Dienstag, 25. Februar 2014

Unlogische Verteidigung

Weil sich wahrscheinlich oder wahrscheinlich wirklich hinter vielen Israel-Kritikern auch Antisemiten "verstecken", so ziehen Verteidiger Israels und Philosemiten daraus den Schluß, dass alle Israelkritiker Antisemiten sind. Selbst der dümmste und unlogischeste Mensch erkennt dies als logischen  Fehlschluss. Nichtsdestotrotz wird das Argument immer wieder angewendet, um Israelkritiker zum Schweigen zu bringen.

Wenn schon in den Augen der Israel-Verteidiger durch das erlittene Unrecht alle rechtlichen Normen außer Kraft gesetzt werden , so gilt dies doch nicht auch für die Gesetze der Logik!

Oder doch?

Grüne

Dass die Mariahilferstrasse Fußgängerzone wird, begrüsse ich, aber dass Radfahren erlaubt ist, lehne ich ab. Alle "Begleitmaßnahmen" nützen nichts, so lange die Rowdies nichts befürchten müssen.


Samstag, 22. Februar 2014

Nur keine Sentimentalitäten


Fontane in einem Brief an seine Tochter Mete:

"...und nimm die Sachen nicht schwieriger als nötig; so lange
man noch Geld und Rückzugslinien hat, geht alles."

Im selben Brief teilte er ihr den Tod von Theodor Storm mit und bemerkte dazu:
 "Aber mit Blechmusik immer weiter und immer heiter vorwärts, bis man selber
fällt. Nur keine Sentimentalitäten. Was das Schmerzlichste ist, ist zu-
gleich auch das Alltäglichste und Gleichgültigste."



Freitag, 21. Februar 2014

Prediger und Trinker

Weintrinkende Wasserprediger sind mir zuwider, vor wassertrinkenden Wasserpredigern fürchte ich mich, Weintrinker pflegen gottseidank nicht zu predigen, höchstens zu preisen.

Dienstag, 11. Februar 2014

Schweizer Abstimmung zur Zuwanderung

Immer wieder erstaunt es mich, wie wenig souverän liberale und linke Eliten mit Entscheidungen des Souveräns, des Volkes also, umgehen, wenn diese einmal "populistisch" ausfallen. Frei nach Brecht möchte man feststellen, dass sie  mit dem Volk unzufrieden sind. Es heißt dann gerne, der Wähler sei "überfordert", was ja sogar stimmt; aber von wem wird er denn permanent überfordert? 
Doch von jenen, die unter Politik nicht das langsame Bohren harter Bretter verstehen, sondern nur das rasche und hemmungslose Durchstossen zu Zielen, die sie selbst für gut halten, von den Turbopoltikern eben, die dazu auch schon manchmal über soziale  Leichen gehen.

Für mich sind solche Wahlergebnisse ein Lackmus-Test für die demokratische Gesinnung der Entscheidungs- und Meinungsmacher.

Ablasshandel modern





Montag, 10. Februar 2014

Bericht über den "5"er in der WZ

kommentarkumpfus
09.02.2014
07:44 Uhr
Gut, dass dieser feine, lockere Beitrag nicht im Hauptblatt erschienen ist und somit ohne Integrations-Romantik, Nazi-Kataster-Forschung und Gutmensch-Gesinnungs-Kitsch auskommen darf.

Schweizer Abstimmung

Mich erstaunt immer wieder, wie wenig souverän die liberalen und linken Eliten mit Entscheidungen des Souveräns umgehen können, wenn diese nicht ihren Intentionen entsprechen. Das wird  dann  als „populistisch“  abqualifiziert und das „Volk“ für überfordert erklärt - und das stimmt ja auch. Aber wer überfordert es denn permanent? Maßvolles Vorgehen, d.h. das langsame Bohren harter Bretter, überfordert hingegen Reformer und Meinungspräger, auf deren Seite nicht selten eine gewisse antidemokratische Hybris festzustellen ist.

Zur vielzitierten Freiheit

 Die Freiheit ist - wie Ludwig Börne sagte - überhaupt nichts Positives, sondern nur
›die Abwesenheit der Unfreiheit«. 
Die Freiheit, meinte er, sei keine Idee,
  »sondern nur die Möglichkeit, jede beliebige Idee zu fassen, zu verfolgen und festzuhalten«.

M. Reich-Ranicki.

Safranski-Texte

 Ein paar Texte aus Rüdiger Safranskis 
"Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch"

Hinter einer Macht, die sich als Menschheit in
Aktion aufspielt, wird immer eine partikulare Macht
stecken, die sich mit diesem Manöver in der Kon-
kurrenz mit anderen Mächten Vorteile zu verschaffen
sucht. 
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Bedenkenswert für die gegenwärtige Lage, wo die
Weltmacht USA ausdrücklich nicht im bloßen Eigen-
interesse sondern unter Berufung auf Prinzipien einer
Weltfriedens-Politik internationale Regeln und Völ-
kerrechte glaubt ignorieren zu dürfen, bedenkenswert
also ist in dieser Situation der Hinweis Kants, daß an-
gesichts der Zzweizüngigkeit der Politik die Achtung fürs
Recht höher zu schätzen sei als die sogenannte Men-
chenliebe, auf die sich oft diejenigen berufen, welche
sich nicht auf die besser überprüfbare Rechtlichkeit
ihres Handelns festlegen lassen wollen. Eine Über-
macht, schreibt Kant, findet es in der Regel ratsam,
sich gar nicht auf Vertrag einzulassen und stattdessen alle
Pflicht auf lauter Wohlwollen auszudeuten. Dieser Hinter-
list einer l.ichtscheuenPolitik müsse die öffentliche Kritik
begegnen und das Prinzip einfordern, daß man sich
zuerst an die rechtlichen Gebote und Verbote zu hal-
ten habe, ehe man sich, wie Kant süffisant schreibt,
dem süßen Gefühl des Wohltuns überläßt. 
------------------------
 ......daß die Geschichte insgesamt auf kein
Ziel zusteuert, das in einer ominösen Zukunft erreicht
wird. Geschichte ist keine Fahrt, bei der man unter-
wegs, wie bei der Eisenbahn, den Anschluß verpas-
sen könnte. Die Geschichte ist immer schon ange-
kommen, in jedem Augenblick ist sie am Ziel. Und
was die langfristigen Pläne und Vorhaben betrifft, wird
man immer darauf gefaßt sein müssen, daß es anders
kommt, als man denkt. Im Gestrüpp der Geschichten
gibt es keine unabgelenkte Realisierung eines Pla-
nes. Geschichte ist das von keinem so beabsichtigte
Resultat zahlloser Einzelabsichten, die sich kreuzen,
verschlingen, ablenken. Deshalb gibt es auch nur ein
Handeln im Handgemenge mit beschränkten Aus-
sichten, ein Gemisch aus Zufällen, Kompromissen,
Irrsinn, Klugheit und Gewohnheit. Der Mensch, statt
Geschichte zu machen, ist in Geschichten verstrickt,
reagiert darauf, wodurch wieder neue Geschichten ent-
stehen. Geschichte ist das Gewimmel aus Geschich-
ten und deshalb notorisch unübersichtlich.
Hier eine Lichtung schlagen bedeutet, im Gewim-
mel der Geschichten die eigene Geschichte entdecken,
energisch festhalten und ihren Faden fortspinnen im
Bewußtsein, daß sich die eigene Geschichte doch
im Gewirr der vielen Geschichten verstricken und am
Ende verlieren wird. Es heißt Abschied nehmen von
der Illusion, daß es eine Lichtung als Kommandohöhe
gibt, von der aus Geschichte insgesamt gesteuert wer-
den könnte.
..........
Die ständige Erreichbarkeit, das Ideal dcr
Kommunikationsgesellschaft, gilt als Fortschritt, wo-
bei man offenbar vergessen hat, daß früher nur das
››Personal« ständig erreichbar sein mußte. Heute drängt
man offenbar danach, sich vom Kommunikationsnetz
als Dienstbote anstellen zu lassen. Es wird suggeriert,
daß es auf allseitige Öffnung und ständige Kommuni-
kationsbereitschaft ankommt. Dabei wird vergessen:
Nicht nur der Körper, auch unser Geist braucht einen
Immunschutz; man darf nicht alles in sich hineinlas-
sen, sondern nur soviel, wie man sich anverwandeln
kann. Die Logik der kommunikativ vernetzten Welt
aber ist gegen den kulturellen Immunschutz gerich-
tet. In der Informationsflut ist man verloren ohne
ein wirkungsvolles Filtersystem. Man kann es sich
nur verschaffen, wenn man weiß, was man will und
was man braucht. Wer sich dem Kommunikations-
zwang nicht beugt, müßte sich von dem Ehrgeiz be-
freien, immer auf der Höhe der Zeit und an der Spitze
der Bewegung zu sein. Nicht ans Netz gehen zu
müssen, ist fast schon ein Privileg, ebenso wie in die
Nähe sehen zu können, statt Fernsehen.




Samstag, 8. Februar 2014

3 Bücher zum Thema ...

...Antisemitismus:

  1. H. Andics, Der ewige Jude
  2. N.G. Finkelstein, Die Holocaust-Industrie
  3. V. Klemperer, Tagebücher
Für die automatischen oder humanen Ausspäher, alle ja gleichermaßen schlichten Gemütes: Keines der Bücher ist antisemitisch, schon gar nicht - trotz des Titels - Nr.1; sein Untertitel lautet: "Ursachen und Geschichte des Antisemitismus. 
Nr. 2 ist natürlich suspekt, weil von den Juden selber verpönt und verfemt.

So hoffe ich, der Sache etwas näher zu kommen, obwohl ja blinde Gefolgschaft nützlicher wäre.

Zu Nr. 2 ein Text aus Ernst Hofbauer, Das war der Schilling:
"Ob sich das menschenverachtende Unrecht der Nationalsozialisten
mit einem Scheck beheben läßt, und daß in erster Linie Anwälte da-
von profitieren, steht auf einem anderen Blatt. Längst schon durchstö-
bern österreichische Versicherungsunternehmer ihre Archive und ver-
lieren dabei angesichts der schwierigen Sachlage den Überblick: Ver-
schwundene Dokumente, schon vor Jahrzehnten liquidierte oder ver-
äußerte Unternehmen, nicht mehr bediente Versicherungsprämien und
strittige Verjährungsfristen.
Obwohl bei der Versicherungsgesellschaft Austria Collegialität kei-
ne Klagen eingelangt sind, wurde in alten Papieren gewühlt; um po-
tentiellen Anspruchsberechtigten seriöse Auskünfte und Abstandszah-
lungen zu geben. Die Rechtsnachfolgerin der 1936 in Konkurs gegan-
genen Phönix-Versicherung fand nur sechs Polizzen, bei denen die
Versicherungssumme nie ausbezahlt wurde und wo ein Anspruch gel-
tend gemacht werden konnte. Insgesamt zahlte die Austria Collegia-
lität rund 25 000 Schilling. Selbst dazu war sie nicht verpflichtet, weil
die Ansprüche aus Lebensversicherungen nach fünf Jahren ab Fällig-
keit verjähren und keine wie immer gearteten Ansprüche mehr gege-
ben sind.“
Die Nutznießer jüdischer Schicksale im Dritten Reich, Banken wie
Versicherungsgesellschaften, bekennen sich zu ihrer moralisch-ethi-
schen Verantwortung für das dunkelste Kapitel ihrer Geschichte, ver-
weisen aber auch darauf, daß sie mit den teilweise namensgleichen In-
stituten der N azi-Zeit nicht mehr ident sind.
Die US-Versicherungsaufsicht wirft österreichischen Versiche-
rungsgesellschaften vor, müden Gewissens keinerlei Interesse an ko-
operativen Verhandlungen zu zeigen. „Die wichtigen europäischen
Versicherungsgesellschaften, die auch in den USA tätig sind, verhan-
deln, nur die österreichischen tun es nicht“, klagt Audrey Samers von
der US-Versicherungsaufsicht.
Der Druck amerikanischer Politiker, jüdischer Organisationen und
Anwälte auf österreichische Banken und Versicherungen wird gewiß
nicht nachlassen. Die wahren Ansprüche der Holocaust-Überlebenden
und ihrer Erben sind deutlich geringer, als es die milliardenschweren
Klagen in den USA suggerieren. Dennoch wird man als Zeichen der
Reue zahlen müssen, nicht bloß schlechten Gewissens wegen, son-
dern um sich freizukaufen vom Vorwurf des Fehlverhaltens unter mo-
ralischem und wirtschaftlichem Druck."