Donnerstag, 15. Dezember 2011

Statistik

Ein klassisches Beispiel dafür, wie Statistik lügen kann: In der Zeitschrift FORMAT fand ich einen Vergleich von ÖBB und SBB. Darin wird dargestellt, dass die ÖBB den SBB in der Pünktlichkeit überlegen sind. Wie das?
Ganz klar: Die Definition von Pünktlichkeit ist in der Schweiz eine andere als bei uns in Österreich. Wenn auf einem Schweizer Bahnhof der Sekundenzeiger auf die Abfahrtsminute vorrückt und der Zug nicht gleich abfährt, schauen die Schweizer schon auf die Uhr - der Zug gilt schon als unpünktlich; umso mehr, wenn er eine Minute später ankommt, als im Fahrplan angegeben.  Wenn bei uns ein Zug 2, 3,4 oder gar 5 Minuten später ankommt, gilt er immer noch als pünktlich.
Nicht dass es wirklich was ausmacht, aber "pünktlich" ist das halt nicht.

Sonntag, 11. Dezember 2011

England Corner

Die Briten habens halt auch schwer: Kein Weltreich mehr, Macht nur mehr durch ihre Verflechtung mit den Vettern, auf die sie früher mitleidig herabschauten. So funktioniert natürlich die "balance of powers" am Kontinent nicht mehr, auf die es ihnen immer ankam. Und dass nun dort ausgerechnet die "Hunnen" den Ton angeben und anscheinend nicht zu stoppen sind, weil sie nun auch mit den Franzosen an einem Strang ziehen. K&K gibt es nicht mehr und die Russen sind auch nicht zu gebrauchen. Fatale Situation!

Über das Fliegen (bis)

Wieder einmal Thema "Fliegen": Es wird niemals meine Traum-Reiseform. Diese Umständlichkeit, dieses Warten, diese drangvolle Enge in den Sitzen, die unangenehme Tuchfühlung mit allerlei Leuten (besser: people), die ich sonst lieber von der Ferne sehe, ich meine den Hinz&Kunz-Set, der sich für was besseres hält, weil er fliegt.

Und dazu die absurden Sicherheitskontrollen - absurd auch deshalb, weil nun die Ami's die halbe Welt mit ihrer Paranoia sekkieren, so wie es früher die Russen in ihrem Teil der Welt machten.

Übrigens: Flugangst habe ich keine, ganz im Gegenteil, rein technisch fasziniert mich das Ganze.

Traum-Erbschaften

Erstaunlich, wie sich Altlasten in Träumen verkleiden, insbesondere Schulden, die man schon lange getilgt glaubte. Aber die Entlarvung ist ungemein befreiend!
Anders ausgedrückt: Es dauert manchmal lange, bis man merkt, dass man unter falscher Flagge segelt und noch länger, bis man die Reise zu Ende bringt. Aber obwohl  mir das immer noch in anständiger Frist gelungen ist, nisten sich doch Schuldgefühle im Unterbewussten hartnäckig ein, offenbar über Jahrzehnte.

Berlin 2011

Kurzurlaub in Berlin. Schnuppern in einer vertrauten Stadt, die sich stark verändert ("verschrödert") hat, aber immer noch ihren Reiz auf mich ausübt. - Quartier diesmal im Osten: Prenzlauer Allee.

  • Weihnachtsmarkt Charlottenburg
  • Fontanewohnung in "Alte Potsdamerstrasse", ist ja nur mehr Gedenktafel, ausgerechnet am "Starbucks"...
  • Pergamon-Museum (wieder einmal)
  • Glienickerbrücke, Potsdam-HBF, Berlin-HBF
  • Fontanegrab Luisenstrasse (wieder einmal), Kastanie mitgenommen
  • Mauerpark, Nordbahnhof, Mauergedenkstätte-Bernauerstrasse (naja)
  • Lehnitz (retro)
  • Kollwitzplatz, Eberswalderstraße, Kulturbrauerei
  • Viel Tram,Bus, U- und S-Bahn - wie immer:

Abgang psychischer Nierensteine...
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siehe auch: Piri-Piri: URBANES

Mittwoch, 30. November 2011

Grundgesetze

Gestern im Burgtheater "Professor Bernhardi". Im Prinzip eine sehr gute Aufführung, von den teilweise exzellenten Schauspielern her.  Ich verstehe nur nicht, warum der Bühnenbildner die Grundgesetze der Akustik so total außer Acht lassen konnte: Ein weißer Guckkasten mit lauter blanken Flächen! Die meistenteils guten Sprecher (Schwab, Samel, Koch) waren streckenweise kaum zu verstehen.
Die affektierte, manierierte, akzentbehaftete Sprechweise von J. Meyerhoff  ging mir  - wie damals schon bei Othello - gewaltig auf die Nerven, vor allem nach der Pause, da kamen dann noch seine gezierten Bewegungen dazu.
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Zur Akustik: Im tollen Neubau eines Ö-Autoklubs sind die Büros auch so eingerichtet, daß es in alle Richtungen nur glatte Flächen gibt - das Ergebnis ist natürlich, dass es in diesen Superbüros so hallt, dass man sich kaum unterhalten kann. Begründung: Der Architekt wollte es so! -

So setzen sich überall die  Designer über die elementarsten Grundgesetze der Natur hinweg - Hauptsache, es ist auffallend und "originell". - Und niemand traut sich zu sagen, daß der Kaiser nackt ist!

P.S.: Im Chef-Büro gibt es das Problem nicht, das hat eine Holztäfelung.

Dienstag, 29. November 2011

Absetzbewegungen

Das Fernsehen habe ich fast ganz aufgegeben, weil es immer blöder wird, beim Radio bin ich auch auf dem Rückzug, seitdem die "Musiksender" fast nur mehr - offenbar aus erzieherischen Gründen - Komponisten bringen , die entweder "wiederentdeckt", weil früher verboten, oder sonst weitgehend unbekannt sind und meistens für meine Ohren schmerzhaft sind.

Wie es aussieht, muss ich aber nun auch meine starke Bindung an die Printmedien lösen - zu sehr muss ich mich über das Vordringen des Boulevards in den sog. "seriösen" Zeitungen täglich ärgern; Anlass ist natürlich die Berichterstattung über die aktuelle Finanzkrise. Fast täglich wird der totale Kollaps herbeigeschrieben, dabei spürt selbst der in Wirtschaftsdingen nicht so bewanderte, dass dies nur aus Hilflosigkeit der komplexen Materie gegenüber geschieht. Mit schwarzen Prophezeiungen wollen sie beweisen, dass sie den Durchblick haben. Ein Waterloo für die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche.

"Es kommt auf die Beleuchtung an" sagt Fontane, aber immer dieselbe düstere Beleuchtung richtet das interessanteste Stück zugrunde.

Natürlich kann man sich nicht nur aus Konserven (DVD, CD, Buch) ernähren, aber die Frischkost (alles natürlich BIO!) bekommt mir nicht, daher werde ich nur mehr das Nötigste davon zu mir nehmen.

Meinungsverleiher


Während Jeder sich schämen würde, in einem geborgten Rock, Hut oder Mantel umherzugehen, haben sie Alle keine anderen, als geborgte Mei­nungen, die sie begierig aufraffen, wo sie ihrer habhaft wer­den, und dann, sie für eigen ausgebend, damit herumstolzie­ren. Andere borgen sie wieder von ihnen und machen es damit eben so. Dies erklärt die schnelle und weite Verbreitung der Irrtümer, wie auch den Ruhm des Schlechten: denn die Mei­nungsverleiher von Profession, also Journalisten u. dgl., geben in der Regel nur falsche Ware aus, wie die Ausleiher der Mas­kenanzüge nur falsche Juwelen.

A. Schopenhauer

Siehe auch:
http://www.blogger.com/blogger.g?blogID=8393308157423288519#editor/target=post;postID=2026452862377602608

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Dienstag, 22. November 2011

Charity by wire


Meine Hochachtung für das Interview über Glaubensfragen mit Thomas Gottschalk im letzten SPIEGEL , vor allem aber für seine Auffassung von Nächstenliebe: Daß man sich nämlich primär als anständiger Mensch und „Nicht-Arschloch“ in seinem Familien-, Freundes- und Kollegenkreis zu bewähren habe. 
Das läuft dem Zeitgeist total zuwider, der es ja liebt, Nächstenliebe mit der Fernbedienung (charity by wire) auszuüben und dann groß darüber zu reden. 

Donnerstag, 17. November 2011

Spagat

Die WZ (Wiener Zeitung) ist die wirtschaftlichste Zeitung Österreichs: Sie erspart einem den Kauf der teuren    Tageszeitungen STANDARD und PRESSE. Den Spagat zwischen linker Gesinnung und rechter Märkte-Anbetung  schafft sie ohne Dammriss mühelos und das mit einem wirklich sozialen Preis von € 1 oder gar nur 50 €ent mit Gutschein. Auch für Humor ist gesorgt: Im Amtsblatt.
Alles in allem: Die passende Mischung für jene Zeitgenossen, die den Gut- und den Geld-Menschen mühelos in sich vereinen - so eine Art Zentaur also.

Pressefreiheit

In Ländern mit Pressezensur dürfen die Zeitungen nur Positives schreiben, in denen mit Pressefreiheit offenbar nur Negatives.
Um welche Art von Repression handelt es sich hier?

Sonntag, 13. November 2011

Iran-Ballyhoo

Präventivkriege oder die Drohung damit dienen doch ausschließlich innenpolitischen Zwecken.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg-in-Sicht-Krise

------------So hält uns Israel via USA am Gängelband.

Katastrophengeilheit

Katastrophengeile Wirtschaftsjournalisten  dürfen sich nicht wundern, daß ihnen niemand mehr glaubt, haben sie doch schon so oft das Desaster herbeideduziert und- geschrieben, ohne dass es schon eingetreten wäre. Das erinnert mich an jenen Hypochonder, auf dessen Grabstein geschrieben stand: "Glaubt ihr mir nun endlich?". Soweit muß es aber nicht kommen, denn über's Jahr kommt er sicher, der Komet!

Freitag, 11. November 2011

Fake?

Es gibt ja Leute, die behaupten, die Mondlandung sei ein grandios inszeniertes Spektakel der NASA, also ein gigantischer fake gewesen.

Langsam kommt mir der Verdacht, bei der gegenwärtige Finanz-, EURO- etc-Krise könnte es sich um ein Spektakel der Medien, der Experten und vielleicht sogar der Politiker (letztere aber nur als Darsteller!) handeln!

;=)           <<< Für Ironie-Minderleister!

Rettet die Würde der Demokratie

...schreibt Jürgen Habermas in der FAZ (s.u.),

und:

"...der zynische Sinn des griechischen Dramas:
  Weniger Demokratie ist besser für die Märkte"


Besser und kürzer kann man es nicht sagen.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/euro-krise-rettet-die-wuerde-der-demokratie-11517735.html


Ja, die Demokratie wurde auf Ramsch zurückgestuft.

Sonntag, 6. November 2011

Geld regiert die Welt

"Geld regiert die Welt" - und das schon immer. Aber das wurde früher besser kaschiert und damit sind auch "die Märkte" besser gefahren. Mit der Weisheit der wenigen Finanz-Mächtigen ist es also auch nicht so weit her, sonst würden sie das Volk im Glauben belassen, dass sie von Politikern regiert werden.


Der Hauptmangel der Demokratie - und gar eines "Demokratieverbunds" wie der EU - liegt in ihrer Langsamkeit und Umständlichkeit. Im "Kampf der Kulturen" mit "den Märkten" wird sie immer unterliegen. Scheindemokratien und Quasi-Diktaturen haben hier die besseren Karten.


Die Wiener Zeitung bringt - typisch Boulevard -  einen LiveTicker zur Finanzkrise wie bei einem Sportereignis. Na ja, es ist ja auch eine Art Krisen-Olympiade. Auf jeden Fall ein gefundenes Fressen für die Medien.

Donnerstag, 3. November 2011

Kleist for dummies

"Der zerbrochne Krug" im Akademietheater. Für die zahlreich erschienenen Maertens-Verehrerinnen, denen  Kleist's Auffassung von einem Lustspiel einfach zu hoch ist, hat man das Stück mit Slapstick-Einlagen angereichert, damit sie auch was zum Lachen haben. Ach, wie lustig ist es doch, wenn die Darsteller in Dreck und Gatsch herumwaten, gar hineinfallen ... hahahaha. Neben den bloßfüssigen, magersüchtigen, fähnchenbehangenen "Naiven" ist es das Wühlen in Dreck und Theaterblut, das auf dem modernen Theater Authenzität vermitteln soll. Siehe: Piripiri: Bloßfüssig

Die manierierte, affektierte und akzentbehaftete Sprache Michael Maertens hat mir wieder einmal fast den Genuss versaut; sonst wurde sehr ordentlich gespielt und  gesprochen mit Ausnahme des anderen "Burg-Stars" Johanna Schwerdtfeger, die wie die meisten Jungschauspielerinnen ihren Text im Zeitraffermodus abspulte. Erfreulich diesmal Maria Happel, die sich für ihre Verhältnisse sehr zurücknahm.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Hast Du nicht gelebt?


Was sind wir doch für Narren! »Er hat sein Leben im Müßiggang verbracht«, sagen wir, oder: »Ich habe heute nichts getan.« Wie - hast du nicht gelebt? Das aber ist nicht nur die wesentlichste, sondern auch die lobenswerteste deiner Tätigkeiten. 
Oder: »Wäre ich mit großen Aufgaben betraut worden, hätte ich zeigen können, was ich zu vollbringen weiß.«  Wußtest du dein Leben recht zu bedenken und in die Hand zu nehmen? Dann hast du die größte aller Aufgaben vollbracht!

Um ihre Kräfte zu zeigen und zu entfalten, bedarf die Natur keines bedeutenden Menschenschicksals; sie kann es in allen gesellschaftlichen Schichten tun, mit oder ohne Vorhang. Einen sittlichen Wandel, nicht Bücher zuwege zu bringen ist uns aufgegeben; und nicht Schlachten und Provinzen zu gewinnen, sondern Ruhe und Ordnung in unserm täglichen Verhalten: Recht zu leben - das sollte unser großes und leuchtendes Meisterwerk sein! Alle anderen Dinge wie Herrschen, Horten und Häuserbauen sind höchstenfalls Anhängsel und Beiwerk.

Montaigne, Essais III/13

Blamagen


Für mich stehen die langfristigen Verlierer der gegenwärtigen Finanz- bzw. Euro-Kriste fest: Es sind die Medien, als deren  ultimative Verwirklichung ja die Rating-Agenturen anzusehen sind. Ab dem Zeitpunkt, wo Prophezeiungen unmittelbar die Realität verändern, sind sie sinnlos geworden. Die Glaubwürdigkeit ist ohnedies schon dahin, was ich als langjähriger, begeisterter Konsument von (Print-)Medien sehr bedauere.
Ohne die Medien, die auf jeden Furz der Rating-Agenturen lauern, um ihn dann - mehrtausendfach verstärkt - in die Welt blasen, wäre diese ja ziemlich bedeutungslos.

Dazu 2 Zitate aus Gegenwart und Vergangenheit:

"Gerade dort, wo am meisten Geld und Mühe aufgewendet werden, häufen sich die Blamagen. Besonders anfällig sind die Finanzmärkte. In ein und derselben Ausgabe einer Wirtschaftszeitung sind Ratschläge, Empfehlungen und Warnungen zu lesen, die einander diametral widersprechen.  Die durchschnittliche Trefferquote der Experten kommt der eines Zufallsgenerators nahe. Das wiederum kann kein Zufall sein; es liegt in der Natur der Sache. Systeme wie die globalisierte Wirtschaft, die einen gewissen Grad von Komplexität überschreiten, sind einfach nicht mehr berechenbar. Wundern kann man sich höchstens über das Selbstbewusstsein der sogenannten Analysten, die Tag für Tag ihren nächsten Irrtum verkünden, ohne je an ihrer Unfehlbarkeit zu zweifeln."
Hans Magnus Enzensberger im SPIEGEL vom Oktober 2011

"Ich habe mir die Zeitungen vom vorigen Jahre binden lassen, es ist unbeschreiblich, was für eine Lektüre dieses ist: 50 Teile falsche Hoffnung, 47 Teile falsche Prophezeiung und 3 Teile Wahrheit. Diese Lektüre hat bei mir die Zeitungen von diesem Jahr sehr herabgesetzt, denn ich denke: was diese sind, das waren jene auch." 
Georg Christoph Lichtenberg, im Jahre 1764 (als es noch keinen „Boulevard“ gab)

Freitag, 21. Oktober 2011

Nur der Neid?


Götz Aly hat wieder ein Buch geschrieben, in dem er - verkürzt ausgedrückt - den Neid als Ursache  des Holocaust "dingfest macht".* Das mag wohl auch stimmen, ist mir aber zu einfach. Menschliche Triebfedern bestehen fast immer aus einem Emotions-Bündel. In diesem Fall war wohl auch Angst im Spiel und etwas, worüber heutzutage sicher niemand ein Buch schreiben wird: Ärger über die Penetranz des Auftretens mancher jüdischer Kreise - heute wie damals: 

 "Die Juden können froh sein, daß ein Lump und ein Verrückter, Ahlwardt und Paasch**, den Antisemitismus in die Hand genom­men haben, die eigentlichen antisemitischen Prediger sind sie selbst. Die Phrase vom »unterdrückten Volk« existiert immer noch; dabei lassen sie aber alle Welt nach ihrer Pfeife tanzen und selbst die Kaftan Juden mit der Hängelocke, die hier Weg und Steg unsicher machen, tragen etwas von Trotz und Übermut zur Schau. Sie sind auch berechtigt dazu."
(Th. Fontane in einem Brief aus Karlsbad 1893 an seine Tochter Martha)

Alle gutgemeinten Versuche, schreckliche rassistische Verbrechen allein aus der bösartigen Trieben der Täter zu erklären, gehen m. E. fehl. Ein anderes Beispiel: Kürzlich war ich wieder in Bratislava, wo ich mich gerne auf dem Obst- und Gemüsemarkt nächst Ruzinov herumtreibe. Dort sieht man auch immer viele Zigeuner - pardon: Romas, oder heisst es Roms? Und man kann es nicht anders ausdrücken: Sie fallen unangenehm auf, im Aussehen und im Benehmen. Alle die überaus notwendigen Versuche, ihre Situation zu bessern, sind so lange zum Scheitern verurteilt, als man gewisse Eigenarten einfach wegblendet. Man löst kein Henne-Ei-Problem, indem man einen Teil davon einfach wegläßt.
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* Götz Aly: "Warum die Deutschen? Warum die Juden?: Gleichheit, Neid und Rassenhass".

**zwei besonders fanatische Antisemiten im Belin des ausgehenden 19. Jh.

Menschheitsbeglücker

"Es gibt nichts Schrecklicheres als die Menschheitsbeglücker par force, die gewaltsam heilen, helfen oder gar selig machen wollen".

Th. Fontane, "Onkel Dodo"


"Blindwütige Menschenfreunde" heißt das bei A. Camus.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Nichts Neues unter der griechischen Sonne ...


http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Finanzkontrolle_in_Griechenland_1898%E2%80%931978


Falsche Propheten


Die Wirtschafts-Berichterstattung vieler Journale kann sich gar nicht genug in Pessimismus suhlen und ist in keiner Weise objektiv, sondern permanent negativ gefärbt - man fragt sich nur, zu welchem Zweck oder wem  zu Diensten?  Und jetzt docken sie offensichtlich zur Gänze an die Rating-Agenturen an. Ich kann ja das Naheverhältnis verstehen, es sind ja praktisch Kollegen und wann gab es das schon einmal, daß Journalisten und „Experten“ die Politiker am Nasenring vorführen durften.

Aber ganz ehrlich, wenn ich die Wahl habe, vertraue  ich immer noch lieber den Politikern, denn die haben wenigstens eine demokratische Legitimation, auch wenn sie diese oft schändlich mißbrauchen. Allerdings glaube ich, daß die Zeit nicht mehr ferne ist, wo die Rating-Agenturen samt Nachbetern gewaltig an Bedeutung verlieren werden , weil sie niemand mehr ernst nimmt; Übertreibung schwächt immer die eigene Position.

Aber es kann natürlich auch sein, daß die Schreiberlinge einfach Pessimismus mit Seriosität verwechseln. Jeder Kommentator ist ja mit Panikmache  auf der sicheren Seite: Kommt es besser als vorhergesagt, so freut sich jeder und ist dem falschen Propheten nicht gram darob. Und kommt doch die Katastrophe, dann hat man es ja schon immer gesagt.

Ernüchternd oder ermutigend – je nachdem – ist freilich die Tatsache, daß sich die selbsternannten Zukunftseher über den Weg in den Untergang bzw. zu seiner Vermeidung durchaus uneinig sind. Sie wollen uns weis machen, sie hätten den Durchblick - nur halt jeder einen anderen!

Freitag, 14. Oktober 2011

Lohnschreiber

Ich möchte heute kein Journalist sein. Nur ganz wenigen gelingt es, sich vom Lohnschreibertum zu lösen. Nur zu deutlich merkt man, daß Zeitungen Besitzer haben oder von politischen Freundeskreisen gesteuert werden. Wem sonst dient der Wettlauf um die bad, worse, worst news bei Wirtschaftsthemen? Ich glaube ja nicht, daß alle Journalisten depressiv sind. Und so groß ist der Anteil der Börsenzocker unter den Lesern selbst bei WZ, Presse, Standard wieder auch nicht.


Die Wiener Zeitung macht Boulevard ohne Farborgien und Riesenlettern, zumindest im Wirtschaftsteil. Kein Wunder, kommt doch der Chefredakteur aus der Wirtschafsredaktion des Kurier.

GedICHt

Ich! 
Ich? 
Ich.

Ein perfektes Gedicht an einer Eisenbahn-Stützmauer.
Beschreibt offenbar einen Lebenszyklus.
In der folgenden Form beschreibt es eine andere Geschichte.



Ich? 
Ich! 
Ich.

Montag, 10. Oktober 2011

Bloßfüssig

Auf dem modernen Theater ist es üblich, die klassischen Rollen, die man früher als "jugendliche Naive" bezeichnete, von magersüchtigen Girlies spielen zu lassen, und praktisch immer bloßfüssig, das soll wohl "Natürlichkeit" vermitteln. Dazu sind sie meist behangen mit einem dünnen Fähnchen, die hervortretenden Ecken sind ihre Knochen, selten der Busen.
Dazu kommt noch, daß die meisten dieser Jungstarlets nicht sprechen können; sie haspeln ihren Text so herunter, wie die meisten Jugendlichen heute auch sprechen, verschlucken Silben etc. - eine Art akustischen Twittern, kommt mir vor.
Lernt man an den Schauspielschulen nicht mehr Sprechen oder ist es einfach nicht modern?
Manchmal hat man einfach den Eindruck, daß es andere Qualitäten sind, die diesen Darstellern - weiblich und männlich - zu ihren Rollen verhelfen, jedenfalls nicht künstlerische, sondern möglicherweise erotische, sponsorische, ethnische, politische etc.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Germanophobie

Niemand kann mir Deutschfeindlichkeit nachsagen. Ich habe 3 Jahre dort gelebt, habe immer wieder längere und kürzere Urlaube dort gemacht, darunter auch in der DDR, als es sie noch gab. In meiner aktiven Zeit habe ich sehr gern und gut mit deutschen Firmen bzw. ihren Repräsentanten hier zusammengearbeitet. Was ich aber nicht leiden kann, wie sie sich in den angrenzenden Ländern des Sprachraums ausbreiten, beispielsweise in unseren Theatern und dabei nicht ihre Privat-TV-Slangfärbung ablegen. Das hängt aber auch mit Unterwürfigkeit und mangelndem Selbstbewusstsein der Österreicher zusammen, sonst könnte ein Michael Maertens mit seinen Mätzchen und sprachlichen Unarten hier nicht zum Star geworden sein. Das müsste nämlich nicht sein, denn gerade am Burgtheater kamen und kommen einige der besten Sprecher aus Deutschland (Thimig, Hoffmann, Voss ...). Man müsste es nur von ihnen verlangen, wenn sie es denn nicht von selber tun.
Ich gestehe aber, daß es mich auch nicht freut, wenn ich in der Schweiz zum "Cafecreme & Gipfeli" schnarrende norddeutsche Töne mitgeliefert bekomme. Bei uns stört es mich komischerweise weniger.
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Wie mir die Altvorderen erzählten, muss es '38 beim Anschluss ganz schlimm gewesen sein. Neben den damaligen politisch-moralischen Schweinereien geht ganz unter, wie brutal die "Landnahme" in allen Bereichen des täglichen Lebens vor sich ging, so nach dem Motto:" Jetzt zeigen wir den schlaffen Ostmärkern mal, was eine Harke ist".

Samstag, 8. Oktober 2011

Rotwein

"...Rotwein, den mein berühmter Miteinsiedler das ›natürliche Getränk des norddeutschen Menschen‹ genannt hatte. Einer seiner mannigfachen Irrtümer; vielleicht der größte. "
Fontane, Der Stechlin. Er meinte Bismarck.

Alle Macht geht vom Volke aus ?


 Heute morgen drehe ich das Radio auf (ORF) und vernehme:
"Die Rating-Agentur XY hat Belgien und Portugal „ermahnt“.

Man glaubt zu träumen. Da läuft doch irgendwas kolossal schief!

Man braucht keine Verschwörungstheorien zu bemühen, aber es hat wirklich den Anschein, als hätte die Finanzindustrie, deren Instrumente diese Agenturen ja sind, bereits realiter die Weltherrschaft übernommen!
Nicht mehr die Regierungen, immerhin ja von uns gewählt, sondern nichtgewählte, überaus geldmächtige, auf jeden Fall aber anonyme Kräfte bestimmen also über uns.  Durch ihre Sprachrohre lassen sie unverschämt die Politiker beschimpfen, also letztlich uns, das Volk. Kritik an den Politikern steht aber nur den Wählern zu, nicht irgendwelchen "Experten" und Journalisten, die an deren Lippen hängen.

Wir haben also das Vertrauen der "Märkte" verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, sie lösten das Volk auf und suchten sich ein anderes - möchte man mit einem leicht abgewandelten Brecht-Zitat sagen?

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Abmühen


„Alles was wir treiben und tun, ist ein Abmühen; wohl dem, der nicht müde wird“.

(J.W. Goethe)

Dienstag, 27. September 2011

Wie spät ist es?


In seiner letzten Nummer zeigt der SPIEGEL auf seinem Titelbild eine EURO-Uhr, auf der es 3 Minuten vor 12 ist.

Nanu – seit wann gehen die Uhren beim SPIEGEL rückwärts? Im letzten großen EURO-Titel waren es bis zum großen Crash nur mehr ein paar Augenblicke!

Ich hatte mich schon darauf eingerichtet, daß zuerst der EURO, dann Europa und zu guter Letzt der Planet untergeht, aber die Katastrophe will und will nicht kommen. Und da soll man nicht zum Skeptiker werden?

Katastrophe angesagt

Am konkreten Beispiel der "Wiener Zeitung", gilt aber auch für die meisten anderen Medien:

 Es ist rein zum Verzweifeln: Da kündigen der alte und der neue Chefredakteur der WZ, jeweils eifrig assistiert vom Kolumnisten C. Ortner, beinahe täglich die Katastrophe an, aber sie will und will nicht eintreten. Die Herren Redakteure teilen damit schön langsam das Los der Kassandra, der niemand mehr glaubt.

 Daß Reinhard Göweil nun sogar aus Washington "ohnmächtige Schauer körnigen Eises" an uns Leser sendet, weckt in mir arge Befürchtungen: Vielleicht ist er es leid, als armer österreichischer Wirtschafts-Journalist vergeblich die Katastrophe herbeizuschreiben und will nun in einer amerikanischen Rating-Agentur konkret an ihrer Realisierung mitwirken!

Zuerst geht der EURO unter, dann Europa und zu guter Letzt der Planet - so die Prophezeiungen.
Ich glaube sie allesamt nicht. Obwohl im Leben eher ein Pessimist, glaube ich eher daran, daß EURO und Europa gestärkt aus diesen sogenannten Krisen hervorgehen, die in Wirklichkeit eine Blase ist, aufgeblasen von Journalisten:

Cui bono?
Pro domo!

Aber ehrlich gesagt, werde ich doch - trotz aller Kritik - noch lieber von Politikern regiert, als von windigen Media-Leuten.

Samstag, 24. September 2011

Abkühlung

"Im Extrem der Passion etwas niederzuschreiben, ist Torheit, und so schweige ich".

Stendhal
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Das ist die Crux  - oder das Glück: Viele Leserbriefe, Forum- oder Blog-Beiträge bleiben deswegen ungeschrieben, denn am nächsten Tag lohnt es dann oft nicht mehr.

Konsequenz

"Wer nicht das Gegenteil dessen hinzuschreiben wagte, was er vorgestern meinte, belegt nur, daß er nicht nachdenkt."

Rolf Hochuth

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Die Ironie dabei ist, daß sich vorwiegend Journalisten über den Sinneswandel anderer Leute aufregen, sie, die ihr Fähnchen nach jedem Wind hängen.

Freitag, 23. September 2011

Verschwörungstheorien

Eines zeigt die gegenwärtige UNO-Palästina-Frage ganz deutlich, nämlich die wirklichen Machtverhältnisse innerhalb der größten westlichen Macht. Und dabei  kann man nicht einmal mehr von Verschwörungstheorien reden.

Auch die Antisemitismus-Keule funktioniert nicht mehr wie gewohnt, wie man in den diversen Foren und Blogs deutlich erkennen kann - dort also, wo weitgehend frei von Zwängen diskutiert wird. Die Antisemitismus-Wunderwaffe ist also stumpf geworden. Vor allem jüngere Schreiber quittieren sie offen mit Hohn. Wo es "zu arg" wird, greift natürlich in den Hauptmedien immer noch der Moderator ein - schließlich haben ja auch die unabhängigsten Zeitungen Eigentümer. 
Antwort im PRESSE-Leserforum auf diese Zeilen:"Verschone uns mit diesen inhaltsleeren Sprechblasen...." - Da habe ich anscheinend jemand in den Solarplexus getroffen - pardon!
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Jetzt machen es die USA in der UNO wie die Israelis 1947 ebendort: "Eine diplomatische Kampagne begann, die auch vor Erpressung und Bestechung, Druck und Versprechungen nicht Halt machte. Allein die Jewish Agency veranschlagte eine Million Dollar für Bestechung in ihrem Sinne." (Jüdische Zeitung, Dez.2007)
Zititert in: http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.866.html
Na, die USA haben sicher noch ein bißchen mehr Geld zur Verfügung.

Dienstag, 20. September 2011

ÖBB-Bauwahn


Das also ist des Pudels KERN. Auch dieser Manager ist nur dazu bestellt worden, die Bahn stromlinienförmig, also Rail-JET-artig zu gestalten, damit seinesgleichen virtuell zwischen den Hauptstädten hin und her brausen kann. In Wirklichkeit fliegen sie oder fahren mit ihren Protzklasse-Limousinen. Sie haben keine Ahnung von der hochkomplexen Führung von Verkehrsbetrieben mit einer Mischung von Nah- und Fernverkehr, nur vom Finanz- und Bau-Business - wenn es hoch kommt.

Samstag, 17. September 2011

Sparen, sparen

Jeder redet vom Sparen, aber jeder meint die anderen.

I.
Jede dumme, böse Handlung
unterliegt sofort der Wandlung
in ein weises, gutes Werk,
trägt sie nur den Sparvermerk.

II.
Die Bürgerlichen preisen
Das Sparen an und für sich.
Die Tatsachen beweisen:
Sie sparen an uns für sich.

III.
Sie erklären uns seit Jahren,
Staat und Wirtschaft müssten sparen,
Sparen wir jedoch beim Kaufen,
Sieht man sie die Haare raufen. 

Im Eck.

Israel hat sich unter der jetzigen Regierung ganz schön ins Eck manövriert. Aber es besteht kein Anlaß zur Besorgnis: Der Ringrichter ist ja bestochen.

Freitag, 16. September 2011

Nahost-Debatte

Du willst nicht meiner Meinung sein?
Dann schlag' ich dir den Schädel ein
Per Antisemitismus-Stein.

Dienstag, 13. September 2011

Guter Rat

Hektor belehrt seinen Sohn:


Also besinne Dich wohl, mein Freund, und nimm Dir zu Herzen
Allerlei Lehren, daß nicht ein edler Preis dir entgehe.
Kluge Besinnung fördert den Holzfäller mehr als Stärke,
Auch durch Besinnung nur lenket im dunklen Meere der Steurer
Sein hineilendes Schiff, umhergestürmt von den Winden:
So durch Besinnung auch besiegt ein Wagenlenker den andern.
Wer allein dem Gespann und rollenden Wagen vertraut,
Ohne Bedacht hinsprengt er, und wendet sich dorthin und dahin,
Wild auch schweiften die Ross' und ungezähmt in der Rennbahn.
Doch wer den Vorteil kennt, und schlechtere Rosse dahertreibt,
Schaut beständig das Ziel, und beugt kurzum, und vergißt nie,
Welchen Strich er zuerst sie gelenkt mit Seilen von Stierhaut;
Nein fest hält er den Lauf, und merkt auf den Vorderen achtsam
Deutlich muß ich das Ziel dir verkündigen, daß du nicht fehlest.



ILIAS XXIII



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Muß einmal nachschauen, was das Original-Wort für "Besinnung" ist; in einer anderen alten Übersetzung wird es mit "Rat" übersetzt. Am ehesten wird wohl "Klugheit" oder "Überlegung" gemeint sein. Vielleicht  λογικά .

Montag, 12. September 2011

Israel und Ägypten

Bibi wird doch nicht den Schwanz einziehen?
Da soll ihn doch gleich der Avigdor holen!
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Und das kam als Antwort auf diesen Forum-Beitrag im STANDARD zurück:

"Man kann zu Bibi stehen wie man will, doch den Schwanz zieht der Bibi nicht ein.
Ägypten muss aufpassen. Das zweite mal bekommen sie Sinai nicht zurück."

Also, wenn das nicht imperialistisch ist, dann weiß ich nicht....
q.e.d.

Samstag, 3. September 2011

Gier und Angst

Gier und Angst, so sagt man, treiben die Finanzmärkte. Für den Teil Angst sorgen die Medien und besorgen damit trefflich das Geschäft der Spekulanten.

Es würde mich nicht stören, würden sie sich dabei auf "bad news" aus Vergangenheit und Gegenwart beschränken. Das genügt ihnen aber nicht, sie müssen sich auch noch gegenseitig in düsteren Prophezeiungen für die Zukunft übertreffen. Sie setzen offensichtlich pessimistisch mit seriös gleich.

Gottseidank gleicht aber kein Untergangs-Szenario dem anderen, ja sie widersprechen sich häufig total. Das gibt mir die Freiheit, ihnen überhaupt nicht zu glauben.

Israelische Methoden

1947 bei der UNO:

"Eine diplomatische Kampagne begann, die auch vor Erpressung und Bestechung, Druck und Versprechungen nicht Halt machte. Allein die Jewish Agency veranschlagte eine Million Dollar für Bestechung in ihrem Sinne."

Aus der "Jüdischen Zeitung" vom Dezember 2007

Freitag, 26. August 2011

Intriganten

Der perfekte Intrigant darf niemals eine Sache komplett erfinden, er würde sich damit der Gefahr aussetzen, daß man ihm die Unwahrheit nachweist. Vielmehr muß er eine Meisterschaft darin entwickeln, die Wahrheit so gekonnt zu verdrehen, daß er sich immer auf Mißverständnisse ausreden kann.

Donnerstag, 25. August 2011

2-Klassen-Medizin



Große Aufregung wegen eines VKI-Berichtes über 2-Klassen-Medizin!
Ganz schön heuchlerisch, denn das weiß doch längst jeder, daß es diese gibt.
In Wirklichkeit gibt es sogar 3 Klassen: Wenn man als Nutznießer einer Zusatzversicherung neben einem "wirklichen" Privat-Bar-Zahler liegt, kann man ganz deutlich gewisse Verwöhn-Unterschiede  feststellen!



TELEKOM-BLUES

Welche Sumpfblüten werden da wohl noch aufgehen? Auch in die blau/orange ASFInAG-Zeit sollte man ein bißchen hineinleuchten, in welcher sich die Lobbyisten beim "Staat" die passenden Gesetze, Verordnungen, Grenzwert-Festlegungen quasi schnitzen lassen konnten.

Sonntag, 21. August 2011

Terrorangriff in Israel

"Israel hat Terrorangriff erwartet ... Sozialproteste ... wurden abgesagt" (WZ).


No na!

Nun kann Netanjahu wieder aufatmen, auf die Allianz der Ultras ist halt immer Verlass.

Was würde aus Israel - bzw. seiner herrschenden Klasse - nur ohne äußere Feinde?



Griechenland

Ich verstehe ja nun wirklich nichts von Wirtschaft, gar von globaler, aber es will mir nicht in den Kopf, daß man ein Land rettet, indem man seine Wirtschaft ruiniert.

Alle reden vom Sparen, meinen aber immer die anderen ...

Vergänglichkeit

Sic transit gloria mundi!
aufgenommen am 16.8.2011 in Tamsweg (Lungau)
Überbleibsel eines Salzburger Wahlkampfs im April 1964 !

ORF Kunden

Wie schaut der idealtypische ORF-Seher und -Hörer aus?

Der ist vor allem an Börsenkursen interessiert sowie an schönem, straaaahlend sonnigem Wetter, damit er ins Freibad gehen kann. Dazwischen nötigt er die Nachbarn, sich um Asylanten und Flüchtlinge zu kümmern, denn er selber hat leider keine Zeit dafür, weil - siehe oben!

Als jemand, der sein Geld mit Arbeit verdient hat, bin ich kein lohnendes Objekt für die ORF-Redakteure.

Montag, 1. August 2011

Frau ohne Schatten Salzburg

Eine Äußerung von Thielemann, die mich verwundert: "Lesen Sie die Programm-Einführung, dann verstehen Sie die Regie"! - Welch Armutszeugnis des Regietheaters!

Ist ihm überhaupt klar, daß ihn der tolle Regisseur insgeheim in die Rolle des "belasteten" Karl Böhm gesteckt hat, der hat nämlich die damalige Aufnahme geleitet - aber im Konzerthaus! Aber die Sofiensäle waren natürlich für das Anliegen viel besser geeignet, wurden doch dort die Juden für die Transporte gesammelt. Traurig genug, aber was hat das mit der Oper und der aktuellen Aufführung zu tun?
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Im übrigen ist es ja schon so: Ein Regisseur, der keinen Buhorkan erntet, hat in den Augen der Kritik und daher auch in seinen eigenen etwas falsch gemacht.

"Die gewissen Schwierigkeiten mit dem Stoff, stupide Versuche, zu deuten und herumzurätseln, wo alles einfach Bild und Märchen ist, auf das alles bin ich gefasst. Das geht vorüber, und was bleiben soll, bleibt.2 
(Hofmannsthal an Strauss, 18. September 1919)

Sonntag, 31. Juli 2011

Lärmschutz Steinhäusl

In einem Artikel der WZ hat  sich der in Wiener Verkehrsfragen so kritische Redakteur Christian Mayr mit den Argumenten der ASFINAG gutgläubig abspeisen lassen. Es ist dies aber auch ein Fall, der die Grenzen des investigativen Journalismus aufzeigt, nämlich jene Art von Filz, die nach dem Motto funktioniert: „Tue Gutes und bereichere Dich daran“. Wer wird schon öffentlich einem armen, geplagten Verkehrsweg-Anrainer den Lärmschutz mißgönnen?

Genau darauf baute jene Lobby in der schwarz-blauen Regierungszeit, in der man sich Gesetze „nach Maß“ schnitzen lassen konnte (und die ASFINAG überdies fest in blauen Händen war), indem sie die Lärm-Immissions-Grenzwerte so ansetzen ließ, daß man bei strenger Auslegung halb Österreich hinter Mauern hätte verstecken können. Und in manchen Gegenden sind sie ja damit schön weit gekommen, wie z. B. im Mostviertel, wo man nur mehr aufgrund der Maueraufschriften erkennt, durch welche Gegend man da durchfährt.

Was nun den „Ausnahmefall Steinhäusl“ betrifft, kann man anhand von Luftbildern im Internet (Bing- oder Google-Maps) erkennen, daß zwar dort durchaus Häuser in der Nähe sind, aber nicht um so viele mehr als andernorts, daß es diesen Verbauungsexzeß gerade dort rechtfertigen würde. Es besteht die Vermutung, daß es sich bei den „800 Personen“, die laut Werbetafel dort geschützt werden, um besondere Personen handelt, zumindest um solche, die es perfekt verstanden haben, sich die geltenden Gesetze nutzbar zu machen.

Wo man die juristische Grundfrage „cui bono“ sowohl auf „Täter“ wie auf „Opfer“ anwenden kann, ist keine Verurteilung möglich und jeglicher Empörung das Maul gestopft – trotz jener vielen hundert oder tausend Steuerzahler, die täglich zähneknirschend an diesem dreisten, aber cleveren Monument der Verschwendung  vorbeifahren müssen.

Mittwoch, 27. Juli 2011

WZ-Göweil

Der gestrigeWZ-Leitarktikel hat die Qualität eines Postings im Standard-Leserforum. Woher weiß Hr. Göweil, daß der Täter von Oslo "nicht irre ist" ? Klar, er läßt sich sonst nicht instrumentalisieren. Es ist ja nichts Neues, daß einem Chefredakteur der WZ die Feder auskommt und vielleicht erwarten das die jeweiligen Herausgeber. Ich bezweifle, daß die Leser das erwarten. Seine edle Gesinnung in Ehren, aber sie ist nicht interessant - oder allenfalls als Gastkommentar.

Dienstag, 7. Juni 2011

Walküre 110605

Die Walküre vom Sonntag war ein schönes Erlebnis, schöner als es die "professionelle" Kritik vermuten läßt. Mir hat z.B. Fr. Merbeth ganz gut gefallen, auf Ventris ist offensichtlich immer Verlaß und T. Konieczny ist schon allein als Darsteller ein Genuß. F. Welser-Möst hat wieder ordentlich musiziert, wofür ihm m. E.  ordentlicher „Beifall“ gebührt hätte, aber nicht „Jubel“; aber manche Leute jubeln (d.h. heulen) halt gerne. Der Platz war sehr schön, bot guten Blick auf die Holzbläser und Hörner, was ich gerne habe. In der ersten Reihe der Parterrelogen saßen reihenweise die höheren Töchter eines Schweizer Nobelinternats (vermute ich), sind ja nicht billig, diese Plätze. Soweit war es ja nicht störend, weil sie sich – zwar sichtlich arg gelangweilt – zumindest akustisch ruhig verhielten. Das Girl vor mir allerdings begann in der Schlußszene „In festen Schlaf …“ sich ihre üppigen Haare zu richten…was macht man da als alter Mann, man kann sie ja nicht antippen bei ihrem schulterfreien Kleid. Nun, ich habe halt die Augen geschlossen. Sachen erlebt man schon…


Samstag, 4. Juni 2011

Harnoncourt und Rossini ... und Kritiker

SPIEGEL: Ihre Abneigung gegen Rossini ist legendär.

Harnoncourt: Ich finde es wirklich brillant, was er kann. Ich hätte gar nichts dagegen, einen guten Rossini aufzuführen; aber dass ein Komponist sein Leben lang keinen Herzenston hinkriegt, das ist merkwürdig.

Heinrich HEINE:Die Verächter italienischer Musik, die auch dieser Gattung den Stab brechen, werden einst in der Hölle ihrer wohlverdienten Strafe nicht entgehen und sind vielleicht verdammt, die lange Ewigkeit hindurch nichts anderes zu hören als Fugen von Sebastian Bach..... Rossini, divino Maestro, Helios von Italien, der du deine klingenden Strahlen über die Welt verbreitest! verzeih  meinen armen Landsleuten, die dich lästern auf Schreibpapier und auf Löschpapier! Ich aber erfreue mich deiner goldenen Töne, deiner melodischen Lichter, deiner funkelnden Schmetterlingsträume, die mich so lieblich umgaukeln und mir das Herz küssen wie mit Lippen der Grazien! Divino Maestro, verzeih meinen armen Landsleuten, die deine Tiefe nicht sehen, weil du sie mit Rosen bedeckst, und denen du nicht gedankenschwer und gründlich genug bist, weil du so leicht flatterst, so gottbeflügelt!

q.e.d.

Was Harnoncourt dann noch über Richard Strauß sagte, hat er sich von H. Weigel ausgeliehen: Sie werfen ihm vor, daß er - das größte Talent seit Mozart - den Zeitgeschmack bedient hätte. Mein Gott, das hat doch Mozart auch - oder meinen sie, er hätte für die Kritiker im 20. Jh. geschrieben? Auf jeden Fall hat Strauß  auf seine Art zigtausend mal mehr Menschen glücklich gemacht als die, welche Kritik-konform geschrieben haben.

Ich glaube, sie nehmen R. Strauß übel, dass er nicht auch früh gestorben ist wie Mozart, Schubert....

Alle diese Herren können nicht existieren, ohne ihren eigenen Geschmack zu verabsolutieren: Hanslick, Weigel, MRR ......Hr. Edwin Baumgartner von der WZ möchte sich auch gerne in dieser Reihe sehen, aber es fehlt im ein bisschen das Format dafür. Als (eb) entblödete er sich nicht, dem Bayreuther Ring von Thielemann "längst überholtes Pathos" zu attestieren. Ich denke wohl eher, dass solche GerneGroßkritiker überholt sind.
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Im Übrigen steht es natürlich jedermann frei, seine Vorlieben und Abneigungen in der Musik kundzutun. Ich frage mich nur, warum niemand öffentlich sagt, er mag Gustav Mahler nicht. Dabei muss es es solche Leute geben, schon rein statistisch!

Dazu ein interessantes Zitat aus dem NEW YORKER:

March 17, 2010 
Thielemann Confesses
Posted by Alex Ross 

What does Christian Thielemann think of the music of Gustav Mahler? The German conductor, possibly the most convincing Wagner interpreter of our day, was recently asked that question at a Munich press conference, and it was a charged query: for some years, Thielemann has been trailed by rumors of reactionary political sympathies, even of anti-Semitism, and his avoidance of Mahler has in some places been taken as evidence of his alleged views. Jens Laurson, of the ionarts blog, attended the press conference, and notes that Thielemann’s response to the Mahler question took a surprising twist. The conductor said: “Mahler’s music lends itself most to those conductors who know how to hold back, who are good at understatement. That doesn’t exactly accommodate my conducting style; I’ve not been terribly successful at that yet. The music of Mahler is already so full of effects, if you are tempted to add anything, you only make it worse. I admire those conductors who achieve that certain noblesse—which is what I desire to achieve, eventually. Not always to enhance something.” 

Hab' ich mir's doch gedacht!

Und hier noch etwas viel Besseres:
 http://www.welt.de/kultur/musik/article13361719/Thielemann-irritiert-mit-fragwuerdigen-Strauss-Werken.html

Alles klar!? Wer Mahler nicht mag, wohl aber Richard Strauss, ist ANTISEMIT!!!

Samstag, 21. Mai 2011

Treichliana

Das Vorrecht, die Politiker feig und blöd zu schimpfen, gesteht der Österreicher jedem, vor allem aber sich selber,  jederzeit zu - nur einem Banker nicht!

In der Vorstellungswelt eines Bankers sind wir,  das Volk, ja ohnehin nichts anderes als eine große Herde Nutztiere, die durch Coyboys in Schach gehalten werden soll - und diese sollen natürlich mutig und clever sein.

Die Äußerung des Bankers und die Zustimmungen finde ich auch aus einem Grund interessant: Zu Zeiten von Schlüssel/Bartenstein hatte ich oft den Eindruck,  daß es Teile der ÖVP gibt, die den Staat und vor allem sein Budget als ihr ureigenstes Eigentum betrachten und den Bürger und Steuerzahler nur als Produktionsmittel zur Vermehrung dieses Vermögens sehen können.
Es ist ihnen völlig unverständlich, daß dabei auch andere Bevölkerungsschichten mitreden oder womöglich sogar daran partizipieren wollen.

Aus dieser Sicht ist es ganz normal und logisch, daß bei einer Knappheit die Poltiker als Volksvertreter dafür sorgen müssen, daß das Volk seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit tut und zwar härter als zuvor. Dafür dankbar zu sein, scheint ihnen völlig absurd.

Aus der Sicht der Banker und Industriebosse sind wir im Grunde also wirklich nichts anderes als Nutztiere – aber natürlich in möglichst artgerechter Haltung, um den bestmöglichen Ertrag zu erzielen.

Samstag, 7. Mai 2011

Bin Laden

„'Political correctness', jene unappetitliche Mischung von Geltungssucht und Heuchelei, feiert wieder einmal Triumphe; es würde mich interessieren, wie jene Leute, die sich über den "Mord" an Bin Laden so sehr ereifern, grundsätzlich z. B. zu den Attentaten auf Hitler stehen. Konsequenterweise müssten sie im Nachhinein noch zufrieden sein über deren wiederholtes Mißlingen. Und wo soll, darf man jene einordnen, welche die gezielten Tötungsaktionen der Israelis an Palästinenensern gutheissen? Oder darf man das alles nicht vergleichen?  Fragen, Fragen – und ich fürchte, PC (political correctness) hat hier keine ehrlichen Antworten anzubieten.

Montag, 25. April 2011

Aufgaben

"...Menschsein heißt, ständig mit Situationen konfrontiert zu sein, von denen jede gleichzeitig Gabe und Aufgabe ist ... Jede Situation ist ein Ruf, auf den wir zu horchen, dem wir zu gehorchen haben".

Viktor E. Frankl

Sonntag, 24. April 2011

Practical Joke

"Tutto nel mondo è burla..."  wird immer übersetzt: "Alles ist Spaß auf Erden...".
Mir gefällt besser: "Alles ist ein Scherz ..."  - im Sinne von 'practical joke'. 
Vom wem nur?

Parsifal Ostern 2011

Am Gründonnerstag der obligate Parsifal in der StOp. Überraschung diesmal der Dirigent Ingo Metzmacher: Ich erwartete eine unterkühlte Interpretation a la Neue Musik, aber es kam ganz anders, nämlich sehr lebendig und ansprechend. Überragend außer F. Struckmann und auch Ch. Ventris v. a. Waltraud Meier, die auch nach der Vorstellung den Lotte-Lehmann-überreicht bekam - von Hr. Dir. Meyer persönlich.
Am MIttwoch, den 27.4. bin ich nochmals dort.

Freitag, 15. April 2011

Schreiber

"Ich habe nie einsehen mögen, warum mittelmäßige Menschen deshalb aufhören sollten, mittelmäßig zu sein, weil sie schreiben können".
Chr. Morgenstern
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Wenn man "mittelmäßig" durch "schlecht" ersetzt, passt es noch immer.

Sonntag, 3. April 2011

Zeitungen

Ich habe mir die Zeitungen vom vorigen Jahre binden lassen, es ist unbeschreiblich, was für eine Lektüre dieses ist: 50 Teile falsche Hoffnung, 47 Teile falsche Prophezeiung und 3 Teile Wahrheit. Diese Lektüre hat bei mir die Zeitungen von diesem Jahr sehr herabgesetzt, denn ich denke: was diese sind, das waren jene auch. 


Lichtenberg (K 266)


Ich denke, über alte Zeitungen zum Exempel jetzt von 1792 an müßte sich ein herrliches Collegium lesen lassen, nicht in historischer, sondern in psychologischer Rücksicht.Das wäre was. Was in der Welt kann unterhaltender sein, als die vermeintliche Geschichte der Zeit mit der wahren zu vergleichen. 


Lichtenberg (L 301)


Wohl zehn Minuten las ich in einer Zeitung, ließ durch das Auge den Geist eines verantwortungslosen Menschen in mich hinein, der die Worte anderer im Munde breitkaut und sie eingespeichelt. aber unverdaut wieder von sich gibt. 
Hermann Hesse, Der Steppenwolf

Freitag, 1. April 2011

Nation

"Die Nation ist wie ein im Verfall begriffenes Gebäude, aber wir lieben dieses Gebäude und ziehen es einer modernen Wohnung vor.
Das war schon wirklich etwas Angenehmes, die Nation. Die Grenzen erlaubten, die Bräuche und verschiedenen Sprachen zu bewahren. Die Welt zeigte nicht die langweilige Einförmigkeit, auf die wir mit Riesenschritten zugehen. Demnächst werden wir eine Weltreise machen, ohne daß wir es überhaupt merken. Das Flugzeug wird uns in einem Flughafen absetzen, der genauso aus­sieht wie der, von dem wir gestartet sind. Das Hotelzimmer wird genauso sein. Das Menü im Restaurant wird sein wie alle Menüs in allen Restaurants der Welt. Weshalb organisiert man eigent­lich keine Weltreisen ohne Zwischenstation? In New York geht man an Bord, und in New York geht man von Bord. Während der Reise schaut man sich einen Film an. Dann und wann, bei Fluggesellschaften, die sich etwas Originelles einfallen lassen, wird dieser Film die Landschaften zeigen, über die man gerade fliegt.
Das war schon wirklich etwas Angenehmes, die Nation. Die Nation, das war die Auslage des Lebensmittelhändlers um die Ecke. Das war der Akzent des Kohlenhändlers aus der Auvergne. Das war der Frittengeruch, der aus der Loge der Concierge hochstieg...."

Aus JEAN RENOIR, Mein Leben, meine Filme.

Dienstag, 29. März 2011

Freitag, 25. März 2011

Ärzte

Ich teile die Ärzte ein in solche, die mich beherrschen und in solche, die mir "dienen" (=helfen) wollen.

Erstere sollten sich dem Spezialistentum (oder als "Humaningenieure" gleich der Gerätemedizin) zuwenden.

In der Allgemein-Medizin wünsche ich mir jene, die mich in erster Linie als Menschen betrachten und nicht als Objekt ihrer "Kunst".

Einem Hausarzt, der zu ersten Gruppe gehört, sollte man weiträumig ausweichen, wenn dies möglich ist.

Eine der häßlichen Seiten des Alters ist, daß man den Ärzten immer mehr ausgeliefert ist, je mehr "noname" desto mehr. Hat man Geld, Macht, Ansehen, dann buckeln sie vor einem; heißt aber nicht, daß sie deswegen bessere Leistungen erbringen.

Mittwoch, 23. März 2011

Strasser

Genugtuung und Schadenfreude, daß es eine der miesesten Figuren in Schüssels Horrorkabinett nun endlich auch erwischt hat, besonders erfreulich, daß er über sich selbst gestolpert ist.

Persönlich erlebt habe ich diesen Sbirren Schüssels einmal in Innsbruck, als er unweit des Hauptbahnhofs aus seinem dunkelgrauen Mercedes stieg, ein kleiner Mann in dunkelgrauem Anzug, umschwirrt von anderen Männern in dunkelgrauen Anzügen - Habitus und Gestik napoleonisch - oder besser:  patenhaft.
Ich erinnere mich noch gut an meine instinktive Abscheu vor diesem Typen, ich dachte mir: "Das ist doch ein mafioso!" - nur dass ein Mafiapate sich öffentlich nicht so inszeniert.

Hoffentlich erwischt es Schüssel auch bald und nicht nur seine Sbirren ... allerdings: Noch ärger als Schüssel ist m. E. Erwin Pröll. Nur ist der viel zu klug, um über sich selbst zu stolpern. Der hat  - als "Landesvater" jenen Grad der Korruption erreicht, die ein niedriges Gewinnstreben nicht mehr nötig hat. Die ÖVP-NÖ ist genau gut durchstrukturiert wie ein Clan. Ich weiß das von einem Verwandten, der in diesem System drin war.

"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch" (B.Brecht)

Dienstag, 22. März 2011

Börse - Schmarotzer

"Der Börse verdanken wir die Krankheit unseres moralischen Gefühls; sie ist ein öffentliches Spielhaus, wo Kunstgriffe für Geschäfte gelten, wo man auf Hausse oder Baisse spekuliert. Sie beherrscht die Industrie und trachtet auch danach, den Ackerbau zu beherrschen und die ganze Arbeit der Nation zum Nutzen einer Klasse von Schmarotzern auszubeuten".

Ein Berliner Chronist um 1860, zitiert in: Franz Herre, Wilhelm I.
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NICHTS NEUES UNTER DER SONNE.

Montag, 14. März 2011

Hart!Mann! und die Sonntags-Presse

Einem Blattmacher-Team, das sich schon selbst die Diagnose "Vanitas vanitatum" gestellt hat, ist durch Kritik nicht beizukommen. Ebensowenig einem Theatermacher, der mit ständig erigiertem EGO herumläuft, einer, der die Welt gern auf den Kopf stellt, damit sie ihn richtig wahrnimmt.

Zur Mache - äh, Sache, zur Zeitung also: Mühsam ist das diesmal für einen, der diese gerne abends im Bett liest, aber es ist mal was anderes. Ah, das ist ein Blatt im Normaldruck, "Reise", das lese ich zuerst. Kenne ich aber leider schon, von der WZ. Also weiter mit dem verdrehten Preßerzeugnis. Emotionsgefüllte Substantive werden mir entgegengeschleudert, darunter riesige Bilder, deren Sinn sich nicht sofort erschließt. Bis ich zum Text komme, bin ich schon müde. Nur einige Male überwinde ich diese Hürde, dann greife ich zu einem Buch. Na, vielleicht lese ich morgen, wenn ich ausgeruht bin, die wertvollen Artikel - oder auch nicht.

Format erschlägt Inhalt. Modernes Theater eben.

Eigentlich gut, daß ich der freundlichen Dame am Telefon das Abo nicht abgekauft habe. Oder doch schade: So könnte ich es jetzt stornieren.

Freitag, 25. Februar 2011

Assange - der Testfall für die wirklichen Machtverhältnisse

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wer die wirkliche Macht in dieser Welt besitzt: Solange Assange nur die Geheimnisse der Politiker ausplauderte, passierte ihm nichts. Kaum drohte er  dasselbe den Bankern an, geht es ihm an den Kragen.

Gelassenheit

Ich versuche ...  meinem Geist und meiner Seele die Gelassenheit zu erhalten,

"Cum semper natura, tum etiam aetate jam quietus;" 
("Immer schon ruhig von Natur aus, heute aber mehr noch durch das Alter" --- Cicero, De Petit. Consul., c. 2.)


und wenn sie sich von einem plötzlichen und überwältigenden Eindruck zuweilen aus der Fassung bringen lassen, so wahrhaftig gegen meinen Willen.
Montaigne III/10
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Leider macht es das Alter aber nicht immer leichter, gelassen zu bleiben, weil die Nerven schwächer werden.

Zu viele Köpfe...

"Alle öffentlichen Handlungen unterliegen vielfältigen und nicht voraussehbaren Auslegungen, denn zu viele Köpfe urteilen darüber".
Montaigne III/10
Das ist die Kehrseite der "Pressefreiheit".

Montag, 14. Februar 2011

NIX wissen

NIX wissen!

Was wir nicht alles zu wissen haben! Die Informationslawine schüttet uns zu. Doch je mehr wir wissen können und sollen, desto weniger gelingt es, Erkenntnisse zu gewinnen. Wie kann ich mir noch eine Meinung bilden? Wie noch denken, begreifen?

Von Franz Schandl (Beilage) der Presse Febr.2011)

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Wissen ist Ohnmacht. Wir ken­nen uns nicht mehr aus. Das Wissen, das nötige und noch mehr das unnötige, erdrückt zusehends jede mögliche Re­flexion des Gewussten. Kenntnis zerstört Er­kenntnis. Wir sind dem einfach nicht ge­wachsen. Was wir nicht alles zu wissen ha­ben. Die Fülle der Beeindruckungen ist jen­seits unserer geistigen Kapazität. Jene ver­kleistert das Hirn, man ist nie frei, sondern immer beschlagnahmt. Wir können bei bes­tem Willen nicht rezipieren, was uns gebo­ten oder besser aufgedrängt wird. Wir haben nicht die Zeit, uns zu konzentrieren, besten­falls gelingt uns eine Hinnahme, zur Aufnah­me selbst sind wir nicht mehr fähig.

Dass Kapieren und Reflektieren nicht un­bedingt identisch sind, will manchem Kopf gar nicht erst kommen. Wissen, obwohl Vo­raussetzung der Reflexion, beseitigt sie im­mer mehr. Je mehr wir wissen können und sollen, desto weniger gelingt es, Erkenntnis­se zu gewinnen. Unsere Aufmerksamkeiten bewegen sich in einem Brei. Wir sind über­fordert, geben das Tempo nicht vor, sondern hecheln hinten nach. Der Geschwindigkeit nicht gewachsen, versuchen wir doch ir­gendwie mitzukommen. Irgendwie.

„Daher darf man den ganzen Müll, den man täglich hört und liest, auf keinen Fall abspeichern", schlägt Karli Sackbauer alias Klaus Rott im „VOR-Magazin" vor. Das wäre einfach. Denkste, wir verfügen über keine Knöpfe und auch keine Säcke, die den Abfall ausschalten oder Wegsperren könnten. Wir entscheiden nicht, was gemerkt und verges­sen werden soll. „Bei einem Ohr rein, beim anderen wieder raus" funktioniert so nicht. Stets bleibt was hängen, mögen wir uns da­rüber Rechenschaft ablegen oder nicht. Der Zugriff ist nicht unserer, aber er hat uns fest im Griff. Wenn ich etwas nicht wissen will, heißt das nicht, dass ich es nicht weiß.

Wie komme ich eigentlich dazu, Richard Lugner und alle seine Frauen kennen zu müssen? Warum bin ich informationspflich­tig? Fällt das unter Medienfreiheit? Wenn nicht, worunter dann? - Was sich an uns als Wissenspartikel festmacht, das entscheidet die jeweilige Energie der Aufdringlichkeit. Auf jeden Fall haben wir gegen diese Pene­tranz keinen Schutzschild. Sie prasselt auf uns nieder.

Denken braucht Ruhe und Entspan­nung, Distanz und Abgehobenheit. Es muss sich von den eigenen Erfahrungen und un­mittelbaren Gewissheiten absetzen können, darf kein affirmatives Verhältnis zu diesen Kriterien aufweisen. Hören meint mehr als Zuhören, Sehen meint mehr als Zusehen. Doch dieser eigenständige Teil individueller Rezeption, wird er nicht zusehends unmög­licher? Erkennen ist im Gegensatz zum ledi­gen Wissen ohne aktive Muße nicht zu ha­ben. Nur in ihr kann jenes reifen. Der gesun­de Zweifel an all unserem Wissen ist somit die Bedingung der reflexiven, insbesondere auch der selbstreflexiven Auseinanderset­zung: Warum sehe ich etwas so und nicht anders? Welche konstitutionellen Kräfte be­reiten mich auf und richten mich zu? Was ist Ich an mir?

Doch kommen wir überhaupt so weit? Streicht die Dichte des Alltags, der Stress, nicht alle diese Fragen einfach durch und letztlich aus dem Gedächtnis? Ist bewusstes Begreifen nicht eine Geschäftsstörung, so­mit eine Gesellschaftsstörung, somit über­flüssig, somit zu beseitigen?

Die Informationsindustrie ordnet Infor­mationen nach den Gesetzen der Public Relations: Nicht was ist, in­teressiert, sondern was absetzbar ist. Aufbau­schen, abwiegeln, zu­spitzen, entsorgen, tot­schweigen, nach solchen und ähnlichen Mustern formiert der Medien­markt Nachrichten gleich Spots. Vorrangig geht es um Erregungen und Em­pörungen. Und selbst die

Kritik kann sich nicht anders ausdrücken als in der Übertreibung, will sie überhaupt wahrgenommen werden. Kommt man ihr dann auf die Schliche, etwa wenn Klima­forscher sich bewusst verrechnen, dann wird gleich der ganze Klimawandel in Fra­ge gestellt. Doch auch jene sind dem kom­merziellen Wettbewerb um Forschungs­gelder ausgeliefert, und da ist Dramatisie­rung jenseits des Dramas angesagt. Eine Nachricht, die kein Spektakel ist, ist keine Nachricht. Was nicht auffällt, fällt unter den Tisch.

Natürlich ist es banal zu behaupten, dass Informationen (wie andere Waren auch) auf ihre Verkaufbarkeit dimensioniert werden. Aber dieser Umstand hat fatale Konsequen­zen. Wahrheit und Wirklichkeit verschwin­den zwar nicht völlig, aber sie sind unterge­ordnete Materialien medialer Rekonstruk­tion. Keineswegs sind hier die aggressiven Sender ohne die grenzenlose Bereitschaft der Empfänger zu denken. Und damit ist nicht nur ein leicht abzufütterndes Massen­publikum gemeint.

Beispiel: Im Gegensatz zum Erdbeben in Haiti, das immerhin ein elementares und folgenschweres Ereignis gewesen ist und bleiben wird, sind Katzi, Bambi und Mausi nie wirkliche Ereignisse gewesen, auch wenn sie sich bis zum Erbrechen ereigneten. Ihre Storys sind lediglich winzigste Exkre­mente emotioneller und emotionalisierter Katastrophen aus den Schluchten der Inti­mität. Aber medial aufbereitet, hatten Lug­ners Puppen hierzulande eine höhere Quo­te: Was ist die Zerstörung von Port-au-­Prince gegen die neueste Schnulze von Bambi oder deren Embryo auf Vaterschafts­suche, das Nightclubben von Katzi oder de­ren Tablettenkonsum, das Schlangenfressen von Mausi oder deren Einkaufstouren? Es ist schon irre, von alledem überhaupt eine Ah­nung haben zu müssen. Indes wenn das Un­wirkliche und Irrelevante sich derart in Sze­ne setzen kann, sind sie wirklich und rele­vant geworden.

Dem Taumel ist ja auch kaum zu entge­hen, an jeder Straßenecke grinst es, aus je­dem Lautsprecher schallt es. Es krallt und klettet, wohin wir uns auch wenden. Es rüt­telt aber nicht auf, es rüttelt nur durch. Nichts ist in seiner Wirkung so betäubend wie das Spektakel. Je lauter es schrillt, desto tauber werden wir, je bunter es glotzt, desto blinder. Wer taub und blind ist, wird auch stumm. Wir können in diesem Zusammen­hang durchaus von einer Anästhesie der Aufdringlichkeiten oder eine Implosion der Auf­merksamkeiten spre­chen. Dass wir in einer Epoche der Aufklärung leben, ist sowieso ein hartnäckiges Gerücht. Dass die selbstverschul­dete Unmündigkeit zu Ende ist, ebenso. Wir leben immer noch in finsteren Zeiten massen­wirksamer Verzauberungen. Aber was heißt immer noch? Mehr denn je!

„Schweinegrippe explodiert", titelte eine Tageszeitung am 10. November des Vorjah­res. Auf dem Cover führte sie den eben ge­impften Bundespräsidenten vor. Eine Leid­tragende von alledem war - man soll nicht immer in die Weite blicken - meine jüngste Tochter. Valentina hatte an einem Freitag Fieber bekommen und wurde von der Schu­le nach Hause geschickt. Nun, nichts Beson­deres, sollte man meinen, zumal die Höhe der Körpertemperatur sich in Grenzen hielt und keine Gliederschmerzen sich einstell­ten. Ein grippaler Infekt halt. Da jedoch der Schularzt an besagtem Freitag zufällig zuge­gen war, entnahm er meiner Tochter eine Speichelprobe und ließ diese untersuchen. Mehr hatten wir nicht gebraucht, denn nun hatten wir sie prompt: die Schweinegrippe. Als man uns am Montag informierte, war das Kind schon fieberfrei, und zwei Tage später wäre wohl alles vergessen gewesen. Jetzt aber, mit dieser Diagnose gezeichnet, ging es Valentina gleich schlechter: Sie begann wie­der zu leiden, war ganz unzufrieden mit sich, bildete sich gar manches ein und konn­te ihre schulfreien Tage nicht genießen. Die­ser Befund hatte sie mehr getroffen als ihre Befindlichkeit.

Jede Krankheit bringt spezifische ökono­mische Interessen und Interessenten hervor. Ist eine Impfung in Sicht, ist die Erkrankung schon in der Nähe. Mehr als umgekehrt. Ob die Bedrohung nun real, marginal oder gar irreal ist, ist sekundär. An Krankheiten inter­essiert nicht vorrangig Diagnose und Thera­pie, sondern ihre Verwertbarkeit durch die Gesundheitsindustrie.

Staunend sitze ich vor „Le Monde diplo­matique", wo ich einer Statistik über die Ver­wendung staatlicher Entwicklungshilfe ent­nehme, dass im Jahr 2007 für AIDS/HIV mehr als für Malaria, Tuberkulose und alle anderen Infektionskrankheiten zusammen ausgegeben wurde, insgesamt über sieben Milliarden Dollar. Das ist übrigens der mit Abstand größte Posten. Fließt der Großteil der Entwicklungshilfe über afrikanische Umleitungen in die Zentralen der Pharma­konzerne? Zweifellos, der Virus ist keine Ba­gatelle, aber folgt daraus die Apokalypse? AIDS könnte tatsächlich eine große Gefahr sein, aber ebenso die größte Geldbeschaf­fungsaktion der Gesundheitsindustrie. Zu­mindest hatte ich beim HIV-Virus zumeist das Gefühl, dass dessen Lobby stark ist. Ma­laria oder Tuberkulose vermitteln da einen gegenteiligen Eindruck. Gelder für For­schung, Medikamente und Betreuung kön­nen nur lukriert werden, wenn den öffentli­chen Stellen und den privaten Spendern ein ausreichendes Bedrohungsszenario angebo­ten wird.

Die Grundlagen zur Bildung einer soli­den Meinung, woher soll ich die nehmen? Scio, nescio. Ich weiß, dass ich nicht weiß, aber ich weiß nicht, was ich nicht weiß. Doch die Philosophie hilft hier auch nicht viel wei­ter. Dezidierte Aussagen werden schwieri­ger. Das mag eine skeptizistische Deutung sein, aber alles andere erscheint mir inzwi­schen als Anmaßung. Treffe ich Leute vom Fach, also Überzeugungstäter, muss ich pas­sen, denn gegen die Borniertheit eines Standpunkts ist die Haltlosigkeit haltlos.

Watend durch den Morast der Infos, wer­de ich immer argwöhnischer. Keiner Entwar­nung ist zu trauen und keinem Alarm. Mit solcher Einsicht muss das Vertrauen auf der Strecke bleiben, weil es als Naivität erscheint. Die Kehrseite zur notorischen Leichtgläubig­keit ist sodann das ständige Misstrauen. Es ist nicht leicht, den gesunden Zweifel richtig zu positionieren, ohne in ein Extrem zu ver­fallen. Doch der Extremismus regiert, aus Mücken werden Elefanten und aus Elefanten Mücken. Denken wir an die unbeeindruck­bare Bagatellisierung, die in jeder Krise Ent­warnung gibt. Oder an die Inflationierung der Apokalypse, die stets den Weltuntergang vor sich sieht. Gelegentlich sind es sogar dieselben Organe, die diese Manuale bedienen. Man erinnere nur an Aufstieg und Nieder­gang der Schweinegrippe.

Verharmlosung und Übertreibung lau­fen als Zwillingspaar von Event zu Event. Sie schaukeln auf, und sie schaukeln ab. Von ih­nen nicht verschaukelt zu werden ist schwierig. Aufbauschen und abwiegeln sind obligat. Maß- und Rücksichtslosigkeit gehö­ren dazu. Wo freilich alles sein kann, wird einem vieles egal. Die permanente Be­schwichtigung erzeugt Lethargie, der galop­pierende Alarmismus gebiert Indifferenz. Beide wiederum produzieren Fatalismus: Wir können eh nichts tun, und daher tun wir eh nichts, erfüllen eh unsere Pflicht und hal­ten eh den Mund. Eh. Vielleicht denken wir uns noch unseren Teil, aber meistens den­ken wir, was wir zu denken haben. Die ande­ren denken nichts anderes. Vielleicht ist Denken sowieso was für Verrückte.