Samstag, 26. Juli 2014

Endlich eine vernünftige Stellungnahme zum aktuellen Nahost-Problem...

...und ausgerechnet in der WZ:

http://www.wienerzeitung.at/meinungen/gastkommentare/647541_Die-nahoestliche-Verschaerfung.html
(Isolde Charim)

Mein Posting dazu:
Der mit Abstand beste Beitrag bisher zum aktuellen Nahost-Thema, und das in der WZ! Allein der mutige Satz "Rache ist nicht demokratisch" degradiert jene Kolumnisten von Göweil (WZ) bis Pelinka (TT), die aus dem Grund Solidarität mit Israel fordern, weil es die "einzige Demokratie in der Region" sei. Demokratie für sich allein ist kein Wert, wenn sie nicht demokratisch praktiziert wird. Auch Russland und die Türkei sind bekanntlich "Demokratien". Demokratie bietet eben auch die Möglichkeit, dass extreme Gruppierungen die Macht ergreifen, um ihre zutiefst undemokratischen Ziele, nun "demokratisch legitimiert" zu verfolgen. In jedem Fall heißt das jeweils nichts anderes, als dass die Mehrheit seiner Bevölkerung hinter dieser Gruppierung steht, denn es geht ja demokratisch zu. Hoffnungslos? Ja, denn sollte wider alles Erwarten einmal eine gemäßigte Partei ans Ruder kommen, muss man Angst haben, dass deren Proponent ganz undemokratisch abgemurkst wird - wie das "in der Region" nicht unüblich ist.

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"Lustig" ist, dass Israelkritische Postings in der WZ oft innerhalb kürzester Zeit eine Menge "dislikes" bekommen; da ist offenbar in der Redaktion eine sehr aktive Gruppe auf dem Posten, die sich ihrer Verantwortung wohl bewußt ist.

Im Leserforum andererseits werden überwiegend nur israelfreundliche Leserbriefe abgedruckt; auch sonst werden affirmative Zuschriften vorgezogen, die in den seltensten Fällen einen neuen Gedanken bringen.

Adopters

Im KURIER von gestern lese ich:
 "Am stärksten waren die Nazis im 4. Bezirk...im 8.,18., 6. und 7. Bezirk...heute allesamt Bezirke mit vielen Grünwählern".
Na klar, dort siedeln die sog. Eliten, die "early adopters".
Nur wechselt halt manchmal das Vorzeichen. Hängt vom Wind ab.

Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung

Samstag, 19. Juli 2014

Tiere essen?

Man geht wohl nicht fehl, wenn man die Debatte um "Tiere essen" als Elitenproblem bezeichnet, als Sorge von Höheren, ähh... Töchtern und Söhnen. Mancher mag sie sogar vor dem Hintergrund des weltweit ungelösten Ernährungsproblems als obszön empfinden. Wie auch immer, Respekt vor anderen Lebensformen ist geboten, aber deren notorischer Hang zum Missionieren geht mir gewaltig auf die Nerven.

Freitag, 18. Juli 2014

Herostraten

Herostratos ist der Schutzpatron der Kulturkritiker. Immer wieder versuchen Kritiker, sich selber groß zu machen, indem sie anerkannte Kunstwerke und Künstler klein machen oder gar "vernichten". Beispiele: Für M.Reich-Ranicki ist Musil ein "ganz schlechter Schriftsteller":

Wie ehrte ich den Dichter
Schon von Jugend an!
Nun spricht der ObeRRichter*:
"Versungen und Vertan".




*(M Reich-Ranicki verreißt R. Musil im Spiegel vom 19.8.2002)


... für Edwin Baumgartner (WZ) schrieb Heimito von Doderer "Stumpfsinn"....
(im Tamino-Klassik-Forum 2007)

Letzteren (E.B.) konnte man unlängst in einer Sendung von Ioan Holender über Richard Strauss seine altbekannten Sprüche über dessen Nazi-Affinität verbreiten sehen. Er erinnert mich fatal - nicht optisch! - an den Ritter von der traurigen Gestalt:  Alles, was ihm begegnet, bringt er mit dem Nazitum in Zusammenhang ...allerdings sind seine Windmühlen-Attacken fast immer sehr gut und gescheit geschrieben. aber er kann sich nicht verkneifen, überall seine fixe Idee durchscheinen zu lassen. Wie bei einem Koch, der sich aus Liebe zu einem bestimmten Gewürz nicht beherrschen kann und es überall reichlich dazugibt: Er kann noch so gut kochen, aber man hat seine Gerichte bald über.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Israel und Hamas

Das Kreuz - nein, das kann man hier nicht sagen - die Zwickmühle also  bei allen hiesigen Äußerungen zum Israel-Hamas-Konflikt ist, dass man eigentlich nichts "Richtiges" sagen kann. Äußert man Verständnis für die Gegenmaßnahmen Israels, wird man den Unterstützern Netanjahus und seiner Politik zugerechnet, kritisiert man dessen Vorgehen, wird man taxfrei zum Antisemiten gestempelt. Am besten ist, man schweigt - aber das ist sicher auch nicht "GOLD":
Worüber man nicht reden kann,
Darüber muss man schweigen.*
Aus Unsagbarem irgendwann
Wird Untat sich erzeugen.
*(Frei nach L.Wittgenstein)

Ironie und Dilemma am Rande: Journalisten, die hierzulande eindeutig der Linken zugerechnet werden können (z. B. R. Göweil von der WZ),  mutieren beim Thema Israel zu beflissenen Befürwortern einer nun wirklich eindeutig rechten Politik, offenbar aus Loyalität um jeden Preis. 

"Das ist die Rücksicht, 

die Elend läßt zu hohen Jahren kommen ... "

(Hamlet)

Gegenwärtig werden in den verschiedenen Zeitungen mehr oder weniger gescheite Israel-Verteidigungs-Aufsätze, ja manchmal ganze Seiten, lanciert. Dabei scheint es in dem jeweiligen Medium einen "Zur Stelle-"Redakteur zu geben, den man allerdings mit der Zeit schon kennt. Die Gründe kann man nur vermuten - aber Vorsicht! Man beachte das Vermutungsverbot!