Sonntag, 31. Oktober 2010

Linke Spießbürger

"Gutmensch" sei ein rechter Kampfbegriff, so tönt F. Vranitzky, selber ein klassischer Vertreter der Spezies. Damit will er  erreichen, daß der unangenehme Begriff als solcher diskriminiert wird und damit auch jeder, der ihn verwendet.

Was er nicht begreifen will oder kann, daß damit das Mißtrauen seinen Ausdruck findet, welches ihm von jenen Mitmenschen entgegengebracht wird, die sich selbst nicht für so gut halten.

Kennzeichen des  Spießbürgertums ist es, daß die eigene Lebensform für die einzig gültige gehalten wird und jede andere, die ihr nicht entspricht, der Verachtung anheim fällt.

Ehrlicher, weil nicht ironisch, wäre natürlich die Bezeichnung "Heuchler" oder noch besser "Tartuffe", weil mit diesem Namen am besten die überaus einträgliche Verbindung von Gesinnung und Geschäft gekennzeichnet wird.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Leitartikel

Leitartikel mit moralischer Botschaft:

"Arschwische mit Motto's"

(Lichtenberg)

Samstag, 16. Oktober 2010

Wien-Wahlen 2010

Ich vermute, daß der Wahlsieg der FPÖ noch viel höher ausgefallen wäre, wenn sich nicht viele an der rüpelhaften Art Straches gestoßen hätten. Und ich fürchte, daß sie Sache auch noch nicht zu Ende ist. Darin bestärken mich die Äußerungen der verantwortlichen Politiker aus SPÖ und ÖVP: Diese reden immer nur von Verbesserung der „Integration“, während die tatsächlichen und verhinderten Strache-Wähler von „Migration“ hören wollen, und zwar von deren Stopp oder Einschränkung. Wenn ein Politiker sich aber in dieser Richtung klar äußert (wie Karl Schlögl auf WZ, Seite 4 oder zuletzt auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer), wird er niedergezischt, um es milde zu sagen.
Nun, dann wird es munter so weitergehen; schade nur um die vielen Stimmen, die wahrscheinlich gar nichts bewirken werden.
Sicher wäre auch eine Koalition SPÖ-Grüne für Wien interessant, aber die Position der Grünen in der Ausländerfrage würde mit Sicherheit bewirken, daß bei den nächsten Wahlen die FPÖ auf 40% oder mehr steigt.
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Häupl ortet laut WZ Übereinstimmung mit den Grünen bei Zukunftsthemen: Auch in der Zuwanderungsfrage? Nun, Hauptsache, die Meinungs-Eliten sind glücklich. So mancher biedere SPÖ-Wähler allerdings wird sich ob des Anstands verfluchen, der ihn veranlasste, Strache doch nicht zu wählen. Und: Ein Dritter freut sich mitunter auch, wenn sich zwei einigen.
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Ich hab‘ ja nichts gegen die Grünen: Wenn ich in Zukunft nicht vegan essen muß, mein Auto weiter benützen und heterosexuell bleiben darf sowie meine Wohnung nicht mit Fremden teilen muß, ja, dann sollen sie ruhig regieren. ;=)

Antisemiten

Es gibt Antisemiten, die wollen nicht dafür gehalten werden, darum halten sie in der Öffentlichkeit den Mund. Es gibt jedoch auch Leute, die wollen keine Antisemiten SEIN, aber sie schweigen ebenso, wenn ihnen etwas am Verhalten der jüdischen oder israelischen Verantwortlichen mißfällt. Das ist zwar unnatürlich, aber verständlich, weil sich die jüdischen Instanzen die Beurteilungshoheit darüber vorbehalten haben, wer Antisemit ist und wer nicht. Jemand, der Überlegungen wie diese hier anstellt, ist bei ihnen schon Antisemit. Versucht man zu erläutern, wird einem das Differenzierungsbesteck sofort aus der Hand geschlagen. Auf diese Weise entstehen dann nicht selten "echte" Antisemiten.
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Lueger: "Wer ein Jud' ist, bestimm' ich".
Muzicant: "Wer ein Antisemit ist, bestimm' ich".
                                       Wie eine Ordensverleihung, die ja auch nur vom Souverän erfolgen kann!
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KNEBEL.
Worüber man nicht reden kann,
darüber muss man schweigen.*
Aus Unsagbarem irgendwann
Wird Untat sich erzeugen.

*(Frei nach L.Wittgenstein)
Aus: Piri-Piri: HEIKLES

Samstag, 9. Oktober 2010

Friedensbemühungen

USA liefert Israel Tarnkappenbomber.
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So ist das also mit den Friedensbemühungen der USA in Nahost, um die soviel Tamtam gemacht wird. Nachrichten wie diese zeigen, wo der Bartl wirklich den Most holt.

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Eine Antwort würde mich interessieren: Ist eine Demokratie, die ständig und bewußt das Völkerrecht verletzt, besser als ein Staat mit anderer Regierungsform?

Hauptbahnhof

Je nach Temperament ärgert oder amüsiert man sich als Bahnkunde über die Hin- und Her-Gifterei zum Thema Hbf in diversen Zeitungen.  Der immer wieder herangezogeneVergleich mit dem Berliner Hbf ist aber auf jeden Fall schief: Dieser verbindet Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr aus allen 4 Himmelsrichtungen an EINER Stelle, was in Wien ja nicht einmal angedacht wurde. Abgesehen davon ist die S-Bahn in Berlin das wirkliche Rückgrat des Öffentlichen Verkehrs mit Intervallen wie eine U-Bahn.
Diverse Argumente der Wiener Linien streifen ans Lächerliche, so z.B. was die Flughafen-Anbindung betrifft: Selbst als Eisenbahnfreund ziehe ich einen direkten Express-Bus einer Umsteige-Bahnverbindung vor. An eine Lösung wie in Frankfurt, Zürich oder Genf, wo auch Fernzüge den Flughafen bedienen, wagt man ja bei uns gar nicht zu denken.
Vollends ins Groteske kippt dann die Sache, wenn der 150-m-Weg zwischen den Verkehrsmitteln als Katastrophen-Vorsorge-Maßnahme verkauft wird.

Als traurige Wirklichkeit bleibt die offensichtliche Arroganz und Inkompatibilität zweier mächtiger Planungsabteilungen zweier mächtiger Institutionen, bei der wieder einmal der Fahrgast auf der Strecke bleibt. Und im Zweifelsfall siegen bei uns immer die Interessen der Bauwirtschaft, in welche Sparte die ÖBB ohnehin seit längerem einzureihen sind.

Volksparteien

Die ÖVP hat (wie die anderen sog. "christlichen Volksparteien") schon seit längerem ihre "klassenüberwölbende Struktur" (Sebastian Haffner) aufgegeben zugunsten einer reinen Interessenpolitik für die Geld-Eliten. Seit Schüssel/Bartenstein muss es auch der Verbohrteste begriffen haben.
Mir ist absolut unverständlich, wie heute ein Arbeiter oder Angestellter, aktiv oder als ASVG-Pensionist, noch für die ÖVP stimmen kann. Das war früher anders, als man auf dem Land noch "schwarz" wählte, weil es der Pfarrer auf der Kanzel mehr oder weniger versteckt "empfahl".

Surrogat der Moralität

Jede Epoche hat ihre eigenen "Surrogate der Moralität". Zu Schopenhauers Zeit - von ihm stammt diese Formulierung -  war dies die Ehre, später dann, in der Zeit des überbordenden Nationalismus war es die Pflicht gegenüber dem Vaterland. Heute dienen als Ersatzdroge political correctness und Gutmenschentum. Hinter diesem  Paravent kann jegliche Form von Unmoral fröhliche Urständ feiern.

"Der gute Mensch ersetzt das Denken durch die Moral"

K. P. Liessmann

Montag, 4. Oktober 2010

Wiedervereinigung

Ja, die Wiedervereinigung ging unblutig von statten, aber dennoch äußerst brutal.
Wahrscheinlich werden die künftigen Kriege ja auch unblutig verlaufen, aber die betroffenen Menschen werden so oder so ruiniert.

Stuttgart 21

Sollte sich die Staatsmacht in diesem Fall durchsetzen, so wird das ein klassischer Pyrrhus-Sieg.
Je pompöser der Hoch- und Tiefbau, desto katastrophaler der Vertrauens-Abbau.
Leider gilt in Deutschland der Kompromiß als Niederlage.