Dienstag, 23. November 2010

Alter-nativen

"Das Alter hat viel Häßliches und Dummes, aber das eine Kluge hat es, daß es einsieht: Nichts ist von besondrer Wichtigkeit und man kann es so machen und auch so."


Th. Fontane (an W. Hertz)

Montag, 22. November 2010

Atheisten

Wer sich kämpferisch als Atheist deklariert, behauptet damit, dass er nichts anerkennt, was sein Gehirn nicht fassen kann.
Das erschien mir schon immer als unfaßbarer Hochmut und deswegen kann ich es auch nicht ernst nehmen.

----
Immer mehr festigt sich meine Überzeugung, daß es mehr gibt als Raum und Zeit.

Geschichtsschreibung nach Vorschrift

Als es noch den Ostblock gab, kaufte ich mir manchmal ostdeutsche Sachbücher, entweder direkt in Ostberlin oder in Brünn oder Budapest, sie waren ja unglaublich billig. Aber sie waren nur brauchbar bei "neutralen" Themen wie Mathematik oder Statistik, schon nicht mehr bei EDV, ausgenommen Informatik-Grundlagen. Teilweise waren auch noch Musik- oder Germanistik-Bücher verwendbar, absolut unlesbar hingegen waren alle geschichtlichen Werke, weil durchgehend und überall die marxistische Grundtendenz und SED-Ergebenheitsadressen hineinverwoben waren.
So viel anders ist es derzeit auch nicht: Nicht nur über die Nazizeit, sondern durchaus auch über frühere Perioden wie das 19. Jh. wird aus einer ganz bestimmten Sicht berichtet, nämlich vom Standpunkt der heutigen "Political Correctness". Man beschränkt sich dabei nicht auf das Berichten, sondern liefert (fast)  immer auch die moralische Beurteilung und integrierte Ergebenheitsadressen an den modernen Mainstream mit. Hat man Angst, die Leser würden es sonst falsch verstehen, sich gar eine eigene Meinung bilden -  oder fürchtet man die mächtigen Führer der Öffentlichen Meinung? Letztere Angst  verstehe ich sogar, denn wer will sich schon selbst vom Markt ausschließen!
Es gibt rühmliche Ausnahmen, z. B. Brigitte Hamann, die bei einem so gefährlichen Thema wie "Hitler in Wien" sich wirklich auf das Beschreiben des damaligen Umfelds beschränkt. Die Dame hat Mut!

Regierungen

Es ist schon so: "Die Märkte", also Banken, Fonds etc. regieren die Welt. Wozu noch Politiker? Ah ja, zum Eintreiben der Steuern.

Mittwoch, 17. November 2010

Jugendliche Helden

Am Sonntag "Phädra" mit Burgtheater mit Sunnyi Melles; großartige Aufführung mit wenig Mätzchen, eines davon aber typisch: 
Hippolytos, der "jugendliche Held", wird als barfuß gehender Schlaffi mit Brille, Schlabberhose, Schlabberhemd dargestellt. Zuletzt bei Cechov und Schnitzler ähnlich: Man versteht einfach nicht, warum sich reife Frauen in diese schlaffen Bubis wahnhaft verlieben können. Oder lieben die heutigen "Damen" solche Weicheier und Warmduscher? Andererseits: Wieso wurden Michael Maertens so ein Star?


Ich weiß schon, daß der "jugendliche Held" früherer Generationen heute sehr schwer darzustellen ist ohne der Lächerlichkeit zu verfallen, aber das Äquivalent gibt es ja heute auch - aber sooo schauen die nicht aus. Wenn sie uns schon nicht zutrauen, daß wir die Parallelen zur Gegenwart aus den alten Stücken selber ziehen können, so sollten sie wenigstens die "modernen Helden"  in ironischer Verfremdung darbieten - es laufen ja genug "geile" Typen herum, die sich dafür halten, z. B. "Jungmanager".  


Aber Ironie haben sie nur für andere Generationen bereit, nicht für sich selber.

Rigoletto



Michael Güttler | Dirigent (StOp-Debüt)
  • Sandro Sequi | Inszenierung
  •  
  • Ramón Vargas | Der Herzog von Mantua
  • Dmitri Hvorostovsky | Rigoletto, sein Hofnarr
  • Patrizia Ciofi | Gilda, dessen Tochter
  • Kurt Rydl | Sparafucile
  • Nadia Krasteva | Maddalena
  • Donna Ellen | Giovanna
  • Janusz Monarcha | Il Conte di Monterone
Ordentliche Repertoire-Aufführung mit dem Dirigier-Shooting-Star M. Güttler aus Dresden.

Montag, 15. November 2010

Unmut

Unmut, der nicht geäußert werden darf, mutiert zu Grimm.

Sonntag, 14. November 2010

Rettet den Planeten vor den Planetenrettern!

Müsste nicht jemand, der den Planeten ernsthaft retten will, diesen von sich selbst befreien, seinen ökologischen Fußabdruck also gegen Null gehen lassen?

Wobei  natürlich auf Todesart und Bestattungsform zu achten wäre, welche die Klimabilanz nicht weiter verschlechtern.

Freitag, 12. November 2010

WZeitungswende

Eigentlich hatte ich ja gehofft, daß sich die WZ nach der überfälligen Abkehr von der agressiv vertretenen Schüssel/Bartenstein-Linie wieder in der politischen Mitte etablieren würde, wie es ihr m. E.  historisch angemessen wäre. Sie müsste  ja nicht unbedingt so fad werden wie vor der Unterberger-Ära. Aber offenbar lässt sich in Österreich keine Qualitätszeitung ohne Tendenz machen, dazu kostet es zuviel Geld.

Ich möchte dabei nicht mißverstanden werden: Ich trauere nicht wie so mancher andere ehemalige WZ-Leser dem vergangenen Chefredakteur mit seinem Kampfhund-Gebaren nach, aber die Ölzweig-Attitüde des jetzigen ist mir auch ein wenig suspekt: Allzu sanft und gutmenschlich milde kann es wohl bei der Neuausrichtung auf die neue Linie auch nicht zugehen. Eine Redakteure wurden offensichtlich ausgetauscht, andere, früher sehr schneidige Publizisten haben augenscheinlich ganze Kurpackungen Kreide verordnet bekommen, damit sich ihr Organ geschmeidiger in den neuen Chorklang einfügt. Sogar in den Werbeeinschaltungen manifestiert sich die neue Heilsbotschaft schon, jetzt bin ich nur gespannt, ob und wie sich der Missionierungsauftrag bald im Amtsblatt niederschlägt.

Als letzte Möglichkeit bleibt immer noch die Färbung des Papiers; das würde mir gefallen, verleiht es doch Sozialprestige in der U-Bahn.
--------------
Eines muß man doch sagen: Unterberger hatte wenigstens den Mut, auch kritische Leserbriefe zu veröffentlichen. Aber diese Art von Mut und noch weniger den Humor, auch mal über sich selber nachzudenken oder gar zu lächeln, gibt es bei den fortschrittlich-liberalen Meinungsmachern nicht!

Rund ist die Erde und dort, wo ich stehe, ist oben;
Hoch vom Gipfel der Welt blick' ich auf alles herab.


AusPiri-Piri: PEOPLE



Freitag, 5. November 2010

Gratisdienste

"If you are not paying for it, you're not the customer, you're the product being sold"

Andrew Lewis.