Donnerstag, 30. Oktober 2014

Kümpfe

"Ein ... Beispiel dafür findet sich unter dem Stichwort kumpf-mül. (Unter kumpf versteht man einzelne Bretter, die zwischen den Felgen eines Mühlrades eingefügt sind, sowie die dadurch gebildeten Zwischenräume, in denen sich das herabfallende Wasser fängt - daher auch kumpfrad und kumpf-müle im Gegensatz zum Schaufelrad, das vom Wasser nach unten getrieben wird.)"

Aus A. Brandstetter, Schönschreiben.

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kumpf

Dienstag, 28. Oktober 2014

Die Tonangebenden

"... erfüllen denn nicht diejenigen, die von sich meinen, sie seien die großen Enttäuscher und Tabubrecher, auch ganz bestimmte Erwartungen? Sie fühlen sich als Abweichler und sind, ohne daß sie es merken, längst in den breiten Trampelpfad des Zeitgeistes eingeschwenkt. 

So erlebte ich einmal eine Versammlung von Rundfunkredakteuren, hohen Funktionären in den Literaturabteilungen, die mit wenigen Ausnahmen weltanschaulich links bis linksaußen standen. Sie, die Tonangebenden, aber hatten kein Bewußtsein von ihrem Monopol, ja gerierten sich in Wirklichkeitsverlust und falscher Selbsteinschätzung wie verfolgte Dissidenten. Sie wären halt gern einsam und einmalig gewesen, einzigartig, waren aber Repräsentanten in mehrfacher Hinsicht, Wort-Führer und Wort-Erteiler. Sie sind repräsentativ und genau das, wofür sie ihre Gegner halten. Ja eigentlich haben sie kaum mehr ernstzunehmende Gegner. Denn bürgerlich oder konservativ ist ungefähr synonym mit stumm, stumm oder mundtot (gemacht?)..."

A. Brandstetter, Schönschreiben.

Samstag, 18. Oktober 2014

Erwünschtes

Desiderata 

Go placidly amid the noise and haste,
and remember what peace there may be in silence.
As far as possible without surrender
be on good terms with all persons.
Speak your truth quietly and clearly;
and listen to others,
even the dull and the ignorant;
they too have their story.
 
Avoid loud and aggressive persons,
they are vexations to the spirit.
If you compare yourself with others,
you may become vain and bitter;
for always there will be greater and lesser persons than yourself.
Enjoy your achievements as well as your plans.
 
Keep interested in your own career, however humble;
it is a real possession in the changing fortunes of time.
Exercise caution in your business affairs;
for the world is full of trickery.
But let this not blind you to what virtue there is;
many persons strive for high ideals;
and everywhere life is full of heroism.
 
Be yourself.
Especially, do not feign affection.
Neither be cynical about love;
for in the face of all aridity and disenchantment
it is as perennial as the grass.
 
Take kindly the counsel of the years,
gracefully surrendering the things of youth.
Nurture strength of spirit to shield you in sudden misfortune.
But do not distress yourself with dark imaginings.
Many fears are born of fatigue and loneliness.
Beyond a wholesome discipline,
be gentle with yourself.
 
You are a child of the universe,
no less than the trees and the stars;
you have a right to be here.
And whether or not it is clear to you,
no doubt the universe is unfolding as it should.
 
Therefore be at peace with God,
whatever you conceive Him to be,
and whatever your labors and aspirations,
in the noisy confusion of life keep peace with your soul.
 
With all its sham, drudgery, and broken dreams,
it is still a beautiful world.
Be cheerful.
Strive to be happy.
 
(Max Ehrmann, Desiderata, Copyright 1952.)

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Schön, aber doch ein bisschen sehr amerikanisch, insbesondere die letzten Zeilen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Desiderata_(Gedicht)


Freitag, 17. Oktober 2014

Ariadne unter Thielemann I+II

...15.10.2014.
Ein Fest der Musik. Der u.a. Rezension kann ich mich weitgehend anschließen; abweichend meine Beurteilung von Fr. Koch, die mir sängerisch nicht sehr gefiel (etwas schrill und total wortunverständlich), dafür umso mehr Fr. Isokoski, der zuzuhören einfach eine Freude war. Botha sowieso außer Konkurrenz, und natürlich Thielemann. Ganz offensichtlich gibt es eine Liebesbeziehung zwischen ihm und dem Orchester, die man sieht und spürt. Ob sich R. Küchl wirklich so gefreut hat, dass er am Schluss von Thielemann nach allen Regeln der Kunst geherzt wurde....könnte ja mißverstanden werden?

http://www.der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-ariadne-auf-naxos-er-weiss-bescheid

Wie schön, dass ich am 23. noch einmal drin sein darf!
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Am 23. wieder genauso schön, diesmal von der Galerie.


Samstag, 11. Oktober 2014

Herz-Kestranek

2 Zitate aus dem Buch "Mit Éjzes bin ich versehen" von Miguel Herz-Kestranek:
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"Spontan einen Kommentar abzugeben, nur weil es Juden sind, die etwas tun oder lassen, scheint überhaupt fast so etwas wie ein österreichischer und hier wiederum speziell wienerischer Reflex zu sein, dem aber nicht nur jene ambivalente Wiener Spielart des Antisemitismus zugrunde zu liegen scheint, die von der Modeschmockerei bis zur entmenschten Mörderfratze reicht. So habe seine Frau, wie Milan weiter erzählte, als sie auf einer gemeinsamen Israel-Reise eines Morgens aus dem Ho­telfenster aufs Meer hinausblickte, plötzlich ungläubig stau­nend ausgerufen:
»Also die Juden - um sechs Uhr früh schwimmen die schon?«"

Aber wenn man sie nicht als etwas Besonderes bemerkt, ist es ihnen auch nicht recht.
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"Egon Friedell soll einmal auf die ziemlich direkte Frage ei­nes Journalisten: »Herr Friedell, man hat gehört, Sie seien homosexuell?« geantwortet haben: »Gott behüte! Es ist schon normal unappetitlich genug!«"
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Ein historisch interessantes und sehr amüsantes Buch, leider teilweise etwas unstrukturiert und ausufernd. Gute Lektoren werden offensichtlich immer mehr Mangelware.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Realität

Überall dort, wo ich mich ein wenig auskenne, stelle ich fest, dass die Populärmedien die jeweilige Wirklichkeit nicht korrekt abbilden; sie lügen nicht direkt, aber sie verzerren die Realität durch Aufmotzung: "Reality pimp". Im sog. "Subtext" wird dann auch gern noch Ideologie hineingeschmuggelt: Weltanschauung eben. Ganz arg ist es im Fernsehen und nicht nur im Privat-TV.Aber immer mehr werden auch die sog. seriösen Print-Medien dadurch infiziert. Man müsste jeden Tag mindestens 5 Medien "konsumieren" und "kompilieren", um halbwegs ein Bild von der Wirklichkeit zu gewinnen.
Fazit: Medien sind als Lebenshilfe nicht nur unbrauchbar, sondern auch gefährlich.

 Siehe auch dazu : Piri-Piri: FEUILLETON

oder

https://twitter.com/kumpfuz/status/598725256870817792

Sonntag, 5. Oktober 2014

Studiengebühren

Häupl im WZ-Interview:
" Ich rede das Wort der Beseitigung aller sozialen Schranken im Zugang zu Bildungssystemen. Über alles andere können wir später reden." 

Das ist das erste vernünftige Wort zum Thema Studiengebühren, das ich von SPÖ-Seite höre. Wenigstens einer, der ein bißchen den Kopf über den Rand des Schützengrabens zu heben wagt. Hat er keine Angst vor 'friendly fire'?

Samstag, 4. Oktober 2014

Warnung

"Sobald die Frauen anfangen, uns gleichstellt zu sein, 
sind sie uns auch schon überlegen"

Cato d. Ä. (Liv.34,2)

Der gute Mann war ja bekanntlich ein ziemlich harter Knochen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Porcius_Cato_der_%C3%84ltere