sind nicht zu verachten. Wer aus eigener Schuld in die Fänge der Justiz gerät, ist sowieso schlimm dran. Noch schlimmer dran ist derjenige, der aus anderen Gründen auf die "Dienste" der Justiz (oder überhaupt der Behörde) angewiesen ist, beispielsweise wegen Sachwalterschafts- oder Verlassenschaftsfragen. Grundsätzlich steht da immer der Verdacht im Raum, daß man unredliche Absichten habe; d.h. jeder, der dort hineingerät, ist anscheinend von Haus aus verdächtig und muß erst beweisen, daß er honorig ist. Die "Unschuldsvermutung" ist ein durchaus künstliches Konstrukt.

Was mir auffällt, ist der überaus hohe Anteil von (jungen) Frauen im Richterstand, zumindest im Zivilbereich; nicht, daß ich grundsätzlich etwas dagegen hätte, aber ich finde hier wie überall, daß allzuviel ungesund ist. Nach Fontane ist ja "Intuition besser als Studium", aber ich fürchte, daß gerade bei dieser Sorte von Frauen das studium (lat. für "Fleiß") sie in diese Position gebracht hat. - Andererseits ist mir vor kurzem ein Rechtspraktikant untergekommen, der nicht imstande war, 12% von einem bestimmten Betrag zu berechnen; war wohl ein "Quotenmann".

Insgesamt kann ich mein sehr tiefes Mißtrauen gegenüber den Behörden, oder eher den Personen darin, nicht verhehlen. Siehe auch: Piri-Piri: GLEICHHEIT

Mittwoch, 18. Juni 2008

Freier Markt

Die entscheidende Triebfeder im sog. "Freien Markt" ist und bleibt die Gier. Diese wird nur in Schranken gehalten von der Gier der anderen Teilnehmer. Aber auf diesen Mechanismus ist kein Verlass: Immer öfter kommen die Anbieter drauf, daß sie mehr abschöpfen, wenn sie auf der Preistreiberwelle mitschwimmen, statt "konkurrenzmäßig"und theoriekonform zu unterbieten. Die Politiker haben sich ja schon lange von diesem Thema abgemeldet, sie tolerieren die offenen und heimlichen Kartelle, sofern sie sich nicht gleich daran beteiligen.
Am Widerlichsten sind mir aber die Journalisten, die willfährig alle Raubzüge rechtfertigen, indem sie die - meist per Agentur vorgefertigten - "Erklärungen" unters Volk bringen (siehe "Wiener Zeitung", "Die Presse" - aber auch andere....)

Deutsche Überheblichkeit

Auch andere Völker sind nicht frei von Überheblichkeit, speziell bei großen Sportveranstaltungen wie derzeit der leidigen Fußball-EM. Was aber macht die spezielle deutsche Spielart so unerträglich? Es ist einerseits die teilweise absurde Maßlosigkeit, gepaart mit absoluter Humorlosigkeit; da ist kein Körnchen Salz drin. Andererseits aber triefen sie vor Selbstmitleid bei Niederlagen. Am Ärgsten ist aber das dann folgende Flagellantentum - vor dem (und auch häufig im) Spiegel ausgeübt.

Ich möchte den Deutschen nicht den Humor absprechen - ganz im Gegenteil - aber er ist dort nur auf einem relativ hohen Niveau zu finden, nicht in der Masse (Ausnahme:Berlin).

"Österreich"

Jede Gesellschaft braucht anscheinend ein gewisses Ausmaß an Boulevard-Medien (so wie Müllabfuhr und Kanalisation), die heißen dann "Bild" oder "Blick" oder "SUN" oder auch RTL etc. Daß diese bei uns aber "Österreich" heißt, stört mich doch gewaltig. Man hat ja gerichtlich versucht, dagegen vórzugehen, aber gegen die geballte (nicht nur finanzielle) Macht eines Fellner hat man hierzulande keine Chance mehr.