Dienstag, 20. September 2016

Genie und Charakter

"Wagner gilt nicht nur als paradigmatischer Fall für die Unvereinbarkeit von Genie und Charakter,er hat sie auch als erster begriffen. In den Tagebüchern Cosiına Wagners findet sich ein Eintrag von Richard Wagners eigener Hand, und zwar in der dritten Person, als habe er diese Selbstauskunft gern ihr zuschieben wollen:"
»Er klagte über die Nötigungen seiner künstlerischen Bestimmung,
dadurch, daß er ihnen gehorche, seine moralischen Anlagen unausgebildet lassen zu müssen: nebenbei könne er nichts tun, oder alles fiele schlecht aus; ganz moralischer Mensch sein heiße aber sich ganz aufopfern.«
M.Gregor-Dellin

P.S.: Und so bleibt einem, der erkannt hat, dass er kein Genie ist, nur übrig, wenigstens ein moralischer Mensch zu werden.


"Demnach darf niemand dem Dichter vorschreiben, daß er edel und erhaben, moralisch, fromm, christlich, oder dies oder das sein soll, noch weniger ihm vorwerfen, daß er dies und nicht jenes sei. Er ist der Spiegel der Menschheit und bringt ihr was sie fühlt und treibt zum Bewußtsein."

A. Schopenhauer

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