Freitag, 28. Dezember 2012

Dumm oder hysterisch

"Es ist ein Kreuz mit den Extremen, die rechten sind dumm und die linken hysterisch"

Lore Lorentz

Sonntag, 23. Dezember 2012

Ariadne auf Naxos


Sehr schöne Aufführung!

Dienstag, 18. Dezember 2012

Maßstäbe der Gegenwart

"Wer die Vergangenheit an den Maßstäben der Gegenwart mißt, zeigt nur seinen Mangel an historischem Sinn. Es ist ohnehin unfair genug, ... daß immer nur die Gegenwart die Geschichte der Vergangenheit schreiben kann und niemals die Vergangenheit die heutige Geschichte"

Sebastian Haffner, Preußen.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Wien darf nicht Düsseldorf werden


Zugegeben, es ist müßig, sich wegen des überhand nehmenden norddeutschen Zungenschlags in unseren Öffi-Durchsagen aufzuregen, wo doch im Burgtheater längst der sprachliche Anschluss vollzogen ist, aber ich kann mich halt nicht daran gewöhnen, wenn bei uns „zwanzich“ statt „zwanzig“ aus dem U-Bahn-Lautsprecher tönt und unser schönes Wiener „ei“, das Hr. Kaida so gut beherrschte, zum Ruhrpott-„ai“ mutiert. Ferner zugegeben, dass es bei den Wr. Linien weit nicht so arg ist wie z. B. am neuen sog. Wr. „Hauptbahnhof“, wo auch noch die Stationsnamen falsch betont werden. Aber auch bei manchen Partnerfirmen der Wr. Linien wundert man sich, wenn man plötzlich „Klosterneubúrger Strasse“ hören muss; hat da vielleicht die Fleischlaberl-Branche ihre Hand im Spiel?
Wem  allerdings bei den Wr. Linien das  „Seien Sie achtsam…“ eingefallen ist, kann man nur raten: Entweder ein völlig praxisfremder Spezialist oder ein selbstherrlicher Manager.
Gerade die Migranten werden mit diesem Ausdruck nichts anfangen können und müssen im Wörterbuch nachschlagen. Aber vielleicht gibt es ja 2013 den Duden als Gratisbuch der Gemeinde Wien?

Montag, 10. Dezember 2012

Sonnambula (Nachtrag)

Recht ordentliche Aufführung, insbesondere der Tenor (Elvino) hat mir gut gefallen und E. Pido ist ein Routinier in diesem Fach.

Wiener Hauptbahnhof in Teilbetrieb


Mein von Neugier getriebener erster Besuch am frühen Sonntag-Vormittag des 9.12. bescherte mir gleich dreifachen Ärger:
  1. Wieso man der U1-Station "Südtiroler Platz" den Zusatz "Hauptbahnhof" verpasst hat, ist mir völlig schleierhaft, ist sie doch bestenfalls der Ausgangspunkt für eine längere Expedition zu den weit entfernten Geleisen des neuen Bahnhofs. Obwohl das nach den Plänen zu erwarten war, hat mich doch überrascht, wie lange man in Wirklichkeit vom U-Bahnsteig zu den Regional-Bahnsteigen braucht. Selbst ein Olympionike ohne Gepäck schafft das kaum unter 10 Minuten. Dass es nur lebende Wegweiser gab, will ich gar nicht so sehr kritisieren, hätte man doch früher auch noch auf diese verzichtet. Die auf den Plänen angegebenen Wegzeiten grenzen an eine bewusste Irreführung.  Aber es sind ja 2 verschiedene Verkehrsunternehmen, die sich - auch historisch gesehen - niemals nahe standen.  Wer nun von der Ostseite via Linie-D ankommt, findet außer ein paar Automaten und (nur aufwärts führenden) Rolltreppen und Aufzügen keinerlei Infrastruktur vor. Immerhin, das Taxigewerbe wird sich  über das stadtabgewandte Eingangs-Portal freuen.
  2. Mancher liebt zwar Züge, aber nicht unbedingt den Zug: Man hat den Eindruck, dass die beschwingte Architektur den Wind noch zusätzlich maximal einfängt. Tatsache ist, dass dieser Bahnhof derzeit nach allen  Seiten hin in einer Weise offen ist, wie das sonst nur auf vernachlässigten, entlegenen Provinz-Haltestellen zu finden ist. Aber da die ÖBB für sich ohnehin Schweizer Pünktlichkeit reklamieren, brauchen die Kunden eh immer nur ganz kurz dort zu warten, nicht wahr! Und natürlich wird er später im Vollausbau von jenen hohen, windabweisenden Gebäuden umgeben sein, die ja wohl den Hauptzweck diesen neuen Bahnhof-Quartiers darstellen. Und Schneestürme gibt es ja nur selten in Wien!
  3. Zugegeben: In Zeiten, wo auch im Burgtheater längst der sprachliche Anschluss vollzogen ist, sollte man sich über den betont nordischen Zungenschlag des Ansage-Computers nicht mehr aufregen. In Salzburg-Hbf. glaubte ich noch, das sei der Tatsache geschuldet, dass dies zur Hälfte ein Bahnhof der DB ist. Aber muss das wirklich beim "Hauptbahnhof-Wien" auch so sein?  - Man glaubt sich  auf den Bahnhof Norddeich-Mole versetzt - nur dass es dort nicht so zugig ist. Andererseits: Die Privat-TV-gewohnten Ohren der meisten Besucher hören wahrscheinlich gar nicht mehr den Unterschied und die Nordlichter, die zu uns aus Besuchs- oder Job-Gründen kommen, fühlen sich sofort heimisch! Und vor dem Migrationshintergrund klingt sowieso alles gleich.
Insgesamt finde ich die Bezeichnung "Hauptbahnhof" für dieses Provisorium irreführend und reichlich vollmundig - wie überhaupt bei den ÖBB die Devise gilt: Mehr scheinen als sein! Gefährlich wird es immer dann, wenn eine Firma ihre eigenen Werbesprüche glaubt.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Überlebenskünstler in der WZ

Jetzt wird mir klar, warum in der WZ Kolumnisten wie C. Ortner und E. Baumgartner den Wechsel von einem extrem neoliberalen zu einem pointiert linksliberalen Chefredakteur überlebt haben: Indem sie bei jeder Gelegenheit ihren Anti-Antisemitismus herauskehren.
Sollte - was Gott oder besser der Wähler verhüten möge - einmal die FPÖ ans Ruder kommen und somit die WZ wieder mitschwenken, so muss ihnen etwas Neues einfallen. Aber vielleicht gelingt es ihnen, sich als Feigenblatt anzudienen.

Bias

Ich stöbere gern auf Flohmärkten nach allerlei alten Bänden, vorzugsweise Sachbüchern zu Geschichte, Literatur und Musik. Unweigerlich stößt man dabei auf Ausgaben aus der Nazizeit. Die meisten davon sind, obwohl oft im rein sachlichen Teil durchaus korrekt, wegen der eingewobenen zeitbedingten - wohl oft der Zensur geschuldeten - Kommentare und Führerlobpreisungen, heute kaum mehr lesbar.

Als es die DDR noch gab, war ich einige Male dort und besuchte gerne Buchhandlungen zu demselben Zweck wie oben erwähnt; auch in  Ungarn konnte man damals ostdeutsche Bücher sehr preisgünstig erwerben. Auch hier dasselbe Phänomen: Wenn es sich nicht gerade um mathematische Werke oder um Klassiker handelte, war alles mit marxistisch-leninistischen Floskeln und Wendungen derart durchsetzt, dass einem die Lektüre verleidet wurde.

Und wie ist es heute, bei uns? Fast alle Themen werden in Politische Korrektheit eingekleidet, überall wird das zeitgeistige Grundgewürz dazugegeben. Die meisten können es schon nicht mehr herausschmecken.
Ich bin überzeugt, dass die meisten der heutigen "Historiker" in ein paar Jahrzehnten nicht mehr lesbar sein werden.

Meine These ist, dass es sich immer um dieselbe Art von Köchen handelt, die stets dem Zeitgeschmack entsprechend kochen. Ändern sich die Zeiten, ändern sich die Gewürze - und diese unterliegen der Mode.

Samstag, 1. Dezember 2012

Managers Alptraum

Wenn ein Schalterbeamter einmal 10 Minuten nichts zu tun hat, so verursacht das seinem Manager Alpträume - wenn sich aber 10 und mehr Kunden an seinem Schalter stauen, so ist ihm das egal.

Allenfalls stellt man eine Disclaimer-Tafel hin: "Wir arbeiten für Sie".
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Wie es in der Praxis aussieht, zeigt dieses Bild vom Westbahnhof ( 9.12.2012):
Jede Menge Leute vor den Schaltern, ein "Manager" (der links mit dem Zopferl) tut nichts anderes, als die Kunden und die Schalterbeamten herumzudirigieren. Als er merkt, dass ich ein Foto machen will, will er sich "schleichen" - aber zu spät.