Freitag, 28. September 2012

Saupreiss....

Das muß ich doch noch erzählen: Vor (vielen) Jahren war ich beruflich öfters in München und ging in meiner freien Zeit gerne in Biergärten, am liebsten in jenen des Hofbräuhauses in Haidhausen. Zu dieser Zeit gab es in der SZ eine Artikelserie über einen Verein für faires Einschenken oder so. Ich sass also gerne dort und las die SZ und da stand, dass man bei schlechtem Einschenken sich beschweren könnte. Nun, eines Abends war wirklich kaum mehr als die Hälfte im Krug wirkliches Bier  und ich ging also zum Ausschank (ich holte mir immer aus Ungeduld direkt von dort) und "beschwerte" mich. Mehr habe ich nicht gebraucht: "Wos wuist, Saupreiss, österreichischer"!
Dazu ist zu sagen, dass ich aus dem Innviertel stamme, einem urbayerischen Land, dessen Dialekt sich vom Bayerischen nur durch den anders gefärbten A-Laut unterscheidet (was nach dem Frieden von Teschen in den Schulen forciert wurde). Ich bin also, genau gesehen, ein Bajuvare von echtem Schrot und Korn.
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Übrigens: Zum Oktoberfest bin ich nie gegangen, nicht nur wegen des unverschämten Preises für eine Maß.

Montag, 24. September 2012

Getönte Geschichte

Viele schauen mit einer modischen, stark getönten Sonnenbrille - à la Ray-Ban - in die Zeitgeschichte zurück und kommen gar nicht auf die Idee, dass die Originalfarben ganz anders ausgeschaut haben.

Sonntag, 23. September 2012

Gutmenschen...

...sind jene Menschen, welche andere Menschen für nicht so gut halten, weshalb sie diese schlecht behandeln dürfen, ausgenommen jene, die ihrer Liebe bedürfen, wie Asylanten, Menschen mit Migrationshintergrund oder - darf man das so sagen? - anderer Hautfarbe. Alles platonisch natürlich.
Ich gehe ihnen aus dem Weg, wo ich kann, hat mich doch die Erfahrung gelehrt, dass sie alles bedenkenlos beiseite räumen, was ihnen bei der Erreichung ihres Zieles hinderlich ist - und dieses Ziel heisst: EGO!

Donnerstag, 20. September 2012

Sonnenanbetung

"Von allen Religionen die fernste ist mir die Sonnenanbetung" 

schrieb Th. Fontane,
und an anderer Stelle sinngemäß von der positiven Wirkung eines Regentages (mit Matsch auf den Strassen) auf das Gemüt...finde die Stelle leider nicht wieder.

Mittwoch, 19. September 2012

Arabella

Sehr schöne "Arabella"  in der StOp:

BESETZUNG:

  • Camilla Nylund | Arabella  <-- Hervorragend - aber eine reife Frau und kein Mädchen.
  • Ileana Tonca | Zdenka
  • Tomasz Konieczny | Mandryka <-- ausgezeichnet!
  • Herbert Lippert | Matteo, Jägeroffizier
  • Wolfgang Bankl | Graf Waldner
  • Zoryana Kushpler | Adelaide
  • Norbert Ernst | Graf Elemér
  • Adam Plachetka | Graf Dominik
  • Sorin Coliban | Graf Lamoral
  • Daniela Fally | Fiakermilli
FWM (Franz Welser-Möst) machte seine Sache gut bis hervorragend; mehr sollte man von ihm nicht erwarten.Er ist ein Hausdirigent, wie   ihn ein Haus wie die Wr. StOp braucht: Ein Schweizer-Messer kann nicht ein Spezialinstrument ersetzen.- In diesem Fall schien es, als würde es ihm sogar Spass machen - im Gegenteil zum Don Carlo vom 10.9., der zum Vergessen war.

Dienstag, 18. September 2012

Wetterbericht

Originalzitat von Michael Haneke in einem Interview: 
"Der einzige Teil der Nachrichten, an den ich halbwegs glauben kann, ist der Wetterbericht."
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Vollkommen d'accord, nur dass der Wetterbericht auch ungenießbar ist, weil mit emotionellen Kommentaren verseucht.

Sonntag, 16. September 2012

Antisemitismus-light?

Wenn man in einem Brief Fontanes liest, dass er auf ein "judenfreies Coupéhoffe; wenn man weiters seine abfälligen Äußerungen über Juden an den Amtsgerichtsrat Dr. Friedlaender liest, der selber Jude war, gibt es einem heute einen Riss.
Fontane war ganz gewiss kein enger Geist, aber man muss doch die Verhältnisse in Preußen und im Deutschland der 2. Hälfte des 19. Jh. etwas kennen, bevor man hier vorschnell urteilt. Antisemitismus war damals nicht in der Weise verpönt, wie das heute ist. Fontane war nachweisbar ein Gegner des "harten" Antisemitismus, wie er damals z. T. auch von religiösen Fanatikern (z.B. Stoecker) vertreten wurde. Es war gewissermaßen ein "Antisemitismus-light", so etwa wie die traditionelle "Feindschaft" zwischen Stämmen, beispielsweise Bayern und "Saupreussen". Die Juden, die gerne etwas penetrant ihre Wohlhabenheit und ihren Einfluss zur Schau stellten, gingen damit vielen Leuten schlicht und einfach auf die Nerven und man fand nichts dabei, dies auch zum Ausdruck zu bringen.

Heute ist es für viele einfach unvorstellbar, dass man das ganze damals nicht so Ernst genommen hat. Was die Äußerungen zu Friedlaender betrifft, kann man schließen, dass in den vielen freundschaftlichen Gesprächen zwischen den beiden Herren einige "antisemitische" Äußerungen über die "Judenfrage" gefallen sind, die uns heute die Haare zu Berge stehen lassen würden; seine Gegenbriefe wurden ja leider von Emilie F. verbrannt.

Auch von Bismarck sind abschätzige Bemerkungen über seinen Bankier Bleichroeder überliefert, ohne den sein (auch finanzieller) Aufstieg wohl nicht so "günstig" verlaufen wäre.

Heute maßen sich viele Leute ein Urteil darüber an, entweder aus Unkenntnis oder aus Berechnung; es kommt ja auf jeden Fall gut an. Eines ist klar: Einen "Antisemitismus-light" können wir uns heute nicht mehr leisten, aber daraus ein totales Kritikverbot abzuleiten, geht mir zu weit. Und dass man  auch nicht differenzieren darf zwischen der Ablehnung der politischen Führung Israels und dem wirklichen Antisemitismus - das stört mich gewaltig.

Gesetzesfabrik

"Mit Gesetzen ist es wie mit Würsten. Es ist besser, wenn man nicht sieht, wie sie gemacht werden... "

Bismarck
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Unser Pech, dass unter der Schüssel-Regierung Dauerwürste gemacht wurden.

Samstag, 15. September 2012

Körper und Seele

"...daß die Verquickung von Körper und Seele weit inniger, die Seele etwas viel Körperlicheres, die Bestimmbarkeit des Körperlichen durch das Seelische viel weitergehender ist, als man zeitweise zu glauben gewußt hat."

Th. Mann, Joseph u. s. Brüder, 1. Band

Auch hier wieder ein Gedanke, der mich schon jahrzehntelang beschäftigt, perfekt ausgedrückt! Das ist m. E. eines der größten Geheimnisse. Die Schulmedizin verweigert sich größtenteils dieser Erkenntnis; man denke nur an die geifernden Verurteilungen der Homöopathie. Natürlich machen sich genau das auch die Scharlatane zu nutze.
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Ein anderes Zitat daraus:
"Dein Sinn sei hell, klar und heiter!"
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Und das ist von I. Kant:
Der Körper ist nur die Form der Seele.
...wobei: Kann man das Wörtchen "nur" auch weglassen?

Sonntag, 9. September 2012

Spiegel

Jemandem einen Spiegel vorzuhalten bedeutet auch, dass man sich dahinter verstecken kann.

Undeutlich

Thomas Mann spricht in seinem Joseph-Roman von der "Undeutlichkeit Gottes".
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Habe mir "Joseph und seine Brüder" nach langer Zeit wieder vorgenommen. Bin seinerzeit im 2. Band steckengeblieben - und das war gut so, denn ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich damals viel verstanden habe.
Eine Formulierung wie die obige finde ich einfach "göttlich". Und da wird noch mehr kommen - auch in diesem Blog.

Samstag, 8. September 2012

Älterwerden

„Wenn man älter wird, so lernt man eben einsehen, dass man von einem Menschen nicht alles verlangen kann und dass man zufrieden sein muss, wenn ein Weinstock Trauben trägt. In jüngeren Jahren verlangt man auch noch Erd- und Himbeeren dazu.“
Th. Fontane

Dienstag, 4. September 2012

Wahrscheinlichkeit

" Es ist unwahrscheinlich, dass das Unwahrscheinliche nicht geschehe".

A. Schopenhauer.
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Ob das als Begründung für's  Lottospielen taugt?

Montag, 3. September 2012

Fremdschämen

Dieser Begriff ist für mich der Inbegriff der Heuchelei. Das können nur Leute von anderen verlangen, die der Ansicht sind, dass sie selbst nichts zum Schämen haben.

Schämen ist doch untrennbar verbunden mit Verantwortung: Sich für etwas zu schämen, wofür man nichts kann, ist unnatürlich. Ich kann mich schämen für einen Partner, für meine Kinder oder für andere Menschen, für die ich Verantwortung trage. Sich für seine Eltern oder für Verwandte zu schämen, auf deren Verhalten ich keinen Einfluss hatte oder habe, scheint mir pervers; es sei denn, man glaubt an Sippenhaft.

Aber in Wirklichkeit wollen die "Fremdschämer" ja nur zum Ausdruck bringen, dass sich jemand anderer gefälligst schämen sollte und weil er dies "augenscheinlich" nicht tut, schämen sie sich stellvertretend für ihn. Wie edel - aber es kostet nichts und bringt Aufmerksamkeit: man könnte es auch "lautschämen" nennen im Gegensatz zum "stillschämen", was ja wohl die echtere Form ist.

Fremdschämer findet man häufig unter jenen, die auch die "Fernstenliebe" praktizieren.

Jemand empfindet Empörung über gesellschaftliches Verhalten: "Da muss man was machen" ist die ganz natürliche Reaktion. Wenn mit dem "man" nur andere gemeint sind, sollte "man selbst"  besser den Mund halten.