Samstag, 26. Dezember 2015

Liebe und Tod

https://twitter.com/kumpfuz/status/680793865419386880

Segen der Widerruflichkeit

"Ihre Zunge ist spitz, und ihr Sinn ist launisch,
aber nicht schlimm –
und ihre Reden sind gesegnet
mit dem Segen der Widerruflichkeit."

Aus: Die Frau ohne Schatten, Text v. Hugo von Hofmannsthal

Über Antisemitismus

«Sagen Sie mir, Rabbi», er lehnte sich im Stuhl zurück, «war Professor Hendryx Ihrer Meinung nach ein Antisemit?»
Der Rabbi schob die Lippen vor. «Das möchte ich nicht behaupten! Er war voreingenommen, das wohl. Die meisten Menschen sind gegen die eine oder andere Gruppe eingestellt. Es ist eine natürliche Reaktion auf den Fremden, auf das Mitglied einer Minorität. Wir Juden haben darunter mehr als andere gelitten. Vermutlich, weil wir in so vielen Ländern eine Minorität dargestellt haben. Aber ich nenne es nicht Antisemitismus, wenn man mich nicht mag, auch wenn man mich nicht mag, weil ich Jude bin. Ich betrachte das nicht als Antisemitismus, falls das Vorurteil nicht in politische, legale oder soziale Handlung umgesetzt wird. Zum Funktionieren einer vielschichtig zusammengesetzten Gesellschaft gehört es nicht, dass ein Teil der Bevölkerung jeden anderen Teil schätzt. Das ist utopisch. Es geht schon, wenn jeder Teil dem anderen gleiche Rechte zubilligt, gleichgültig, ob sie sich schätzen oder nicht. Was nun Professor Hendryx anbelangt, so machte er dann und wann abwertende Bemerkungen über Juden, aber das tat er auch bei Iren, Italienern und Schwarzen. Er neigte dazu, fast über jeden bittere, sarkastische Bemerkungen zu machen. 

Harry Kemelman.

Aus seinen Krimis, die in Wirklichkeit Essays über das Judentum sind, habe ich viel darüber gelernt. Das Thema hat mich immer interessiert, aber in der aufdringlichen Form, wie es in den Medien dargeboten wird, kann ich es nicht schmecken und verdauen. Besonders die WZ (Wiener Zeitung) tut sich dabei hervor.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

SOLIMAN

...aber nicht der Sultan, sondern der ausgestopfte Ne...pardon Farbige:

https://de.wikipedia.org/wiki/Angelo_Soliman

Zum Schluss verbrannte er im Zuge einer Revolution. Die wird eh bald kommen.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Danken ist schwierig

"Würden die Menschen immer nur für das Böse sich rächen, das man ihnen angetan. Aber sie rächen sich auch für das Gute, das man tut, dessen sie sich nicht würdig fühlen, oder für das sie sich den Dank ersparen wollen, und am schlimmsten - weil beinahe unbewußt - rächen sie sich für ihr eigenes schlechtes Gewissen (an dem sie sogar mit einigem Recht dem andern die Schuld geben)."

Arthur Schnitzler

Meine Erfahrung ist die, dass manchen Leuten es unangenehm ist, dankbar sein zu müssen. Oder aber sie wissen nicht, wie sie Dank kommunizieren können und das verursacht ihnen Unbehagen.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Mir anvertraut

BARAK :
Mir anvertraut,
daß ich sie hege,
daß ich sie trage
auf diesen Händen
und ihrer achte
und ihrer schone......

Weh mir! 
Daß ich sie einmal noch sähe
und zu ihr spräche:
Fürchte dich nicht.

Aus "Frau ohne Schatten" (R. Strauss)
Text: H. v. Hofmannsthal.
--------------------------------Musik----->> https://www.youtube.com/watch?v=x0wBzbkKA9w

Denkste


Deswegen ist Zweifel und Skepsis angebracht gegenüber allen Welterklärern.

Link: https://twitter.com/kumpfuz/status/672451962395344896

Dienstag, 1. Dezember 2015

Milliardenopfer



Zitat Vassilakou im STANDARD: "In Wien werden in den nächsten Jahren Milliardeninvestitionen nötig sein für die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen". 

Ganz schön ehrlich, diese Aussage. Mich würde aber interessieren, woher bzw. von wem diese Milliarden genommen werden? Für die Oberschicht, welche diese Gutsein-Orgie initiiert hat, wird es wohl ja kein so großes Opfer bedeuten. Und die anderen wurden und werden nicht gefragt.

Ein ganz schön teures Hobby, das Gutsein und das Schöne daran: Es ist fremdfinanziert.

Dienstag, 24. November 2015

Amputation

Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch............ Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und sie werden sein ein Fleisch. (Matthäus 19.5-6) (Epheser 5.28-31) 

Sonntag, 22. November 2015

Moralaskese

Liessmann empfiehlt Journalisten Moralaskese
Moralaskese empfiehlt der österreichische Philosophieprofessor Konrad Paul Liessmann den österreichischen Qualitätsjournalisten in Zeiten von Flüchtlingskrise und islamistischem Terror.
Meinung und Gesinnungsgruppe
Analyse und Diskurs solle man nicht nur durch Moralismus ersetzen, so Liessmann, der auch den Willen zum Guten des Journalismus in der Flüchtlingskrise thematisierte.
Liessmann erinnerte an das Diktum, dass man sich als Journalist auch nicht mit einer guten Sache gemein machen sollte. Den Blick lenkte er auf das diskursive Umfeld in „der Welt der rasenden Informationszirkulation“: „Man liest nur noch das, was in der Gesellschaft der eigenen Gesinnungsgruppe transportiert wird.“ Durch Soziale Netzwerke bewege man sich zunehmend in einer Gruppe von Gleichgesinnten und bekomme hauptsächlich „das Echo der eigenen Wand retourgeworfen“.
Liessmann warnte dabei vor einer Fragmentierung des Wissens von der Welt in der Gruppe der Gleichgesinnten. „Die fragmentierte Öffentlichkeit hält sich für die Öffentlichkeit schlechthin“, so Liessmann: „Journalismus gefällt sich darin, diese Blasen zu verstärken.“
Wie viel Vielfalt hält man aus?
Für die Gegenwart ortet Liessmann die Transformation des Journalismus zum Meinungsjournalismus. Eine Meinung sei eine subjektive Vorstellung, zitierte er Hegel und erinnerte daran, dass eine Meinung noch keine allgemeine Aussage sei: „Meinung ist noch kein Gedanke.“ Die Meinung sein zunächst einmal: „meins“.
Qualitätsjournalismus sei mehr als die Bestätigung der eigenen Weltsicht. In Medien und in einer Öffentlichkeit müsse man mehr Weltsichten begegnen als der eigenen. Mehr Veröffentlichungsorte brächten nicht mehr, sondern weniger Nachrichtenvielfalt, erinnerte Liessmann an eine Debatte vom Jahresbeginn. 

Mittwoch, 18. November 2015

Appeasement?

"Der Kampf gegen den IS wird allein militärisch nicht zu gewinnen sein"
sagt Frank-Walter Steinmeier.

Natürlich nicht, sondern durch markige Worte von Politikern, flammende Moral-Appelle von Intellektuellen und deren Ausbringung durch die "Meinungsmaschine" (H. Böll).

Was wäre aber geworden, wenn die Alliierten in den 30-iger und 40-iger Jahren auch so gedacht hätten? Ohne Bodentruppen hätten sie Hitler nie bezwungen. Mit Bomben allein lassen sich Terroristen niemals besiegen. Vietnam schon vergessen?

Andererseits ist zu verstehen, dass man nicht eigene Leute dort hinein schickt, während sich Hunderttausende junge Syrer in 'Alemania' friedlich tummeln.

Dienstag, 10. November 2015

Upright standing


Demokraten

"Damit, dass die Stimmen nur gezählt, aber nicht gewogen werden (Plinius d. J.), können sich die Eliten nur schwer abfinden. Zwar stehen ihnen die Medien zu Gebote, um die Massen zu missionieren, aber auch hier müssen sie erleben, dass deren Wirkung begrenzt ist und dass ihnen die Nicht-Eliten die Gefolgschaft verweigern, vor allem, wenn sie zu irgendwas erzogen werden sollen. Als einziger Ausweg bleibt nur mehr, sie als irregeleitet und verhetzt zu qualifizieren. 
Wer keinen Respekt vor einem Andersdenkenden hat, auch wenn dieser intellektuell oder gesellschaftlich unterlegen ist, darf sich nicht Demokrat nennen."
Leserbrief, verröffentlicht in der WZ vom 5.11.2015
                 Siehe dazu auch:
Demokratisch ist Verpflichtung,
Mancher ist auch sozial.
Wählt das Volk die andre Richtung,
Wird er gerne radikal.

Aus: http://kumpfus.blogspot.co.at/2008/01/tut-gutes.html

Dienstag, 27. Oktober 2015

Wohlfeile Gesinnung

Gesinnung gibt es immer gratis. Die Manifeste der Engagierten sind meistens so peinlich wie die Gegenerklärungen derer, die sich für nicht engagiert erklären.
-------------
Die fürchterliche Apparatur der Meinungsmaschinen....

Heinrich Böll

Samstag, 24. Oktober 2015

Empörungskünstler

SI NATURA NEGAT,  FACIT INDIGNATIO VERSUM.

Juvenal

Frei übersetzt: Wenn das Talent nicht ausreicht, muss Entrüstung die Verse machen.


Dabei denke ich an Empörungskünstler wie Konstantin Wecker......

Neue Wende

Es scheint, dass Deutschland in jeder Generation eine Revolution oder Wende braucht. Offenbar will Fr. Merkel die jetzt anstehende Wende vor der Geschichte auf ihr eigenes Konto buchen. Ob sie dabei einrechnet, dass diese nicht so gewaltfrei ablaufen wird wie die letzte?

Montag, 19. Oktober 2015

Change

"Wenn wir die Dinge nicht ändern können, so müssen wir unsere Meinung von den Dingen ändern".

Marc Aurel

Sonntag, 18. Oktober 2015

Es gibt 2 Möglichkeiten

Ein ungläubiger Jude betet in der Synagoge und weint.

»Was heult Ihr, da Ihr doch gar nicht an Gott glaubt?« fragt ihn einer.

»Es gibt zwei Möglichkeiten«, entgegnet der weinende Atheist, »entweder bin ich im Unrecht und es gibt Gott dennoch - dann hat man schon allen Grund, vor ihm zu klagen und zu weinen. Oder aber ich habe recht und es gibt ihn nicht - dann hat man erst recht Grund, darüber zu weinen. «

http://kumpfus.blogspot.co.at/2008/01/grbel.html

Montag, 5. Oktober 2015

Gute Presse

Man feiert  momentan irgendein Jubiläum der Pressefreiheit. Diese ist zweifellos ein hohes Gut, aber wie alles Gute kann es auch Böses schaffen, wenn es übertrieben wird. Bei uns ist die Presse so  frei, dass dafür die Politiker unfrei geworden sind: Sie handeln nicht mehr im Interesse ihrer Wähler, sondern arbeiten nur mehr für eine "Gute Presse". Und manche Presseorgane sind  überhaupt so "frei", dass sie diese im Tausch gegen saftige Inseratenaufträge auch promptest liefern.

In autoritären Staaten muss die Presse lügen, in der westlichen "freien" Welt darf sie lügen, was sie auch ausgiebig tut: Natürlich nicht auf die plumpe Art, sondern durch Verschweigen, Weglassen, tendenziöse Präsentation ("der umstrittene ....") - und am liebsten, indem sie die Statistik mißbraucht, welche sich aber bekanntlich eh jedem hingibt. Aus vorliegenden Zahlen kann man alle gewünschten Daten und Fakten generieren - und es ist meistens nicht einmal "gelogen"!

Zweifelsfälle

"Von den eindeutigen, den sozusagen »eineindeutigen Fällen« von Bösewichtern abgesehen, gibt es aber sicher auch Zweifelsfälle, und oft erscheint mir ein im allgemeinen Urteil schlecht wegkommender, einer, der eine »schlechte Presse« hat, nicht so schlecht und übel, und mancher Hochgepriesene gar nicht so großartig. Ja, es ist fast wie ein bedingter Reflex, daß der allgemeine Jubel bei mir Widerstand und Widerwillen und eine »Kampagne« Vorsicht und Mißtrauen auslösen. Die Menschen haben ja ein unstillbares Verlangen nach Beipflichten, Beweihräuchern und Hofieren auf der einen und nach Verachten, Verlästern und Schlechtmachen auf der anderen Seite. Das ist die tagtägliche zweiwertige Unlogik. Auflagenstarke Zeitungen leben vom Einteilen: Laus versus vituperium, hieß es in der alten Rhetorik: Lob oder Tadel. Tertium non datur - ein drittes gibt es nicht." 


Alois Brandstetter, Vom Hörensagen.

Dienstag, 22. September 2015

Risse

Es geht ein Riss quer durch Europa und auch durch unser Land Österreich und er ist entstanden, weil die Eliten des Landes die Türen des gemeinsamen Hauses Österreich für die Flüchtlinge weit geöffnet haben, ohne Rücksicht auf die anderen Mitbewohner. Ja sie zeigen nicht einmal Verständnis für den Frust und die Ängste jener Bevölkerungsschichten, denen - sagen wir es offen - die Flüchtlinge nicht willkommen sind, zumindest nicht in dieser riesigen Zahl. Mit permanenten Ermahnungen zur Menschlichkeit und einem Dauerfeuer von moralischen Appellen erreicht man diese Schichten nicht oder bewirkt das Gegenteil; die meisten davon  riechen ohnehin nach ethischer Selbstbefriedigung.
Wer als einfacher Bürger hierzulande mit der Flüchtlingspolitik nicht einverstanden ist,  der ist zur Sprachlosigkeit verurteilt und hat eigentlich keine andere Chance, sich bemerkbar zu machen als in der Wahlzelle - mit fragwürdigen und bedenklichen Folgen. Ein kapitaler, unheilvoller Riss also auch zwischen der Meinung eines nicht ganz kleinen Teils der Bevölkerung und der veröffentlichten Meinung. Die 'opinion leaders' ziehen es vor, ihn nicht wahrzunehmen, denn es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.

Donnerstag, 10. September 2015

Seltsam,

...da begrüßen an den Bahnhöfen vorwiegend junge Leute die in Massen ankommenden Flüchtlinge mit Applaus und 'Welcome'-Plakaten. Ist ihnen nicht bewusst, dass hier ihre künftigen Konkurrenten am Arbeitsmarkt erscheinen? Oder glauben Sie, dass sich das auf einer Ebene unter ihnen abspielen wird? Speziell bei den Syrern könnten sie sich da täuschen:
https://twitter.com/kumpfuz/status/640562716772560896

Im übrigen:
https://twitter.com/kumpfuz/status/640188709242077185

Speziell die Deutschen verstehe ich nicht mehr: Da wollen sie alles unternehmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und auf der anderen Seite laden sie den halben Orient zur Einwanderung ein.

Freitag, 28. August 2015

Methoden

Bei den Methoden der Diffamierung mißliebiger Ansichten in Blogs und Foren unterscheiden sich linke und rechte Fanatiker recht wenig. Üblicherweise sind diejenige der Linken etwas feiner gestrickt, zumindest sprachlich, was wohl auf ihre elternhausbedingte bessere Ausbildung zurückzuführen ist.
Im Schutz der Anonymität agieren beide. Diesen würden sie erst verlassen, wenn ihre Richtung zur absoluten Macht gelangen würde; aber auch dann würden sie das Licht der Öffentlichkeit scheuen, vielmehr als willfährige  Schergen und Sbirren ihrer Machthaber weiterwirken, diesen wohlbekannt, aber sonst "geheim".

Montag, 24. August 2015

Toleranz

"Die Toleranz muss jedem Bürger die Freiheit lassen, zu glauben, was er will. Aber sie darf nicht so weit gehen, die Frechheit und Zügellosigkeit junger Hitzköpfe gutzuheißen, die das vom Volk Verehrte dreist beschimpfen".

Friedrich II.
------------------
(Stichwort Islam-Karikaturen)


"Toleranz besteht nicht darin, daß man die Ansicht eines anderen teilt, sondern nur darin, daß man dem anderen das Recht einräumt, überhaupt anderer Ansicht zu sein. Andererseits wird Toleranz aber auch dann mißverstanden, wenn man so weit geht, daß man dem anderen auch noch das Recht zugesteht, selber und seinerseits - intolerant zu sein."
V. E. Frankl 

Sonntag, 23. August 2015

Linksromantiker

Zitat von Paul Lendvai im STANDARD vom 22.8.15:
 “Die Linksromantiker waren und sind die Totengräber der modernen Sozialdemokratie und (freilich ungewollt) die Wegbereiter der rechtspopulistischen Bewegungen.“

Das Schlimme ist, dass ihnen dazu jegliche Einsicht fehlt, weil sie sich als die „Guten“ immer im Recht fühlen. Tatsache ist jedoch, dass sich jene, die seit Kreisky „ein Stück Weges“ mit der Sozialdemokratie gegangen sind, aufgrund der in Griechenland- und Asylkrise zutage getretenen Auffassungen und der darin gesetzten oder unterlassenen Handlungen je nach Temperament enttäuscht oder verärgert abwenden. Wohin? Wenige wahrscheinlich direkt zu den Rechtspopulisten, außer man reizt sie gar zu sehr zum Protest. Aber es werden ohne diese „Mitfahrer“ keine ordentlichen Mehrheiten mehr zustande kommen. Zusätzlich wird auch sozialdemokratisches „Urgestein“ (die „Sozis“) aus den erwähnten Gründen und auch demographisch abbröckeln. Die Linksromantiker werden dann weitgehend unter sich sein und sich dabei hoffentlich wohler fühlen, weil sie dann so schön gegen die Rechten und ihre „dummen“ Wähler  kämpfen können.

Donnerstag, 20. August 2015

Grenzkontrollen

Jeder vernünftige, nicht von Ideologie verblendete Bürger ist zur Erkenntnis gekommen, dass nur durch Grenzkontrollen eine Änderung der katastrophalen Flüchtlings-Invasion erreicht werden kann. Die verantwortlichen Politiker trauen sich das nicht, weil sie den Shitstorm der Medien und NGO's fürchten. Das ist sehr kurz gedacht, weil: Die meisten Bürger haben was dagegen, in aller Öffentlichkeit, unter schlechten klimatischen Verhältnissen und gar noch gemeinsam zu sch...en. Sie ziehen es vor, das zurückzuhalten , bis sie allein in einer Wahlzelle sind.
Dann erst den nachhaltigen Gestank dieser Kloake zu bekämpfen kommt zu spät.

Mittwoch, 12. August 2015

Empathie

Warum plötzlich diese Flutwelle von Empathie seitens der Eliten für die Migranten? Ich denke, sie wurde so lange  zurückgestaut, weil die inländischen Mitmenschen ihrer einfach nicht wert sind. Der Wert der Nächstenliebe steigt bekanntlich mit dem Quadrat der Entfernung.

Eine Bildergeschichte...

die schon 6 Jahre alt ist, aber erst jetzt wiederentdeckt wurde:



Das (a) im Namen erklärt sich folgendermaßen: Man glaubte zuerst, es sei ein Kater - auch der Tierarzt! Erst beim 2. Besuch stellte sich heraus, dass es eine Djamila war - und das stimmte ja 100%ig: Das heisst ja "die Schöne".

Montag, 10. August 2015

Plagiat

Irgendwo in meinen Ergüssen (Blogger oder Twitter) habe ich schon einmal etwas Ähnliches gesagt - ein unbewußtes Plagiat von:

Wenn sonst man "Mir kann keener" sagt
so sagt in jedem Falle
wenn's dem Berliner nicht behagt
er sanft: "Mir könn'se alle."
Das ist aus "Berliner Luft" von Paul Lincke.

So oder so, "ein Ziel, auf's innigste zu wünschen" -leider nur mit viel Geld, aber auch dann nur annähernd zu verwirklichen. Aber zumindest könnte man sich dann "Sanftheit" leisten.

Samstag, 8. August 2015

Menschenfreunde





Man kann es auch präziser ausdrücken: Die Menge der Gutmenschen und die Menge der guten Menschen sind disjunkt.

Am besten gefällt mir übrigens die Definition der Gutmenschen von G. Chr. Lichtenberg; natürlich gab es den Begriff damals noch nicht, wohl aber die "Menschenfreunde", denn die  "... haben, wo sie gehen und stehen, eine Träne in den Augen und einen harten Gulden in der Hand".

Rüdiger von der Zeit

"Was die Macht der Zeit betrifft, so wird sie  hinreißend beschrieben in der berühmten Szene im „Rosenkavalier“,  als die Marschallin ahnt,  daß sie ihren um einige Jahre jüngeren Liebhaber Octavian bald an eine Jüngere verlieren wird. Die Jungen triumphieren, sie bekommen, was sie wollen, bloß weil sie jünger sind, daran, an diese Macht der Zeit, muß die Marschallin denken, mit einiger Bitterkeit, wie sich versteht. Doch dann fällt ihr ein, daß sie ja auch einmal jünger war, und ihr auch einmal alle Triumphe, in der Liebe und auch sonst, in den Schoß gefallen waren.

Was erzürn ich mich denn? Ist doch der Lauf der Welt.
Kann mich auch an ein Mädel erinnern.
Wo ist die jetzt? Ja, such dir den Schnee vom vergangenen Jahr.
Das sag ich so: 
Aber wie kann das wirklich sein,
daß ich die kleine Resi war 
und daß ich auch einmal die alte Frau sein werd!...
Die alte Frau, die alte Marschallin!
Siehgst es, da geht’s, die alte Fürstin Resi!‘
Wie kann denn das geschehen?
Wie macht denn das der liebe Gott?
Wo ich doch immer die gleiche bin.
Und wenn ers schon so machen muß, 
warum laßt er mich denn zuschauen dabei, 
mit gar so klarem Sinn? Warum versteckt ers nicht vor mir…

Die Macht der Zeit ist nicht nur die Vergänglichkeit und das Altern, nein, man muß sich dabei, wie die Marschallin sagt, auch noch zuschauen. Man wird sich dessen bewußt. Und das hat Konsequenzen. Dramatisch sind sie, weil dazu ja auch das Bewußtsein der Sterblichkeit, der eigenen Befristung gehört. Zum Glück allerdings weiß man nur, daß man sterben wird, nicht aber wann. Das bedeutet eine große Erleichterung, die man sich durch allzu ehrgeizige medizinische Prognosen  nicht verscherzen sollte. Unsere Erfahrung der Zeit konfrontiert uns also mit dem Altern und der Sterblichkeit. Aber es kommt noch etwas hinzu: Wir erleben ja nicht nur die linearen Zeit des Nacheinander, des Früher und Später, sondern wir erleben eine dreidimensionale Zeit aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und das bedeutet:. Wir erfahren das Nicht-Mehr und das Noch-Nicht, was gewiß eine Bereicherung ist, aber doch auch eine schwierige Berührung mit dem Nichtwirklichen, entweder weil es vergangen ist oder weil es künftig ist.   Vollkommen wirklich ist eigentlich nur die Gegenwart. Aber auch diese ist im nächsten Moment schon wieder verschwunden. Auch darüber, über dieses Mysterium der Zeit, klagt die Marschallin:

wie man nichts packen kann,
wie alles zerlauft zwischen den Fingern,
alles sich auflöst, wonach wir greifen,
alles zergeht, wie Dunst und Traum

Sobald wir, wie die Marschallin, auf die Zeit achten, merken wir, wie diese gegenwärtig erlebte Wirklichkeit sich unablässig in die Vergangenheit auflöst und verschwindet. Es verschwindet natürlich nicht alles. Das Äußere bleibt noch eine Weile lang, doch die entsprechenden inneren Zustände fließen ab, bis dieses Äußere wie eine stehengebliebene Fassade oder Ruine wirkt.
Ein Beispiel: Ich nehme einen Brief zur Hand. Er ist zerrissen. Ich weiß noch, bei welcher Gelegenheit es geschah, ich kann auch versuchen, mir den inneren Zustand von damals - Erregung, Enttäuschung, Wut -  in Erinnerung zu rufen, doch selbst wenn ich ihn jetzt noch zu spüren glaube, kann ich nicht wissen, ob es auch wirklich der Zustand von damals ist. Es fehlt das ‚Original‘, an dem ich die gegenwärtige Erinnerung messen könnte. Das Ungeheuerliche, was man häufig vergißt: Alle subjektiven Zustände sind verschwunden und können, trotz aller Aufzeichnungssysteme  niemals als dieselben wiedererlebt werden.
Weil das so ist, hat Marcel Proust auch so großes Aufhebens gemacht von jenem Augenblick, da er die reine Wiederkehr des Vergangenen zu erleben meinte. Das große deja vu. Mit der Geschmackserinnerung der in den Tee getauchten Madelaine ist ihm plötzlich  ein längst vergangener Zustand der Kindheit wieder gegenwärtig, nicht als erinnerter sondern eben als ‚originaler‘. Das Ich damals und das Ich jetzt verschmelzen für einen lichterlohen Moment. Für Proust ein platonischer Erlösungsaugenblick von Überzeitlichkeit. Ein solcher Momente der Wiederkehr bestätigt als geradezu mystische Ausnahme die Regel, welche besagt, daß in der Zeit nichts wiederkehrt, weil,  selbst wenn es wiederkehrte, wir es als solches nicht identifizieren könnte, da die Vergleichsgröße, eben das vergangene Original, nicht zur Verfügung steht. Wir können ein Musikstück auf einer CD immer wieder hören. Es bleibt dasselbe Musikstück. Aber wie einem zumute war, als man es das erste Mal hörte, können wir nur vermuten.  Wissen können wir es nicht. Die Vergangenheit unserer Seelenzustände ist unwiderruflich verloren. Um so rätselhafter ist dann das Gefühl, daß man doch irgendwie derselbe bleibt oder, mit den Worten der Marschallin gesagt:

Aber wie kann das wirklich sein,
daß ich die kleine Resi war
und daß ich auch einmal die alte  Frau sein wird!…
Wie kann denn das geschehn,…

Die Zeit verändert einen und läßt es doch zu, daß man zu sich selbst auch weiterhin „Ich“ sagen kann. Man gewöhnt sich daran, in den besten Momenten allerdings kann man darüber erstaunen, daß obwohl alles vergeht und durch einen hindurchgeht, man sich selbst irgendwie gleichbleibt. Wahrscheinlich allerdings nur, weil einen die anderen, nicht zu vergessen das Finanzamt, als den gleichen ansehen.
Weil unaufhörlich die Dinge und Menschen in die Vergangenheit entschwinden, gibt es so unendlich vieles, für das man selbst jeweils der einzige und vor allem der letzte Zeuge ist und wenn die Zeugen verschwinden, stürzt das einst Wirkliche vollkommen ins Unwirkliche. Es ist dann so, als wäre es nie gewesen. Was von keinem mehr erinnert wird, ist aus der Welt verschwunden.
Gegen diese Furie des Verschwindens hat  Jorge Luis Borges halb ernst halb ironisch eine Art ornithologischen Gottesbeweis ersonnen, der ungefähr so geht:  Ich habe geträumt und wache auf. Mir träumte, ich sah einen Zug Vögel. Ich habe sie nicht gezählt. Kein anderer kennt meinen Traum. Es war aber eine bestimmte Menge. Also muß es Gott geben, nur er weiß, wieviel Vögel es waren, die durch meinen Traum flogen. Der zugrundeliegende Gedanke ist der: Damit etwas im Sein bleibt, muß es in einem Bewußtsein sein. Sonst ist es als wäre es nie gewesen. Wenn man sich aber ein Bewußtsein vorstellt, das alles Sein enthält, dem kein Ereignis ins Nicht-Sein entgleitet, dann ist der Name für dieses alles Sein umfassende und deshalb alles im Sein haltende Bewußtsein – Gott. So jedenfalls hat man ihn sich in den Religionen vorgestellt, als Herr der Zeit, oder man könnte auch sagen als ein riesiges Speichersystem, wo alles was geschehen ist und, noch verrückter, was künftig geschehen wird, in sich versammelt enthält. Das erst wäre im eigentlichen Sinne die Macht über die Zeit, die imstande wäre, die Macht der Zeit, durch die alles vergeht, zu brechen. Überflüssig zu sagen, daß solche Macht über die Zeit göttlich ist, uns jedenfalls ist sie unzugänglich.
Doch in einem anderen Sinne üben wir durchaus Macht aus über die Zeit, doch nur so, daß wir die Macht haben,  etwas mit ihr zu machen: daß wir sie vergesellschaften und bewirtschaften.   Die große Klage der Marschallin über die Macht der Zeit klingt aus mit den Versen:

Manchmal hör ich sie fließen unaufhaltsam.
Manchmal steh ich auf, mitten in der Nacht,
und laß die Uhren alle stehen

Die Marschallin hält also die Uhren an, um die Zeit anzuhalten. Aber natürlich weiß sie, daß sie zwar die Uhren anhalten kann, nicht aber die Zeit. Denn die Zeit ist keine Uhr.
Was ist denn überhaupt eine Uhr? Sie ist ein Instrument mit regelmäßigen, periodischen Geschehensabläufen mit deren Hilfe die Dauer eher unregelmäßigen Geschehensabläufe, und das ist der Rest des Lebens, gemessen werden. Früher nahm man als Maßeinheit Naturabläufe – die Bewegung der Gestirne oder der Sonne. Als Uhr konnte aber auch zum Beispiel dienen eine bestimmte Sandmenge, die durch einen engen Hals rinnt: die Sanduhr. Noch später begann man mechanische Uhren zu konstruieren. Aber die gesellschaftliche Gewohnheit der Zeitmessung hat dazu geführt, daß im allgemeinen Bewußtsein die ‚Zeit’ selbst häufig verwechselt wird mit den Instrumenten, mit deren Hilfe man sie mißt. Als ob die Zeit etwas ist, das taktmäßig wie etwa der Sekundenzeiger voranschreitet. Schon dieser Ausdruck ‚voranschreitet’ ist mißverständlich. Die Zeit ‚schreitet’ nicht, eher ‚fließt’ sie. Aber auch das ist nur eine ziemlich hilflose Metapher. Auch die Marschallin probiert einige Metaphern aus, sie zerläuft, sie zergeht, sie rieselt , sagt sie.
Wenn die Zeit als reines Objekt auch so schwer zu fassen ist, die Uhren sind sehr wohl zu fassen. Sie üben, wenn sie einmal existieren, eine große Macht im Zusammenleben der Menschen aus. Die Uhr ist nicht nur ein physisches sondern vor allem ein gesellschaftliches Objekt. Sie ist, so könnte man sagen, ein Instrument zur Vergesellschaftung der Zeit, sie koordiniert die zeitlichen Bezugspunkte des gesellschaftlichen Getriebes, zunächst im lokalen Rahmen und später global und kosmisch. In der Neuzeit ist die Uhr derart dominierend geworden, daß man zu dem Schluß kommen kann, die Uhr ist trotz oder sogar wegen der Digitalisierung immer noch die maßgebende Maschine des modernen Industriezeitalters. Englische Industriearbeiter zerschlugen im 19. Jahrhundert bei einigen Revolten nicht etwa nur die Maschinen, an denen sie arbeiteten, sondern auch die Uhren über den Fabrikanlagen. Ihr Zorn richtete sich gegen die verhaßten und allgegenwärtigen Symbole der Zeitmessung.
Die Uhren koordinieren das gesellschaftliche Geschehen, aber die Uhren müssen auch untereinander koordiniert werden, zwischen raumentfernten Punkten. Vor allem die Eisenbahn und ihre Fahrpläne im 19.Jahrhundert machen es nötig. Vorher hatte jeder Ort seine eigene Zeit, jetzt ist es erforderlich und auch technisch möglich, auf Gleichzeitigkeit umzustellen. Es ist kein Zufall, daß der junge Albert Einstein, der die Relativität der Zeit entdeckte, in Bern daran arbeitete, die eidgenössischen Bahnhofsuhren auf Gleichzeitigkeit zu bringen. Zu welchen Rätselhaftigkeiten das führt, ist bekannt.
Erst mit den gewachsenen Koordinierungsleistungen der Uhren konnte sich - menschheitsgeschichtlich übrigens zum ersten Mal – das erstaunliche Phänomen der Pünktlichkeit herausbilden. Die Uhren zeigen nicht nur an, was ist – sondern wirken als Verhaltenssteuerung. Dazu paßt, daß die größten und auch schönsten Uhren schon bald an den Kirchtürmen prangten und von dort ihre mahnende Botschaft erschallen ließen. Später finden wir sie an den Bahnhöfen und in den Werkhallen bis sie schließlich an unseren Handgelenk als Armbanduhren auftauchen. Von diesem Augenblick an wissen alle, was die Stunde geschlagen hat.
Ein dichtes gesellschaftlich geknüpftes Netzwerk der Zeit legt sich seitdem über das Leben. Das war früher anders. Zeitregelungen gab es zwar auch, aber sie waren längst nicht so engmaschig wie heute. Der gesellschaftlich erzeugte Zeitdruck erhöht sich. Was aber ist es genau, das da drückt, wenn der Zeitdruck zunimmt?
Den Zeitdruck gibt es unter dem Eindruck, daß die Zeit knapp ist.
Die Zeit ist knapp. Wie kann Zeit überhaupt ‚knapp’ werden? Entscheidend ist es nun, sich klar zu machen, daß Zeit selbst nicht knapp werden kann, sie wird knapp nur im Verhältnis zu bestimmten Vorhaben. Jede Tätigkeit, jedes Ereignis beansprucht eine bestimmte Dauer. Steht diese nicht hinreichend zur Verfügung, kann die Zeit knapp werden. Die Knappheit der Zeit ist also keine Eigenschaft der Zeit, sondern ein Problem, das bei ihrer Nutzung für bestimmte Tätigkeiten und in bestimmten gesellschaftlichen Organisationsformen auftritt.
Wir leben heutzutage unter einem strikten Zeitregime. Genau geregelte Arbeitszeit, Freizeit, Schul- und Ausbildungszeit. So sehr ist man eingespannt in die gesellschaftlichen Zeitpläne, daß Horvath einmal die geistvolle Bemerkung machen konnte:

Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme nicht dazu…

Das Gefühl der Zeitverknappung wächst mit der Dynamik der Beschleunigung, die vor allem ökonomische Ursachen hat. Die Beschleunigungsdynamik kam in Gang, nicht nur weil man sich im Raum immer schneller bewegen konnte, sondern weil es ökonomisch bei den eingesetzten Kapitalien auf schnelle Verwertung durch Erfolge am Markt ankam. Unsere Ökonomie ist letztlich Zeitökonomie. Produktiver sein, heißt schneller sein. So entsteht der Zwang zur Beschleunigung bei den Produktionsmethoden und beim Wechsel der Produkte. Auch die ‚Lebenszeit’ der Produkte muß verkürzt werden. Zur Beschleunigungsökonomie gehört deshalb die Wegwerfökonomie. Der Abfall bleibt nicht nur hinter uns, wir schieben ihn auch wie eine riesige Bugwelle vor uns her. Das gilt für den Müll jeder Art, auch für Schulden und den vom extrem beschleunigten spekulativen Finanzhandel erzeugten Finanzmüll,  der in bad banks ausgelagert wird. Man kann sicher sein, daß uns die dort gelagerten kontaminierten sogenannten Finanzprodukte ebenso wie etwa der Atommüll noch große Schwierigkeiten bereiten werden. Besonders weil inzwischen die EZB mit dem Kauf der faulen Staatsanleihen selbst zu einer finanziellen Mülldeponie geworden ist, allerdings ausgestattet mit der Lizenz zum Gelddrucken.
Doch bei aller Beschleunigung dürfen wir nicht vergessen: Ebenso wie die Zeit selbst nicht knapp werden kann, so kann sich auch die Zeit nicht beschleunigen, sondern nur die Ereignisse, mit denen wir sie vollstopfen. Zeitknappheit und Beschleunigung sind nicht Eigenschaften der Zeit selbst sondern eine Folge des gesellschaftlichen Umgangs mit ihr. Dabei geht es heute nicht nur um Beschleunigung von Ereignissen, sondern auch um das Gegenteil, nämlich um Verzögerung und Aufschub. Wenn man befürchten muß, daß bestimmte Entwicklungen über kurz oder lang auf einen Kollaps zutreiben, finanziert man einen Aufschub, um die Stunde der Wahrheit hinauszögern, mit Krediten, von denen die Geber wie die Nehmer wissen, daß sie nie zurückgezahlt werden.  Das ist bekanntlich das Betriebsgeheimnis der Griechenlandrettung. Gekaufte Zeit hat Wolfgang Streek, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, diesen Vorgang genannt. Klar ist, daß unter diesen Bedingungen der gekauften Zeit sich der Zeitdruck und in Folge davon die Beschleunigung dann doch steigert. Und wieder ist es, wie gesagt, nicht die Zeit selbst, die drückt, sondern die selbst geschaffenen Fristen und Termine.

Aus Mangel an Ruhe läuft unsere Civilisation in eine neue Barbarei aus schreibt Nietzsche und fährt fort: Es gehört desshalb zu den nothwendigen Correkturen, welche man am Charakter der Menschheit vornehmen muss, das beschauliche Element in grossem Masse zu verstärken.

Die Verstärkung des beschaulichen Elements – das sagt sich so leicht. Natürlich muß man auch bei sich selbst anfangen. Aber die Erfolge werden beschränkt sein, wie der Berliner Volksmund weiß:  ‚Mensch, geh in dir!‘, - ‚War ik schon, is och nischt los.‘
Im Ernst, eigentlich ist nicht mehr und nicht weniger erforderlich als eine neue Zeitpolitik, eine Revolution des gesellschaftlichen Zeitregimes. Man müßte andere Arten der Vergesellschaftung und Bewirtschaftung der Zeit entwickeln und durchzusetzen. Und dabei wird die ‚Zeit’ notwendig zu einem politischen Thema und gerät in den Bereich der politischen Entscheidungen. Die politische Klasse hat das noch kaum begriffen. Es hat auch lange genug gedauert, bis man die ‚Natur’ als Thema der Politik entdeckte. Und so wird es wohl noch ein wenig dauern bis man bemerkt: Es ist eine politische Machtfrage, die verschiedenen Geschwindigkeiten, die der Ökonomie und die der demokratischen Entscheidungsprozeduren auf­einander abzustimmen, was darauf hinauslaufen würde, die Ökonomie unter das Zeitmaß demokratischer Entscheidungen zu bringen. Ebenso ist es eine politische Machtfrage, ob es der Finanzwirtschaft weiterhin erlaubt bleiben soll, mit der Zukunft so gemeingefährlich zu spekulieren, wie sie das bisher getan hat und noch tut. Es ist eine politische Machtfrage zu entscheiden, welchen Preis an Umweltschäden und Lebensbelastungen wir zu zahlen bereit sind - nur um eine schnellere Fortbewegungsart zu ermöglichen. Es ist eine politische Machtfrage, Lebenszyklen und Arbeitsprozesse zu synchronisieren. Und es ist eine politische Machtfrage, wieviel Zeit wir den Kindern geben und lassen wollen und den Alten und dem Altern. Bei alledem sind wir nicht Herrn der Zeit. Aber an der Art und Weise der Vergesellschaftung der Zeit können wir sehr wohl etwas ändern.
In diesem Sinne hat die Marschallin im „Rosenkavalier“ schon wieder recht, wenn sie des Nachts aufsteht und die Uhren anhält."

Rüdiger Safranskis Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2015

Dienstag, 4. August 2015

Gabčíkovo

Ganz verschämt auf Seite 10 der WZ-Printausgabe von heute findet sich der Bericht über das Abstimmungsergebnis von  Gabčíkovo. Man darf raten, wie weit nach vorne er gerückt wäre, wenn es anders ausgegangen wäre. So ist es aber doch zu weit entfernt von dem, was die WZ in einer früheren Ausgabe unter einer "schweigenden Mehrheit" vermutet hat. Was ist passiert? Hat der infame  Orbán seine Finger im Spiel, immerhin ist ja Gabčíkovo zu 90% magyarisch? Oder war gar eine Hetzbrigade der FPÖ im Einsatz? Die ungarischen Sendungen von ORF-Burgenland sind jedenfalls nicht schuld - oder vielleicht doch?

Verschiedene Formen von Informationen

  • Nachrichten:  Eine Information über Tatsachen, die für die Adressaten vermutlich neu und interessant sind und unter diesem Aspekt aus möglichen Zusammenhängen gerissen werden;
    • meist (aber nicht zwingend) ohne die unterhaltenden Elemente des
  • Features.
    • i. U. zum Kommentar unter striktem Verzicht auf die Meinung des Schreibers; 
    • i. U. zur Reportage ohne subjektive Elemente und Impressionen;
    • i. U. zum Korrespondentenbericht ohne (oder mit vorsichtiger) Deutung;

Aus: Wolf Schneider, Deutsch für Profis -  ein Buch, das offenbar heute kaum ein Journalist gelesen hat.


L. Murschetz

Dienstag, 28. Juli 2015

Feigheit

Die Politiker fürchten den Shitstorm der Medien und NGO-Aktivisten und wagen deshalb nicht einmal darüber nachzudenken, wie man den Asylanten-Zustrom eindämmen könnte. Wenigstens ist aber klar, wer hier die Sch..sser sind und wer die Besch...enen.

Sonntag, 26. Juli 2015

Schreibtischwohltäter



Begegnungen


Ich bin ein leidenschaftlicher Spazierengeher und lege dabei gerne lange Strecken zurück, 10 km sind keine Ausnahme, winters in der Stadt (oft mit einem Freund) und sommers am Land. In der Stadt ist man leider an bestimmten Stellen Freiwild für Radfahrer*, am Land hingegen ist man ein Störfaktor für Leute, die ihre Hunde frei laufen lassen. Für die dabei mitunter enstehenden spannungsgeladenen Momente machen sie natürlich mich verantwortlich und funkeln mich böse an - die Halter, nicht die Hunde. Mit denen komme ich meistens gut zurecht, ich zeige (und habe meistens) keine Angst vor ihnen.
Die Nordic-Walker werden in letzter Zeit seltener, vielleicht haben die Stock-Hersteller das Sponsoring der Orthopäden eingestellt. Mich hat immer belustigt, mit welchem Überlegenheitsgehabe über mich einfachen Fußgänger sie wild entschlossen durch die Gegend stapften; dabei wurde ich nie das Gefühl los, dass diese Typen vorher nie auf den Gedanken gekommen wären, sich der freien Natur auszusetzen. Auch Jogging ist offenbar nicht mehr die große Mode, zumindest auf dem Land. ab und zu läuft mir einen sehnige, gestählte junge Dame über den Weg, die für's Grüßen keinen Atem mehr hat. Die Gegend, in der ich mich im Sommer aufhalte, ist gottseidank für Mountain-Biker nicht aufregend genug, sodass ich (noch?) vor denen Ruhe habe.
Einfach nur gehen, das ist für viele Leute einfach nicht gut genug, es muss was Besonderes dabei sein.
----------------
*:
Wer auf zwei Beinen durch die Stadt geht,
Muss jeden Hochmut von sich streifen,
Weil für jeden Radler feststeht:
Er ist mehr wert auf zwei Reifen.
Aus: http://kumpfus.blogspot.co.at/

Samstag, 25. Juli 2015

Glaube

 "Bei den meisten Menschen gründet sich der Unglaube in einer Sache auf den blinden Glauben in einer andern."

G.C. Lichtenberg

Methusalemkomplott

Lese gerade das Buch "Methusalemkomplott" von Frank Schirrmacher über die Folgen einer rapid alternden Gesellschaft. Viel und sehr interessantes Material, leider in einem zugespitzt journalistischen und alarmistischen Stil geschrieben; ein paar stilistische Umdrehungen weniger wären besser gewesen. - Ist F. Sch. wirklich von der FAZ? Das Buch liest sich eher "SPIEGEL-" oder gar "BILD"-like.

Dazu passt der folgende Ausschnitt aus G. C. Lichtenberg:
"Sollte nicht manches von dem, was Herr Kant lehrt,
zumal in Rücksicht auf das Sittengesetz, Folge des Alters
sein, wo Leidenschaften und Meinungen ihre Kraft ver-
loren haben, und Vernunft allein übrig bleibt? - Wenn
das menschliche Geschlecht in seiner vollen Kraft, etwa
mit dem vierzigsten Jahre, stürbe, was für Folgen würde
dieses auf die Welt haben! Aus der Verbindung der ruhi-
gen Weisheit des Alters entsteht viel Sonderbares. Ob es
nicht noch einmal einen Staat geben wird, wo man alle
Menschen im fünfundvierzigsten Jahre schlachtet?

Ein bißchen Philosophie...

 "Äußere Gegenstände zu erkennen, ist ein Wider-
spruch; es ist dem Menschen unmöglich, aus sich heraus
zu gehen. Wenn wir glauben, wir sehen Gegenstände, so
sehen wir bloß uns. Wir können von nichts in der Welt
etwas eigentlich erkennen, als uns selbst, und die Verän-
derungen, die in uns vorgehen. Ebenso können wir un-
möglich für andere fühlen, wie man zu sagen pflegt; wir
fühlen nur für uns. Der Satz klingt hart, er ist es aber
nicht, wenn er nur recht verstanden wird. Man liebt we-
der Vater, noch Mutter, noch Frau, noch Kind, sondern
die angenehmen Empfindungen, die sie uns machen; es
schmeichelt immer etwas unserem Stolze und unserer
Eigenliebe. Es ist gar nicht anders möglich, und wer den
Satz leugnet, muß ihn nicht verstehen. ....
Aus nichts leuchtet, glaube ich, des Menschen höherer Geist 
so stark hervor, als daraus, daß er sogar den Betrug ausfindig
zu machen weiß, den ihm gleichsam die Natur spielen wollte. 
Nur bleibt die Frage übrig: wer hat recht, der, 
welcher glaubt, er werde betrogen, oder der es nicht glaubt? 
Unstreitig hat der recht,
der glaubt, er werde nicht betrogen. Aber das glauben
auch beide Parteien nicht, daß sie betrogen werden. So-
bald ich es weiß, so ist es kein Betrug mehr. 
........
 Ich glaube doch nun auch wirklich, daß die Frage,
ob die Gegenstände außer uns objektive Realität haben,
keinen vernünftigen Sinn hat. Wir sind unserer Natur
nach genötigt, von gewissen Gegenständen unserer
Empfindung zu sagen, sie befänden sich außer uns; wir
können nicht anders. - Die Frage ist fast so töricht, als
die: ob die blaue Farbe wirklich blau sei. Wir können un-
möglich über die Frage hinausgehen. Ich sage, die Dinge
sind außer mir, weil ich sie so ansehen muß, es mag
übrigens mit jenem außer mir sein eine Beschaffen-
heit haben, welche es will; darüber können wir nicht
richten."

G.Chr. Lichtenberg

Freitag, 24. Juli 2015

Strafing

Asyl: Ob die Innenministerin Mikl-Leitner einen guten Job macht oder nicht, kann man gar nicht beurteilen, denn es gibt kaum neutrale Informationen darüber. 
Schwer ist er auf jeden Fall und auch gefährlich, denn die vorwiegend linksdrehenden Medien, allen voran der ORF, haben die Meinungs-Lufthoheit und knallen jeden erbarmungslos ab, der sich aus der Deckung wagt.

("Strafing" ist der militärische Fachausdruck für Tieffliegerbeschuss)

Donnerstag, 23. Juli 2015

Paradies

Es würde mich nicht wundern, wenn das Auge mancher Frauen mit Wohlgefallen auf die zahlreichen jungen, kraftstrotzenden Männer fiele, die  uns der Asylantenstrom beschert. Diese ihrerseits, nach vielen Mühen im europäischen Paradies angelangt, sind angetan von den vielen unverhüllten  jungen Frauen hierzulande, auch wenn diese meistens keine Jungfrauen sind. Aber es ist ja auch noch nicht das echte Paradies.

Dienstag, 21. Juli 2015

Nichtsein

"Daß ich, vorher, geträumt, was ich nun nicht mehr
erinnere, ist möglich. Beginnt nicht auch

  das Leben so? Beginnt der Tod nicht 
   so, und man weiß nicht einmal, daß er 
      beginnt".

A.Lernet-Holenia

Samstag, 18. Juli 2015

Ein warmer Sommernachmittag...

...unter Freunden und (Ex-)Kollegen:

https://schusterelf.wordpress.com/2015/07/03/ein-warmer-sommernachmittag-eis-und-viele-liebe-leut/

Eine tolle Idee und gelungene Durchführung von meinem Freund SK, anläßlich unseres (fast) gleichen Geburtstages.

Freitag, 17. Juli 2015

Iran-Deal

"Ein gravierender historischer Fehler" bemerkt Netanjahu zum Iran-Deal und die Saudis schauen auch recht unglücklich drein. Na, das wird ja toll, wenn sie gemeinsam daran arbeiten, diese Prognose Wirklichkeit werden zu lassen. Die Saudis haben das Geld, die Israelis den Einfluss und beide haben nicht die geringsten Hemmungen, diese auch einzusetzen.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Die Griechen

Immer wieder betonen die Griechen, dass sie die direkten Nachfahren der antiken Griechen seien, welchen die Welt die Demokratie verdankt. Die Wissenschaft ist sich aber hierin durchaus nicht einig, es gibt auch Stimmen, die von einem mediterranen Mischvolk sprechen. Vielleicht ist es auch gar nicht so wünschenswert, wenn man Egon Friedell Glauben schenkt, der in seiner "Kulturgeschichte der Neuzeit" über die alten Griechen schreibt:
"Am korrektesten wäre es vielleicht, von einer konstítutionellen Amoralität der Griechen zu reden. ››Die Frömmigkeit«,sagt Oedipus bei Sophokles zu Theseus, »habe ich auf derWelt nirgends wie bei euch gefunden und die milde Denk-art und das Meiden der Lüge«; ob damit nur alte Zustände gemeint sein sollen oder die Gegenwart: jedenfalls enthalten diese Worte eine vollendete Anticharakteristik der Athener und der Griechen überhaupt und zugleich eine unfreiwillige Selbstcharakteristik, indem sie zeigen, wie sehr es ihnen an Erkenntnis des eigenen Wesens und Unwesens gefehlt hat. Im ganzen Altertum, das in diesen Dingen nicht sehr rigoros war, war ihre Streitsucht und Schmähsucht, Habgier und Bestechlichkeit, Eitelkeit und Ruhmredigkeit, Faulheit und Leichtfertigkeit, Rachsucht und Perfidie, Scheelsucht und Schadenfreude berüchtigt und sprichwörtlich. Besonders stark entwickelt aber war ihre Lügenhaftigkeit und ihre Grausamkeit. ... Plato klagt, daß bei jedem Prozeß mindestens ein Meineid geleistet werde, da beide Parteien bereit seien zu schwören, und selbst Zeus, der erhabenste der Götter,schwört zahlreiche Meineide. "
Nun, der gute Friedell ist mit seinen Urteilen manchmal etwas gar harsch, aber ein Schmunzeln kann man nicht unterdrücken.
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Immer wieder liest man, vorwiegend von linker Seite, von einer Demütigung Griechenlands. Demütigend ist doch allenfalls, dass Griechenland von seinen Eliten immer wieder in eine solche miserable Lage manövriert wird. Und dass in dieser Welt Hilfe höchst selten völlig selbstlos geboten wird, und schon gar nicht im politischen Bereich, sollte jeder Realist einsehen. Aber es gibt ja auch Leute, die einem lebenslang nicht verzeihen, dass man ihnen in der Not geholfen hat.

Donnerstag, 9. Juli 2015

Hitze im Hirn

Absonderliches geht in manchen Gehirnen vor: Da ereifern sich grüne Politiker, Zeitungsschreiber (und ihre follower) darüber, dass die große Hitze der letzten Tage für die Flüchtlinge in den Zelten unzumutbar sei. Ihnen kommt nicht in den Sinn, dass (zumindest für die Kriegsflüchtlinge aus den Nahen Osten) dies noch das geringere Übel sein dürfte: In ihrer Heimat ist es im Sommer noch viel heißer und das über längere Zeit. Wer die überwiegende Bausubstanz in den Städten dort kennt, wird auch nicht der Meinung sein, dort sei der Aufenthalt besonders angenehm. Und die Flüchtlinge werden ja in ihrer Mehrzahl wohl nicht aus den dortigen Villen-Vierteln kommen. Und wie alle anständigen Menschen gehe ich ja davon aus, dass sie wegen der Sicherheit für Leib und Leben zu uns gekommen sind.

----------------------------Moral Pronouncement----------------------------
Leider muss man heutzutage noch extra und feierlich feststellen, dass man selbstverständlich jedem (echten) Flüchtling ein ordentliches Quartier wünscht und zwar, sobald es irgend geht.

In einem Boot

Weil man ja doch nicht immer frei im Strom der politischen Meinungen frei herumschwimmen kann, habe ich mich vor einiger Zeit entschlossen, in ein Boot etwas links vom Mittelstrom einzusteigen. Es schien mir noch das akzeptabelste zu sein, mit Insassen, wie ich glaubte, mit den ich zurecht kommen konnte. Ein Boot ganz nach meinem Geschmack schwimmt ja ganz einfach nirgendwo herum und bauen kann ich mir auch keins.
Nun muss ich aber feststellen, dass nach und nach auch in diesem Boot Leute beginnen den Ton anzugeben, die mir nicht gefallen. Es sind einerseits wichtigtuerische, lautstarke Leute, welche die besten Plätze am Rand erobert haben, andererseits aber auch solche, die am Steuer sitzen und die nichts gegen die ersteren zu tun wagen.
Konkret heißt das: Ich fühle mich im Boot der Sozialdemokratie, in das ich auf Einladung des seligen Kreisky gestiegen bin, nicht mehr heimisch, habe mich dort allerdings eh immer nur als Gast betrachtet. Wenn ich aber nun sehe, dass die frühere Partei der "kleinen Leute" immer mehr zu einer modischen Elite-Partei verkommt und dass jene, die sie groß und stark gemacht haben, zunehmend ignoriert werden (außer am 1. Mai), so muss ich mich wohl oder übel verabschieden.
Aber wohin? In das schnelle, forsche Boot da drüben rechts möchte ich auf keinen Fall steigen, das ist von lauter Rabauken besetzt, die allerdings perfekt die Strömung auszunutzen verstehen. Das dicke Boot in der Mitte liegt mir zu tief im Wasser, sind wohl zu viele dicke Leute drauf, wahrscheinlich haben sie auch noch Goldbarren in ihrem Gepäck; da gehöre ich nicht hin. Auf der linken Seite schwimmt ein Boot mit vorwiegend jungen Leuten, die vorgeben, nur mit dem Wind zu segeln, dabei ist der Motor nur gut verborgen. Außerdem ist das Boot vollgerammelt mit Luxus-Fahrrädern. Dort ist kein Platz für ältere Kaliber wie mich. Es geht mir dort auch zu laut zu.
Was tun? Wahrscheinlich werde ich wieder ein Freischwimmer - mit Schwimmreifen.
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Klartext: Die Positionen der Linken und Grünen zu den Themen Asyl und Griechenland kann ich nicht nach- oder mitvollziehen.


Aber...

...ist ein völlig unzeitgemäßes Wort: Es bedeutet ja, dass man eine Sache auch von einem anderen Gesichtspunkt sehen kann. "Audiatur et altera pars" ("Auch die andere Seite soll gehört werden") hat keine Saison. Wobei das Wörtchen "et" zwar hier als Kurzform für "etiam", also "auch" steht, im Lateinischen aber genauso "und" heißt. Die diesem Gleichlaut zugrunde liegende Denkart ist den heute tonangebenden Zeitgenossen völlig fremd, es gilt nur "hopp" oder "tropp".
Das heißt also:
Eine Äußerung wie:"Ich bin ein großer Bewunderer jüdischer Leistungen in Kultur und Wissenschaften, aber das dominante Auftreten einiger ihrer Vertreter in der Öffentlichkeit finde ich penetrant" ist total unakzeptabel und stempelt einen sogleich zum Antisemiten.
Oder:
Mit dem Statement: "Es ist klar, dass Österreich eine Zuflucht für wirkliche Kriegsflüchtlinge anbieten soll, aber ich bin gegen einen ungefilterten Zustrom aus aller Welt, d. h. ich bin für entsprechende Kontrollen" stellt man sich in den Augen der opinion leaders sofort außerhalb der Politischen Korrektheit und damit in ihren Augen außerhalb der anständigen Gesellschaft.

Diese Beispiele sind nur gewählt, weil sie momentan aktuell sind, es gäbe aber noch viele andere.
Aber meine ganze Wesens- und Denkart ist auf "Differenzieren" abgestellt, weil man meiner Meinung nach nur so der Welt-Wirklichkeit ein bißchen näher kommt.
ABER:
http://kumpfuz.blogspot.co.at/2012/02/wahrheit.html

Montag, 6. Juli 2015

Erhabenheit

Ich fahre ja nur auf den Puffern des Öffentlichkeits-Zuges mit und blicke voll Bewunderung auf jene, die einen Platz auf dem Dach ergattert haben und von dort alles übersehen und uns anderen nicht nur mitteilen sondern auch erklären können. Ich frage mich nur, warum sie sich über jene Leute erhaben fühlen, die einen Sitzplatz im Waggon haben, nur weil sie etwas höher sitzen. Auch scheinen mir die Leute im Zug nicht sonderlich beeindruckt zu sein von den Leuten, die am Dach Lärm machen.
L. Murschetz

Samstag, 4. Juli 2015

Aviso

Für alle, die sich zufällig in diesen Blog verirren mögen: Er drückt ausschließlich private Meinungen und Stellungnahmen aus, ist also nicht primär an irgendeine Öffentlichkeit gerichtet und soll niemandem eine Überzeugung aufdrängen oder gar rauben.
Warum er trotzdem öffentlich zugänglich ist, hat den einzigen Grund, dass ich mir dadurch einen gewissen Zwang auferlege, sorgfältig zu formulieren. Meine früheren "Sudelbücher" (Lichtenberg möge mir diese Anleihe verzeihen) auf Papier oder auch schon später auf elektronischem Medium waren oft genug nicht ordentlich artikuliert und daher - wen wundert es? - auch nicht richtig durchdacht.

Eingebaute Kommentare

Wir hatten in den letzten Jahren der DDR einmal eine Familie aus Dresden bei uns in Wien zu Gast, mit der wir uns während eines Camping-Aufenthaltes dort angefreundet hatten. Das Ganze war fürchterlich kompliziert und kam wohl auch nur zustande, weil die Frau offenbar gute Beziehungen zur SED hatte, nennen wir es einmal so. Wir ahnten das damals schon, aber es war uns damals und ist uns heute egal. Wir waren politisch und moralisch nicht angreifbar und es waren nette Leute, unsere Beziehungen waren ausschließlich kultureller Art - bei Dresden ja nicht verwunderlich. Und wir waren und sind ja von Dresden begeistert, angefangen bei seinen Kunstschätzen, seiner Oper bis hin zu Karl May.
Warum ich hier darauf zurückkomme, ist Folgendes: Unsere Gäste nahmen erstaunt zur Kenntnis, dass bei unseren TV-Nachrichten kein wertender Kommentar dazu geliefert wurde! (Dazu muss man wissen, dass man in Dresden kein Westfernsehen empfangen konnte, man nannte es das "Tal der Ahnungslosen"). Das war vor ca. 30 Jahren.
Heute sind wir auch bei uns so weit, dass es praktisch keinerlei Nachrichten in Funk und Fernsehen ohne Kommentar mehr gibt, nur wird er nicht mehr separat angeliefert, sondern steckt schon in Auswahl, Reihung und Präsentation der Nachrichten drin. Darüber hinaus wird gratis und franko auch noch eine vorgefertigte Instant-Emotions-Essenz dazugepackt, die man nur aufzulösen braucht.


Ich fürchte nur, dass der "moderne Mensch" nur mehr medial-eingespeichelte und vorgekaute Informationen verdauen kann.

Mittwoch, 1. Juli 2015

Thielemann zu PEGIDA



Weil das linke Feuilleton Thielemann wieder einmal ins rechte Eck stellt, da er es nicht lassen konnte, sich politisch - oder besser gesellschaftspolitisch - zu äußern, habe ich nach dem Text gesucht. Ich möchte wirklich wissen, was dabei zu inkriminieren ist:



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Falls der Link nicht aufgeht:




Das ewige Heute

"Der wird nicht auferstehn, der vor nicht auferstanden,Der jüngste Tag ist itzt und nicht danach vorhanden"

Daniel von Czepko von Reigersfeld, 1648.

Diskrepanzen

"Zänkisch [ist] vom Frieden, unduldsam von der Toleranz, pfennigfuchsend von Gott die Rede"
Aus: Günther Grass, Das Treffen in Telgte.

Piri-Piri: TUT GUT

Montag, 29. Juni 2015

Weltkrieg I

Selten ist ein Krieg so unglücklich begonnen und so schrecklich beendet worden wie der erste Weltkrieg: diplomatisches Ungeschick und militärische Engstirnigkeit auf deutscher, schlimme Fahrlässigkeit auf österreichisdıer Seite, blinder Revanchegeist in Frankreich, bösartige Machinationen einer kleinen Kriegspartei in Rußland, Sclıwanken zwisclıen Vernunft und Hysterie schließlich in England ließen die Großmächte aus vierzigjähriger Friedenszeit in einen Krieg gleiten, dessen Folgen niemand voraussah und der das Gleichgewicht der Kräfte auf dem europäischen Kontinent endgültig zerstörte.
Daß Deutschland den anderen Mächten nur im Ungeschick, nicht in böser Absicht voraus war,weiß heute jeder Historiker. Die Kriegsschuldfrage diente nur als Vehikel, auf dem die alliierten Staatsmänner in Paris 1919, voran der haßblinde Clemenceau, ihre maßlosen Forderungen an Gebietsabtrennung, Zerstückelung und Reparationen in die Scheuer des Sieges einbrachten.
Aus: Snyder, Morris, Müller: Hier hielt die Welt den Atem an. Stuttgart 1953 

Die beste Kurzfassung für die Ursachen des Kriegsausbruchs 1914, die mir untergekommen ist. Natürlich werden das national orientierte Historiker anders sehen, aber beim Lesen von Chr. Clarks "Schlafwandler" kommen mir ähnliche Gedanken. Was fehlt, ist die Rolle Serbiens als 'detonator'.

Samstag, 27. Juni 2015

Gute Werke

Jetzt ist mir klar, warum die Kirchen und Orden so über Nachwuchsmangel klagen: Wer sich heute dazu berufen fühlt, Gutes zu tun, braucht nicht mehr Priester, Pastor werden oder in einen Orden eintreten, sondern wird Journalist/in: Da ist es um vieles leichter, Gute Werke zu vollbringen, entweder an der Tastatur oder mit dem Mikrophon. Und auf langjährige Schulung kann verzichtet werden - sowie auf sonstige Verzichte auch.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Spendenfreudigkeit

"Bei Flüchtlingskatastrophen spenden Österreicher deutlich weniger als bei Naturkatastrophen...."
beklagt die WienerZeitung.

Bei so riesigen Gute-Werke-Industriekomplexen á la CARITAS u. ä. spielen die Spenden ja ohnehin nur die Rolle eines Deckungsbeitrages. Abgesehen davon kann man aus dieses Erkenntnissen natürlich die verschiedensten Schlüsse im Hinblick auf das Wahlvolk ziehen. Welche die Wiener SPÖ zieht, ist leicht zu erraten. Hauptsache, die Eliten behalten ihr Gutes Gewissen.

Montag, 22. Juni 2015

Zerstörer

"Sonderbar, dass die Zerstörung so oft von denen ausgeht, die in dem Wahn leben, sie seien die Bewahrer der sogenannten heiligsten Güter".

Aus: Jakob Wassermann, Der Fall Maurizius

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Ebenfalls aus diesem Roman der Zwischenkriegszeit:
"Es wird immer nach der Gesinnung gefragt. Wer die gewünschte Gesinnung hat, darf dann auch niederträchtig handeln."

Sonntag, 21. Juni 2015

€-Tropf

Mich erinnert die Situation Griechenlands stark an die deutsche Wende: Da wäre die marode DDR auch nur all zu gern im eigenen Gitterbett liegen geblieben und hätte sich, am DM-Tropf der BRD hängend, künstlich ernähren lassen.

Samstag, 13. Juni 2015

So ein Pech

 Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat ihre Beamten angewiesen, vorläufig keine Asylverfahren mehr durchzuführen.....
Jetzt bricht bei den medialen Moralwächtern sowie bei Pollack&Co. ein veritabler Shitornado los. Aber leider war der Zeitpunkt der Bekanntgabe der Weisung des Innenministerin für einige Printmedien in dieser Liga extrem ungünstig, da sie es nur mehr rein informativ in die Wochenend-Ausgabe einrücken konnten und keine Zeit mehr blieb, ein wertendes Campaigning zu starten. Das haben sie gar nicht gern, solche gefährlichen Meldungen ohne ideologische Gebrauchsanweisung auf das dumme Publikum loszulassen. Die WZ muss sogar bis Dienstag warten, wenn sie nicht eine Sonderausgabe einschiebt. So mussten sie auf ihre Online-Zweige ausweichen. Aber wenigstens war der ORF auf dem Posten,  um seine guten Werke zu vollbringen.

Achtung SPÖ!



Die SPÖ gibt sich der Illusion hin, dass es genügt, die Medien unter Kontrolle zu halten, die das "Volk" dann schon in die richtige Richtung leiten. Dazu füttert sie einerseits den Boulevard in gerade unverschämter Weise an, bringt im StaatsrundfunkORF alle wichtigen Posten unter ihren Einfluß oder reißt sich gleich eine ganze Zeitung unter den Nagel wie die staatseigene WienerZeitung (WZ). Sie vergisst aber dabei, dass ihre Gewährsmänner und -frauen in den Medien einer ganz bestimmten Schicht angehören, die eben nicht ihr "Ohr  am Volk" haben, auch wenn sie sich in ihrer Hybris das oft einbilden. Die Politiker selbst sind in den meisten Fällen auch schon so abgehoben, dass sie gar nicht mehr spüren, wie der Wind in den Niederungen weht. Tut es einer doch, so wird er sofort verbellt - natürlich wieder mit Hilfe der Sympathisanten in den Medien.
Konkrete Beispiele: Dass sie sich nicht trauen, in der Asylantenfrage über Grenzkontrollen auch nur zu reden oder dass ihre Bosse ganz offen mit den griechischen Polit-Ganoven sympathisieren ist allein der Tatsache geschuldet, dass sie nur mehr die Freuqenzen den ihnen hörigen Medien hören können und die tiefen Töne nicht mehr.
Nur weiter so und sie - aber leider auch wir alle - kriegen die Rechnung bei den nächsten Wahlen.

Dienstag, 9. Juni 2015

Wieder einmal...

...habe ich versucht, einen zeitgenössischen amerikanischen Roman zu lesen (J. Franzen, die Korrekturen). Es geht nicht, habe ihn nach 20 Seiten weggelegt. Sie sind mir alle zu aufgedreht, zu 'frenetic', zu sehr Nabelschau (oder meistens weiter unten). David Irving z. B. ist überhaupt ein Graus für mich.
 Damit, dass es vor allem jüdische Künstler von der Ostküste sind,  um deren Befindlichkeiten es sich handelt, hat es, glaube ich, nichts zu tun. Ich liebe z. B. die Krimis von H. Kemelman sehr und die spielen voll in diesem Milieu. Aber das ist natürlich keine "Literatur" und auch schon älteren Datums. Aber mit den irischen Amerikanern kann ich auch nichts anfangen.

Sonntag, 7. Juni 2015

Salto

Eugen Roth, Der Salto


Ein Mensch betrachtete einst näher
die Fabel von dem Pharisäer,
der Gott gedankt voll Heuchelei
dafür, dass er kein Zöllner sei.
Gottlob! rief er in eitlem Sinn,
dass ich kein Pharisäer bin!
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Lukas 18, 9–14:

Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel:
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Freitag, 5. Juni 2015

Artensterben

Ob die Grünen auch das (hierzulande) Aussterben von Wanzen, Flöhen, Schaben etc. bedauern?
Wahrscheinlich schon, denn die meisten von ihnen haben ja keine Vorstellung davon, wie sehr diese "Geschöpfe" früher das Leben erschwerten, vor allem auf Reisen. Und historische Reiseberichte sind ja doch nur alte Hüte. Auch steht das Wort "Ungeziefer" sicher schon auf dem Index.

Dienstag, 2. Juni 2015

Lungenhering

Habe nach langem Zögern (das Buch liegt schon gut 3 Jahre) Thomas Bernhards "Holzfällen" gelesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Holzf%C3%A4llen

Es ist - alles in allem - ein virtuoser, kapitaler Lungenhering....

http://www.dict.cc/?s=Lungenhering

https://www.youtube.com/watch?v=IKH9Oz2ddtU

....eines nicht nur lungen-, sondern auch seelenkranken Menschen, der - glücklicherweise? - ein Genie war.

Das Erstaunliche dabei: Dieselbe Klasse von Leuten (natürlich nicht die praktisch unverschlüsselten realen Personen-Vorbilder), die er in und durch den Dreck zieht, haben ihm zugejubelt, haben quasi den Dreck auch noch begeistert ausgesoffen.
Wobei ich mir auch schon früher die Frage stellte: Wie hätte das ausgesehen, wenn er mit derselben Verve den bundesdeutschen Staat oder die dortige Gesellschaft angegriffen hätte? Ich nehme fast an, dass er dann nicht so reich geworden wäre.
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Aber für den Terminus "Sozialheuchler" bin ich ihm wirklich dankbar.