Sonntag, 29. Juli 2012

Ötzi Nazi?

In einer Sendung über Ötzi drückte der Moderator seine Verwunderung darüber aus, dass Ötzi an einer Herzerkrankung gelitten hat, so in dem Sinn: Dass es das damals auch schon gegeben hat!
???
Offensichtlich gehört der famose Journalist zu jenen Unbedarften, die glauben, alles Schlechte kann nur aus dem 20.Jh. stammen so wie die Umweltverschmutzung und in der Folge der Klimawandel.

Jetzt warte ich noch drauf, dass ein seriöser Wissenschaftler feststellt, dass Ötzi ein Nazi war. Unwahrscheinlich ist es ja nicht, er stammt ja aus dem alpinen Raum. Und vom Ötzi zum Ösi ist ja nur ein kleiner Schritt.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Wagnerei

Alle Jahre wieder: Bayreuth und die ewige Antinazitümelei, heuer ganz besonders arg wegen des russischen Sängers mit den Nazi-Tattoos. Heuchelei zur Potenz.

Jedes Jahr lese ich um diese Zeit auch ein Buch aus dem reichhaltigen Wagneriana-Angebot; heuer das Pamphlet von Gottfried Wagner (Wolfgang W's. Sohn):"Wer nicht mit dem Wolf heult". Leider ein Buch, das vom Hass auf seinen Vater und pharisäischer Selbstgerechtigkeit getragen wird - gepaart mit echt wagnerschem Sendungsbewußtsein  und Präpotenz; inszeniert das Ganze mit linker Gutmensch-Lichtregie. Die Vorworte des "Buch-Paten" Ralph Giordano und die Anbiederung des Autors an Israel sind nur peinlich. Dagegen war das Buch von Friedelind W. ("heritage of fire")durchaus überzeugend, von Brigitte Hamann ganz zu schweigen. Dass er seinen Vater mehrmals hintergangen hat, ist nicht so arg, da ist er sicher nicht allein, aber dass er das politisch rechtfertigt, finde ich abstoßend. Und ich finde auch nicht alles glaubhaft: Dass er sich an eine Beethoven-Aufführung erinnert, natürlich negativ, die er in BT als 4-jähriger gehört hat, ist doch etwas verwunderlich. Er schreibt mehrmals, dass ihn sein Vater geprügelt hat. Ich nehme an, er wurde geohrfeigt, was in den 50- und 60-iger Jahren leider noch nicht verpönt war. Aber "geprügelt" klingt natürlich viel besser. - (Nicht zu Ende gelesen!-- Siehe  unten)
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Im Übrigen liest man, dass bei manchen Aufführungen in BT durchaus nicht mehr alle Plätze besetzt sind; Katharina W. sagte zwar, dass alle verkauft sind. Das mag schon sein, aber sowas wäre früher trotzdem undenkbar gewesen, wurden doch die Karten gehandelt wie Rauschgift-Briefchen. Ich habe selber einige Jahre vergeblich versucht, Karten zu erhalten, lasse es aber jetzt nach den Horror-Berichten meiner "glücklicheren" Freunde bleiben. Und ein unsichtbarer Thielemann hat ohnehin nur den halben Reiz.

Dass die Wagner-Fans aussterben, wie einige Journalisten glauben oder vielmehr hoffen, nehme ich nicht an, nur werden diejenigen, welche sich solche Inszenierungen (bei durchwachsenen Sängerleistungen und stolzen Preisen) gefallen lassen, immer weniger. Das business-model der Wagner-family, es vor allem oder ausschließlich dem Feuilleton (und seinen followern) recht zu machen, dürfte sich offensichtlich auf Dauer doch nicht rechnen.

Die  gestrige Holländerpremiere war ja wieder vom selben Schlag: Thielemann bejubelt, der Regisseur ausgebuht - aber das ist ja für diese Herren der einzig Applaus, der wirklich zählt, alles andere wäre eine Niederlage. Wenn das nicht verkehrt ist!
Zitat Thielemann: "Wenn ein Sänger ausgebuht wird, schadet das seiner Karriere, bei einem Regisseur fördert es die Karriere - da kann doch was nicht stimmen!" - Aber er macht doch fleissig mit - wahrscheinlich könnte er sonst Wagner und Strauss nicht mehr dirigieren.
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14.8.2012: Zwischenbericht: Ich komme mit diesem Buch (G.Wagner s.o.) nicht weiter - mir sind Eiferer zuwider, ganz besonders, wenn sie für eine "gute Sache" kämpfen, aber immer nur sich meinen.
31.8.2012: Ich habe nun das Buch bei 2/3 endgültig weggelegt, was ich sehr selten mache, höchstens bei einem Roman oder Krimi, wenn es ihm nicht gelingt, mich zu fesseln. Aber ich lese nur mehr selten "fiction". - Nein, ich habe es nicht mehr ausgehalten, wie sich da einer als der beste aller Menschen präsentiert. Insofern ja auch ein richtiger Wagner, nur halt andersherum gepolt.
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BAYREUTH-PREMIEREN-PROMI-SEUFZER:
Hartes Gestühl,
Zuviel Gefühl,
DAX läuft davon,
Kein Telefon!

Sonntag, 22. Juli 2012

ORF3 und nichts als Nazithemen


Brief an die ORF3-Redaktion:

Allzuviel ist ungesund – man merkt die Absicht und wird verstimmt: Fast alle Themen, die sich auch nur irgendwie dazu eignen, werden in Ihrem Sender mit Anti-Nazi-Würzung serviert, manche davon leider auch stark überwürzt  und mit unversöhnlicher Tendenz. Ein Beispiel die heutige Sendung über Salzburg: „Festspiele im Mustergau“ von einem Hr. Novak. Da werden u.a. jene Künstler, die in der Nazizeit Karriere gemacht und nach Kriegsende wieder auftreten durften, in abfälliger Konnotation präsentiert; so wird z. B. zur Illustration Wilhelm Furtwängler gezeigt, wie er ein Violinkonzert dirigiert. Nicht dazugesagt wurde, wer der Geiger war: Yehudi Menuhin – und das war bereits 1946!!
Nur ein Beispiel, gewiss, aber bezeichnend für die Grund-Tendenz Ihres Senders. Ihre bild- und tonangebenden Redakteure sollten nicht davon ausgehen, dass ihre eigene Interessenslage gleichlaufend mit jener der meisten Zuseher ist. Oder sehen sie es als ihre Aufgabe an, das Publikum dahingehend zu erziehen? Wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, interessiert sich nur ein sehr kleiner Teil der Jugend in dem von Ihnen gewünschten Ausmaß für die Nazizeit, und wenn, dann eher in der  hollywood-mäßigen Aufbereitung als ‚action‘.
Und jener Teil der Bevölkerung, der selber noch involviert war – und sei sei es nur, weil er in dieser Zeit geboren wurde (so wie ich) - hat sich längst sein Urteil gebildet und bedarf Ihrer Belehrung nicht. Solcherart „Unbelehrbare“ stehen nur in den seltensten Fällen positiv zur Nazizeit – wo sind also Ihre Erziehungsobjekte? Die wirklich Unbelehrbaren errreichen Sie mit ORF3 ohnehin nicht. Ich glaube, Sie machen das zu Ihrer eigenen Befriedigung – aber allzuviel Trommeln macht taub, auch den Trommler selbst.

Freitag, 20. Juli 2012

Unterpflasterboulevard

Der STANDARD grenzt sich gerne und häufig - wohl auch zu Recht - vom Boulevard ab. Dafür spielt sich der Großteil der Beiträge im STANDARD-FORUM auf Unterpflasterniveau ab.

Satte Sklaven

"Satte Sklaven sind die eifrigsten Verteidiger ihrer Unfreiheit".

Rolf Hochhuth

Wirtschaft ist nicht das Absolute


«Wir müssen einsehen: Die Wirtschaft oder irgendeine ihrer Gestalten ist nicht das Absolute. Sie ist nicht der Maßstab für alles, was wir sind und sein können. Sie ist zwar so unentbehrlich wie das Wasser für das Leben, das ohne Wasser sofort stirbt. Aber sie ist so wenig wie das Wasser schon das Leben. Die Wirtschaft empfängt ihren Sinn erst durch das, wofür sie stattfindet und was nicht Wirtschaft ist.»

Karl Jaspers

Nach so einer Formulierung suche ich schon seit Jahren...


Ein Versuch war: Heutzutage bestimmen nicht mehr die Kapitäne den Kurs der Geschichte, sondern die Zahlmeister.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Überlass es der Zeit



Erscheint dir etwas unerhört,
bist du tiefsten Herzens empört,
bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
berühr es nicht, überlaß es der Zeit.

Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten,
am dritten hast du's überwunden;
alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter


Theodor Fontane

Sonntag, 1. Juli 2012

Untitel

Der alte Brauch, ausländischen Filmen in ihrer deutschen Version absonderliche Titel zu geben, die in ihrer Einfallslosigkeit nur von Verleihchefs ausgedacht sein konnten, wird nun auf dem Buchmarkt wiederbelebt:
Speziell skandinavische Krimis, die im Original durchaus sinnvolle, sprechende Titel haben, werden von deutschen Verlagschefs mit Kurz-Hauptwörtern meist negativer Färbung betitelt, die mit dem Inhalt aber schon gar nichts zu tun haben.

Beispiele: Adler-Olsen, Schändung, Erbarmen, Erlösung etc.
                Stieg Larsson, Verblendung, Verdammnis .... und ähnlicher Blödsinn.

Na ja, wahrscheinlich sind die Titel wie auch die Covers von Marketing-Strategen oder gar -Experten ausgedacht; dann wundert es mich nicht. Oder vielleicht doch vom obersten Chef?

Mangel

Noch niemals gab es so tolle Bühnentechnik, nie so viele Möglichkeiten, noch niemals aber auch soviel Unvermögen, sie auch einzusetzen. Mangel an Phantasie und Mangel an Mut sind der Grund dafür